Der illustrierte Mann
auf einen Punkt zu konzentrieren und zu denken.
»Nun?« fuhr Hart ihn an. »Was ist passiert? Wollen sie uns willkommen heißen?«
»Nein.« Martin mußte sich benommen gegen das Raumschiff lehnen.
»Warum nicht?«
»Es ist nicht wichtig«, sagte Martin. »Geben Sie mir bitte eine Zigarette, Kapitän.« Seine Finger griffen blind nach der ihm entgegengestreckten Packung, denn er blickte dabei mit blinzelnden Augen nach der goldglänzenden Stadt. Er zündete sich eine Zigarette an und rauchte eine Zeitlang schweigend.
»Sagen Sie etwas!« schrie der Kapitän. »Interessieren sie sich nicht für unser Raumschiff?«
»Wie?« fragte Martin. »Oh. Das Raumschiff?« Er betrachtete eingehend seine Zigarette. »Nein, sie interessieren sich nicht dafür. Scheint, als ob wir zu einer ungünstigen Zeit hier eingetroffen sind.«
»Ungünstigen Zeit!«
Martin blieb geduldig. »Hören Sie, Kapitän. Etwas Gewaltiges ist gestern in jener Stadt geschehen. Es ist so groß, so wesentlich, daß wir dagegen abfallen – die zweite Geige spielen. Jetzt muß ich mich hinsetzen.« Er verlor das Gleichgewicht und ließ sich, nach Luft schnappend, schwer hinfallen.
Der Kapitän kaute wütend an seiner Zigarre. » Was ist geschehen?«
Martin hob den Kopf, während der Wind den Rauch seiner brennenden Zigarette durch seine Finger blies. »Sir, gestern erschien in jener Stadt ein äußerst bemerkenswerter Mann – gütig, klug, voller Mitleid und unendlich weise!«
Der Kapitän funkelte seinen Leutnant an. »Was hat das mit uns zu tun?«
»Das ist schwer zu erklären. Doch es war ein Mann, auf den sie lange Zeit gewartet hatten – seit einer Million Jahren vielleicht. Und darum, Sir, bedeutet heute unsere Raumschifflandung nichts für sie.«
Der Kapitän setzte sich ruckartig. »Wer war es? Doch nicht Ashley? Er ist doch nicht etwa vor uns mit seinem Raumschiff hier gelandet und hat meinen Ruhm gestohlen, nicht wahr?« Er packte Martins Arm. Sein Gesicht war bleich und verzweifelt.
»Nicht Ashley, Sir.«
»Dann war es Burton! Ich wußte es. Burton hat sich heimlich an die Spitze gesetzt und mich um den Erfolg meiner Landung gebracht!«
»Auch Burton war es nicht, Sir«, sagte Martin ruhig.
Der Kommandant war ungläubig. »Es gab nur drei Raumschiffe, und wir lagen an der Spitze. Dieser Mann, der vor uns hier ankam – wie ist sein Name?«
»Er nannte keinen Namen. Er braucht keinen. Man würde ihn auf jedem Planeten anders nennen.«
Der Kapitän starrte seinen Leutnant aus harten, zynischen Augen an.
»Nun, was hat er denn so Wunderbares vollbracht, daß niemand auch nur einen Blick auf unser Schiff verschwendet?«
»Er hat zum Beispiel«, sagte Martin mit fester Stimme, »die Kranken geheilt und die Armen getröstet. Er hat die Heuchelei und die Unmoral in der Politik besiegt und sich unter das Volk gesetzt und den ganzen Tag zu ihm gesprochen.«
»Ist das so wunderbar?«
»Ja, Kapitän.«
»Ich begreife das nicht.« Der Kommandant beugte sich vor und sah Martin forschend ins Gesicht und in die Augen. »Sie haben getrunken, wie?« fragte er mißtrauisch. Er lehnte sich wieder zurück. »Ich verstehe einfach nicht.«
Martin blickte zur Stadt hinüber. »Wenn Sie nicht verstehen, Kapitän, kann es Ihnen niemand erklären.«
Der Kapitän stand auf und trat einen Schritt vor. Er nahm die Zigarre aus dem Mund, warf noch einen Seitenblick auf Martin und schaute dann hinüber zu den goldenen Turmspitzen der Stadt.
»Sie meinen doch nicht – Sie wollen doch nicht etwa sagen – daß der Mann, von dem Sie sprechen ...«
Martin nickte. »Ja, das glaube ich, Sir.«
Der Kommandant stand unbeweglich und schweigend. Er richtete sich auf.
»Ich glaube es nicht«, sagte er schließlich.
Um die Mittagszeit betrat Kapitän Hart raschen Schrittes die Stadt, begleitet von Leutnant Martin und einem Techniker, der ein elektronisches Gerät trug. Von Zeit zu Zeit lachte der Kommandant laut auf, stützte die Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf.
Sie standen dem Bürgermeister der Stadt gegenüber. Martin stellte ein dreibeiniges Stativ auf, schraubte einen kleinen Kasten darauf fest und schaltete die Batterien an.
»Sind Sie der Bürgermeister?« Der Kapitän zeigte mit dem Finger auf ihn.
»Das bin ich«, antwortete der Angesprochene.
Zwischen ihnen stand das empfindliche Gerät, von Martin und dem Techniker bedient und kontrolliert; es war imstande, Direktübersetzungen aus jeder beliebigen Sprache zu liefern. Die
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