Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan
Couch setzte. »Der Nichtsnutz scheint gut in Form zu sein«, fuhr Manny fort, lehnte sich zurück und atmete schwer.
»Man könnte meinen, er trainiert für die Olympischen Spiele.«
»Apropos Training, hast du eine Zigarette?«
»Du sollst doch nicht rauchen.«
»Gib schon her.«
»Du bist unmöglich.« Kalaila nahm ein Päckchen Zigaretten aus der Bademanteltasche, schüttelte eine heraus und griff nach einem Keramikfeuerzeug auf dem Couchtisch. Sie zündete die Zigarette für Weingrass an und wiederholte: »Du bist wirklich unmöglich.«
»Und du bist meine arabische Mutter Oberin«, sagte Manny und inhalierte, als wäre er ein Kind, das sich die verbotene dritte Nachtischportion schmecken ließ. »Wie ist die Lage in Oman?«
»Mein alter Freund, der Sultan, ist ein bißchen durcheinander, aber meine junge Freundin, seine Frau, wird das schon wieder in Ordnung bringen... Übrigens läßt Achmad dich herzlich grüßen.«
»Das gehört sich auch so. Er hat mir seinen Harvard-Abschluß zu verdanken, und er hat mir nie etwas für die Weiber bezahlt, die ich ihm in Los Angeles verschafft habe.«
»Du bringst es doch immer wieder fertig, aufs Thema Nummer eins zu kommen... Wie geht es deinen Freunden in Jerusalem?«
»Wo wir schon mal beim Grüßeausrichten sind, ich soll dich von Ben-Ami grüßen.«
»Benny?« rief Kalaila und setzte sich auf. »Großer Gott, an ihn habe ich seit Jahren nicht mehr gedacht! Trägt er immer noch diese albernen Designer-Jeans und schnallt sich die Knarre über den Hintern?«
»Das wird wahrscheinlich immer so bleiben, und er wird der Mossad auf immer und ewig für beides die doppelten Kosten aufbrummen.«
»Er ist ein guter Typ und einer der besten Überwachungsagenten, die Israel je hatte. Wir haben in Damaskus zusammengearbeitet; er ist klein und ein bißchen zynisch, aber es ist ein gutes Gefühl, wenn man ihn zur Seite hat. Und er ist knallhart.«
»Wie dein Nichtsnutz sagen würde: Wem sagst du das. Wir sind dabei, das Hotel in Bahrein zu umzingeln, und er hat nichts Besseres zu tun, als mir über Funk Vorträge zu halten.«
»Er stößt in Maskat zu uns?«
»Er stößt zu euch, du unfreundliche Person, die mich ausgeschlossen hat.«
»Hör mal, Manny -«
»Ich weiß, ich weiß. Ich bin ein Klotz am Bein.«
»Was hast du denn gedacht?«
»Schön und gut, ich bin ein Klotz am Bein, aber deshalb könnt ihr mich trotzdem auf dem laufenden halten.«
»Mindestens zweimal am Tag. Wo will Ben-Ami sich mit uns treffen? Und wie? Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Mossad bei dieser Operation mitmachen will.«
»Nach der Iranaffäre wäre das viel zu riskant, vor allem, wenn die CIA mitmischt und es um Schweizer Banken geht. Ben wird in der Telefonzentrale des Palastes eine Telefonnummer für eine Miß Adrienne hinterlassen – meine Idee... Außerdem bringt er jemanden mit.«
»Wen?«
»Einen Irren.«
»Sehr hilfreich. Hat er einen Namen?«
»Ich kenne nur den Codenamen. Blau.«
»Asra!«
»Nein, das war der andere.«
»Ich weiß, aber der Israeli hat Asra, den Araber mit dem Codenamen Blau, umgebracht. Evan hat mir erzählt, ihm sei ganz schlecht geworden von so viel Haß zwischen zwei Jungen.«
»Was die Jungen anlangt, kann einem wirklich bloß schlecht werden. Statt mit Baseballschlägern laufen sie mit Repetiergewehren und Handgranaten herum... Hat Payton für eure Reiseroute gesorgt?«
»Er hat sie gestern mit uns zusammen festgelegt. Mit einem Air-Force-Frachtflugzeug nach Frankfurt und weiter nach Kairo, von dort aus heimlich mit Sportflugzeugen nach Kuweit und Dubai, das letzte Stück mit dem Hubschrauber. Wir landen bei Nacht in Dschabal Scham, und dort holt uns einer von Achmads Zivilwagen ab und bringt uns zum Palast.«
»Gute Deckung«, sagte Weingrass und nickte beeindruckt.
»Die brauchen wir auch. Evan muß verschwinden, während Geschichten darüber verbreitet werden, er sei in Hawaii gesehen worden und halte sich auf einem Landsitz auf Maui versteckt. Die Bildstelle arbeitet an ein paar Fotomontagen, die Evan dort zeigen und die der Presse zugespielt werden.«
»Mitchells Phantasie macht Fortschritte.«
»Es gibt keinen Besseren, Manny.«
»Vielleicht sollte er die CIA leiten.«
»Nein, er verabscheut Verwaltungsarbeit, und er ist ein miserabler Politiker. Wenn er jemanden nicht leiden kann oder gegen irgendwas ist, dann weiß es jeder. Er ist auf seinem jetzigen Posten besser dran.«
Weingrass reagierte sofort, als die Haustür
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