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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Blutsbruder. Sie ist sich meiner Überzeugung und meines Eifers genauso sicher, wie ich mir ihrer Hingabe sicher bin. Wir kämpfen Seite an Seite bis zum Tod, denn Tod ist unsere Vergangenheit.«
    Wieder Volltreffer, dachte Kendrick. Er bog den Hals zurück, sein Kopf fiel gegen die Betonmauer, seine Augen schweiften über die Decke der Halle mit den in Käfigen eingesperrten nackten Glühbirnen. »Also lerne ich meinen wichtigsten Kontakt im Gefängnis kennen – am unmöglichsten Ort, den man sich vorstellen kann. Vielleicht hat Allah uns doch verlassen.«
    »Zum Teufel mit Allah!« rief Asra zu Kendricks Erstaunen. »Du wirst morgen früh entlassen, das steht für mich fest. Du wirst bald frei sein.«
    »Sei dir nur nicht allzu sicher«, antwortete Kendrick, zuckte abermals zusammen und griff nach seiner Schulter. »Unter uns gesagt – man hat dieses Foto bis zu einer Zelle der Gruppe >Heiliger Krieg des Islams< in Rom zurückverfolgt und bezweifelt jetzt, daß es die Narbe tatsächlich gibt. Sie suchen in Riad und Manamah nach zahnärztlichen und ärztlichen Befunden aus früheren Jahren. Falls ein paar übersehen wurden, falls man welche findet, werde ich bald vor einem israelischen Henker stehen. Aber das soll nicht deine Sorge sein, und meine ist es – offen gesagt – in diesem Moment auch nicht.«
    »Wenigstens steht dein Mut deiner Arroganz in nichts nach.«
    »Ich hab’ dir schon einmal gesagt, du sollst deine Zeit damit vergeuden, Gedichte zu schreiben. Nicht die meine. Wenn du Asra bist, der Bruder von Jatim, brauchst du Informationen. Du mußt erfahren, was ich in Berlin gesehen habe.«
    »Ist es der Beweis für den Verrat?«
    »Wenn nicht Verrat, dann unglaubliche Dummheit, und
wenn nicht Dummheit, dann unverzeihliche Geldgier, die genauso schlimm ist wie Verrat.« Kendrick versuchte noch einmal aufzustehen, preßte den Rücken an die Mauer, stützte die Hände auf den Fußboden. Diesmal hielt der Terrorist ihn nicht zurück. »Verdammt noch mal, hilf mir!« rief Kendrick. »Ich kann so nicht denken. Muß mir das Blut ab- und die Augen auswaschen, damit ich wieder klar und deutlich sehen kann.«
    »Nun gut«, sagte Asra stockend, und seine Miene verriet, daß er vor Neugier brannte. »Stütz dich auf mich«, fügte er fast widerwillig hinzu.
    »Ich wollte nur, daß du mir auf die Beine hilfst«, sagte Kendrick und riß sich los. »Ich kann allein gehen, vielen Dank. Brauch’ keine Hilfe von ignoranten Kindern.«
    »Du brauchst vielleicht mehr Hilfe, als ich bereit bin, dir anzubieten...«
    »Das hatte ich vergessen«, unterbrach ihn Kendrick, taumelte und humpelte mühsam nach hinten zu den vier Toiletten und zur Wasserleitung. »Der Student ist beides – Richter und Jury, ebenso wie die rechte Hand Allahs, den er zum Teufel schickt.«
    »Versteh mich recht, du Mann des Glaubens«, sagte Asra entschieden und blieb in der Nähe des arroganten Fremden, der ihn ständig beleidigte. »Ich führe weder für noch gegen Allah, Abraham oder Christus Krieg. Es ist ein Kampf ums Überleben, um ein menschenwürdiges Leben, allen zum Trotz, die mich mit ihren Kugeln und ihren Gesetzen vernichten wollen. Ich spreche für viele, wenn ich sage: Genieß deinen Glauben, praktiziere ihn, aber belaste mich nicht damit. Ich habe genug damit zu tun, mich am Leben zu erhalten, und wenn es nur deshalb ist, um noch einen Tag länger zu kämpfen.«
    Kendrick musterte den zornigen jungen Terroristen. »Ich frage mich, ob ich wirklich mit dir sprechen darf«, sagte er. »Vielleicht bist du gar nicht der Asra, den ich suchen soll.«
    »Ich bin es«, antwortete Asra. »Bei dieser Arbeit gibt es Übereinkommen zwischen Leuten verschiedener politischer Richtungen, die sich unterschiedliche Ziele gesetzt haben, und jeder nimmt vom anderen – aus sehr selbstsüchtigen Gründen. Wenn wir alle am selben Strang ziehen, können wir viel mehr erreichen als jeder für sich.«
    »Wir verstehen uns«, sagte Kendrick.
    Sie kamen zur Wasserleitung mit dem verrosteten Becken.
Kendrick drehte den einzigen Kaltwasserhahn voll auf und hielt Gesicht und Hände unter den starken Strahl. Er besprengte seinen ganzen Oberkörper reichlich mit Wasser und spülte, immer um die blutende Schulterwunde herum, Oberarm und Brust ab. Er dehnte das Bad aus, weil er merkte, daß Asra, der nervös von einem Fuß auf den anderen trat, immer ungeduldiger wurde. Er wußte, daß der Augenblick nah war. »Die übrigen Wanzen sind in den Spülkästen der Toiletten

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