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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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versteckt.« Und dann war es soweit.
    »Jetzt reicht es aber!« explodierte der Palästinenser, packte Kendrick an der gesunden Schulter und zerrte ihn von der Wasserleitung weg. »Sag mir jetzt endlich, was du in Berlin gesehen hast! Auf der Stelle! Was hast du für einen Beweis für Verrat – Dummheit – oder Geldgier? Wie sieht dieser Beweis aus?«
    »Es müssen mehrere in die Sache verwickelt sein«, begann Kendrick hustend und am ganzen Körper zitternd; jeder Hustenstoß heftiger, würgender. »Wenn sie die Botschaft verlassen, schmuggeln sie sie hinaus...« Plötzlich beugte er sich vor, umklammerte seinen Hals und stürzte sich über die nächste Toilette. »Ich muß mich übergeben!« schrie er und packte mit beiden Händen den Rand der Schüssel.
    »Was schmuggeln sie heraus?«
    »Filme!« stieß Kendrick hervor, die Stimme auf den Hebel der Wasserspülung gerichtet. »Sie schmuggeln Filme aus der Botschaft, um sie zu verkaufen.«
    »Filme? Fotos?«
    »Zwei Rollen. Ich habe sie abgefangen, habe beide gekauft. Filme, die Identitäten preisgeben, Methoden...«
    Mehr konnte man in der riesigen Betonzelle, diesem Terroristengefängnis, nicht hören. Klingeln begannen ohrenbetäubend zu schrillen. Alarm! Wachsoldaten stürmten, die Gewehre schußbereit, in die Halle und warfen wilde Blicke um sich. Nach ein paar Sekunden schon hatten sie den gefunden, den sie suchten; sechs Soldaten kamen auf die Toiletten zu.
    »Niemals!« schrie der Gefangene, der sich Amal Bahrudi nannte. »Tötet mich, wenn ihr wollt, aber ihr werdet von mir nichts erfahren. Nichts. Denn ihr seid nichts.«
    Die ersten beiden Wachen waren herangekommen. Kendrick sprang sie an, prallte mit voller Wucht mit den wie benommen
Dastehenden zusammen, die glaubten, sie retteten einen Infiltranten, den die Terroristen umbringen wollten. Kendrick schwenkte die Arme und ließ die Fäuste in die Gesichter der völlig verwirrten Retter krachen.
    Zum Glück kam ein dritter Soldat hinzu und schlug Amal Bahrudi mit dem Gewehrkolben bewußtlos.
     
    Es war stockfinster, doch er wußte, daß er im Krankenrevier des Gefängnisses auf dem Untersuchungstisch lag. Er fühlte kalte Kompressen auf seinen Augen und Eispackungen auf verschiedenen Körperpartien. Er hob die Hand und nahm den dicken, nassen Umschlag von den Augen. Gesichter hingen über ihm wie Monde – zornige, verwirrte Gesichter. Er konnte sich nicht mit ihnen befassen, dazu hatte er keine Zeit.
    »Faisal!« würgte er auf arabisch hervor. »Wo ist Faisal, der Doktor?«
    »Ich bin hier unten und verarzte Ihren linken Fuß«, antwortete der Arzt auf englisch. »Ich säubere gerade eine sehr merkwürdig aussehende Wunde. Ich fürchte, jemand hat Sie gebissen.«
    »Ich sehe seine Zähne noch vor mir«, sagte Kendrick, jetzt auch auf englisch. »Sie haben ausgesehen wie die Zähne eines Sägefischs. Nur waren sie gelb.«
    »Es gibt in diesem Teil der Welt eben nicht genug zu essen.«
    »Schicken Sie die Männer weg«, sagte Kendrick hastig. »Sofort. Wir müssen miteinander reden – sofort.«
    »Nachdem Sie sich im Gefängnis aufgeführt haben wie ein Berserker, bezweifle ich, daß sie gehen werden, und ich weiß nicht einmal, ob ich es zuließe. Sind Sie verrückt? Sie wollen Ihnen das Leben retten, und Sie stürzen sich auf sie und brechen dem einen das Nasenbein und demolieren dem anderen die Zahnbrücke.«
    »Ich mußte überzeugend wirken, sagen Sie ihnen das – nein, noch nicht. Schicken Sie sie hinaus. Sagen Sie ihnen, was Sie wollen, aber wir müssen miteinander reden. Dann müssen Sie sich mit Achmad in Verbindung setzen. Wie lange bin ich schon hier?«
    »Fast eine Stunde...«
    »Du lieber Gott! Wie spät ist es?«
    »Viertel nach vier Uhr morgens.«

    »Beeilen Sie sich! Um Himmels willen, machen Sie schnell!«
    Faisal entließ die Soldaten mit beschwichtigenden Worten, munterte sie auf und erklärte ihnen, daß es sich um Dinge handelte, die er ihnen nicht erklären durfte. Ehe der letzte Wachsoldat ging, nahm er seine Pistole aus dem Gürtel und reichte sie dem Arzt. »Muß ich die Waffe auf Sie richten, während wir reden?« fragte Faisal, als der Soldat draußen war.
    »Noch vor Sonnenaufgang«, sagte Kendrick, stieß die Eispakkungen weg, richtete sich auf und setzte unter großen Schmerzen die Beine vom Untersuchungstisch, »noch vor Sonnenaufgang möchte ich noch viel mehr Waffen auf mich gerichtet sehen. Aber nicht besonders genau, wenn ich bitten darf.«
    »Was sagen Sie da? Das

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