Der Indianerlord
das?«
Ärgerlich riss sie sich los. »Nun, ich lernte einen alten Mann kennen, und im Gegensatz zu anderen Leuten, merkte ich, wie krank er war. Da er nicht mehr lange leben würde, beschloss ich, ihn möglichst schnell zu heiraten. Glücklicherweise besitze ich außergewöhnliche Überredungskünste und konnte ihn für meinen Plan gewinnen. Nicht nur das! Mein verführerisches Lächeln brachte sein Herz zum Stillstand. Aber zu meinem Leidwesen ahnte ich nicht, dass Lord Douglas einen abscheulichen Sohn hat, einen grausamen Halbindianer, der in wilder Kriegsbemalung über Postkutschen herfällt. Diese Geschichte hast du doch erwartet, oder?«
»Hast du was anderes zu sagen?« fragte er ausdruckslos.
»Wie ich bereits erklärt habe, werde ich dir gar nichts erzählen. « Als sie sich diesmal zur Tür wandte, hielt ei sie nicht zurück.
Hawk hörte die Schlafzimmertür ins Schloss fallen. Gequält schloss er die Augen. Warum wollte Skylar nicht mit ihm reden. Und wie gelang es ihr, diese sonderbaren Emotionen in ihm zu entfachen. Er fühlte sich innerlich zerrissen, wollte ihr einerseits aus dem Weg gehen, und andererseits begehrte er sie ...
Allein schon die Erinnerung an das weiche Flanellhemd, das sich an ihren Körper geschmiegt hatte, erhitzte sein Blut.
Verdammt, sie war seine Frau und sie würde ihre Pflicht erfüllen.
***
Während sie die Bettdecke zurückschlug, flog die Tür auf, und Hawk trat ins Zimmer. Offenbar war es ihm nicht schwergefallen, den Riegel zu zerbrechen, den sie vorgeschoben hatte. Er wanderte umher, blies die Kerzen aus, drehte die Flammen der Gaslampen herunter. Schließlich spendete nur noch das Kaminfeuer ein schwaches, rotgoldenes Licht.
Hawk setzte sich aufs Fußende des Betts, schlüpfte aus seinen Stiefeln und zog sich das Hemd über den Kopf.
Wie erstarrt stand Skylar da. »Was machst du?«
»Siehst du das nicht? Ich kleide mich aus.« Seelenruhig erhob er sich wieder, öffnete seine Gürtelschnalle, und die Hose glitt zu Boden.
Skylar rang mühsam nach Atem, betrachtete seinen bronzebraunen Körper, der im Flammenschein schimmerte, konnte ihren Blick nicht von seinen breiten Schultern losreißen, von den schlanken Hüften. Aber sie verschränkte entschlossen die Arme vor der Brust. »Warum?«
»Warum? Weil ich gern nackt schlafe. Immerhin bin ich in einem Wigwam aufgewachsen.« Und dann sprang er zu ihr, packte sie und warf sie aufs Bett. Als er sich neben ihr ausstreckte, griff er nach den Spitzenbändern, die das Nachthemd am Hals zusammenhielten.
»Das darfst du nicht!« fauchte sie und versuchte seine Handgelenke zu umklammern.
»Doch.«
»Nein, du kannst nicht einfach ... «
Da ließ er sie los und wandte sich zum Nachttisch. Dort lagen ein paar Streichhölzer, und er zündete eines an, um die Kerze anzustecken. »Also verweigerst du mir meine ehelichen Rechte?« fragte er und schaute Skylar wieder an. »Ist es dafür nicht ein bisschen zu spät? Du hast eine Annullierung unserer Hochzeit abgelehnt.«
»Wieso suchst du nicht darum an?«
»Nun, das spielt keine Rolle. Du wolltest die Ehe aufrechterhalten. Und jetzt ... «
»Aber - ich kenne dich doch kaum«, unterbrach sie ihn.
»In jener Nacht haben wir uns gut genug kennengelernt. Ich weiß alles über dich, was ich wissen muss. «
»O nein, du glaubst, alles zu wissen. Was für ein arroganter, anmaßender Schuft du bist ... «
»Und dein Ehemann. Nach dem Krieg zogen viele Frauen aus dem Osten in die westliche Wildnis zu ihren Männern, die sie nie zuvor gesehen hatten. Die holten ihre Gattinnen gewiss nicht hierher, um in getrennten Bette n zu schlafen.«
Offensichtlich war es sinnlos, mit ihm zu diskutieren. Tränen brannten in Skylars Augen. Doch sie kämpfte energisch dagegen an. »Diese Männer wollten heiraten. Sicher behandeln sie ihre Frauen höflich und rücksichtsvoll - und du bist ein elender, kaltherziger Bastard.«
»Eins solltest du bedenken. Die anderen Männer haben ihre Gemahlinnen erwartet, während deine Ankunft mich immer noch schockiert. Nein, ich will keine Frau. Das habe ich nie bestritten. Aber ich habe nun mal eine, und ich bin durchaus bereit, ihre Vorzüge zu würdigen. Also bin ich keineswegs kaltherzig, im Gegenteil - in deiner Nähe wird mir ganz heiß.«
Verwirrt wich sie seinem Blick aus. »Das ist nicht einmal dein Zimmer.«
»Woher willst du das wissen? Ah, du hast herumspioniert. Unaufgefordert. Und jetzt bist du beleidigt, weil ich dich nicht in mein
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