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Der Implex

Der Implex

Titel: Der Implex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Barbara; Dath Kirchner
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Naturrecht der Aberglaube ist, der nicht erpreßte, nicht erpreßbare Leute machen hilft. Denn Verteilung, Allokation, Speicherung von Gütern wird den Menschen, wenn sie einmal die naturwüchsigen Realverhältnisse des an Wertgesetzlichkeiten wie die von Marx beschriebenen (manchmal auch negativ, in ihrem Bruch, organisiert vom kapitalistischen, etwa faschistischen Staat) gefesselten Fetischismus abgestreift haben, nicht schwieriger vorkommen, als etwa die Rückverstromung von per Photovoltaik, Windgeneratoren oder Wärmekraftkopplungsanlagen erzeugter Elektrizität aus sie vorübergehend bergenden Wasserstoffspeicherelementen über Gasturbinen oder Verbrennungsmotoren heute, im Jahr 2011 verhaltensgestörter Zeitrechnung, bereits wäre (das wußten auch die Betreiber des Werks von Fukushima).
    Was man dann noch kauft und verkauft, wird keine Ware mehr sein. Die beliebte Runendeuterei praxisflüchtiger Wertkritik kann sich daher sparen, wer, wie Friedrich Engels, weiß: »Mit der Besitzergreifung der Produktionsmittel durch die Gesellschaft ist die Warenproduktion beendet und damit die Herrschaft des Produkts über die Produzenten«; 276 die Stelle sei zitiert für alle, denen solche Klarheit nicht theoretisch genug, zu vulgär- oder gleich (weil wenig kirchenväterlich) gänzlich unmarxistisch vorkommt. Leider begegnet man immer wieder Individuen, die zuviel Ian Steedman oder Piero Sraffa gelesen und in den falschen Hals gekriegt haben. Sie wären fallweise durchaus penetrant an etwas zu erinnern, was selbst bei den gewerkschaftlich oder sozialdemokratisch borniertesten unter den sogenannten Arbeiterbewegungsmarxisten mitunter noch präsent war, ganz bestimmt aber bei so weisen und mutigen Menschen wie Viktor Agartz: Der einzige Zweck der Abschaffung der Warenform ist die Aufhebung eines historisch entstandenen Zustands, in dem die menschliche Arbeitskraft als Ware mit spezifischem Tauschwert in den Dienst der Wertverwertung gespannt wird, anstatt ihre geschichtsbildende Potenz (zum Beispiel in Gestalt des Vermögens zur Produktion selbst wieder freiheitserzeugender Produktionsmittel) zu verwirklichen. Der aufgedonnerte Unsinn raunender Mystagogen, deren seltsamen Lehren zufolge die Ware in der Moderne (aber eigenartigerweise nicht bei den Phöniziern, die sie doch auch schon kannten) für Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Krieg, Dummheit und Mundgeruch verantwortlich zu machen und zum Zweck von deren Überwindung in einem komplizierten exorzistischen Ritual aus Prosperos Büchern oder Harry Potters Trickkiste zu dekonstruieren sei, will seherischerweise Marx unbedingt mit Mani verwechseln und den historischen Materialismus mit der Offenbarung des Johannes.
    Wie genießbar eine nicht durch Gnosis, sondern handelnd erschlossene neue Lebensweise ist, hängt von der Zubereitung ab. Sechs Leute werden vier große Hähnchenbrustfilets mit Zitrone und Knoblauch, Zwiebeln und frisch gehackter Petersilie anrichten, weil der Streit ums Vegetarische (großenteils ausgetragen im normativen Raum) sich nicht so schnell wird entschieden haben wie der um die Warenform (dank Marx großenteils ausgetragen im Raum des Begründens und Folgerns); man wird vor den Pfannen stehen und das Gericht mit den beiden lustigen Salz- und Pfeffer-Aufziehrobotern würzen, die man sich vor der Befreiung zum Geburtstag geschenkt hat. Die Szene spielt, wo dieses Buch gedruckt wurde, die Roboter kommen aus China, aber das Problem, ob wir mit solchen Importen ungerechte Ausbeutungsverhältnisse zwischen Wirtschaftsgroßräumen einerseits sowie zwischen den chinesischen Fabrikarbeiterinnen und ihren Aufseherinnen andererseits perpetuieren helfen, wird sich aus der Sphäre des integralen Gesamthaushaltens der Erdbewohner mit ihren Produktivkräften auf Nimmerwiedersehen verzogen haben, wie der Schmurgeldampf der Hühnchenteile per Abzug aus der Küche verschwindet. In China nämlich leiten zu der Zeit, da wir den postrevolutionären Hühnern beim Schmurgeln zuschauen, bereits künstliche Riesenhirne aus frisiertem Keimplasma die Gewürzroboterherstellung; Biocomputer, die nichts denken können, außer daß ihnen diese lockere Leitungsarbeit nicht meßbare Funktionslust bereitet. Die Chinesinnen kochen derweil etwas anderes als wir, beispielsweise Rösti, die sie mit Curry und gemahlenen Senfkörnern abschmecken, das streuen sie übrigens, eine ästhetische Affektation der neuen Epoche, aus für diese Zwecke umgebauten alten Handfeuerwaffen (zum

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