Der Indianerlord
sie sah auch die Chance, ihre Freiheit zu gewinnen, ebenso wie Sabrina. In all den Jahren war sie nur der Mutter zuliebe daheim geblieben, obwohl Jill den teuflischen Charakter ihres Mannes nicht erkannt hatte.
Manchmal haßte Skylar ihre Mutter, die sich weigerte, die Wahrheit zu erkennen. Doch sie wusste, dass Jill nach Richard Connors Ermordung eine Schulter gebraucht hatte, an die sie sich lehnen konnte. In ihrer Verzweiflung wollte und musste sie an Brad Dillman glauben. Und er spielte seine Rolle ausgezeichnet. Er tröstete sie in ihrem Kummer, nahm ihr alle Pflichten ab - sogar die Sorge um das Kind, das seine Güte ignorierte und eine schreckliche Anklage gegen ihn vorbrachte. Glaubhaft redete er seiner Frau ein, nur die Liebe Skylars zu ihrem verstorbenen Vater würde diese grausigen Fantasien heraufbeschwören. Deshalb könne sie den Stiefvater nicht akzeptieren.
Nicht nur aus Liebe zur Mutter harrte sie im Elternhaus aus. Dillman schüchterte sie im Lauf der Jahre immer wieder mit versteckten Drohungen ein und betonte, an welch dünnem seidenen Faden ihr Leben hänge.
Und dann starb Jill. An jenem Tag traf Skylar ihren Stiefvater auf der Treppe und verkündete: »jetzt bin ich endlich frei. Ich gehe, und ich überlasse es den Anwälten, die Vermögenslage zu klären.«
»Die Vermögenslage? Glaubst du, darum hätte ich mich in all den Jahren nicht gekümmert? Seit dem Tod deines Vaters verwalte ich sein Erbe und entscheide alle rechtlichen Angelegenheiten. Wenn du dieses Haus verlässt, bekommst du gar nichts.«
»Sicher hat Mutter für Sabrina und mich gesorgt.«
»Nun, vielleicht hat sie euch nichts vermacht, weil sie wusste, ich würde euren Lebensunterhalt bestreiten.«
»Nicht einmal das kann mich aufhalten. Ich brauche nur genug Geld, um mich möglichst weit von dir zu entfernen. Und ich nehme meine Schwester mit.«
»Kleine Närrin! Bildest du dir ein, das wäre so einfach? Sabrina ist noch nicht volljährig, also bleibt sie hier. Und wir werden weiterhin als glückliche Familie auftreten. Der US-Senator und seine beiden schönen Töchter - das gefällt meinen Wählern. Weil wir eine Familie sind, verstehen wir die Probleme aller Familien in diesen schweren Zeiten. Und du wirst meine Karriere nicht gefährden, die ich mir so mühsam aufgebaut habe ... «
»Deine Karriere, für die du sogar einen Mord begangen hast?«
Nur wenige Schritte von ihr entfernt, stand er auf der Treppe, immer noch ein attraktiver, faszinierender Mann, dessen Charme seine schwarze, grausame Seele mühelos verdeckte. Er war stets ein strenger Stiefvater gewesen und genoss es, seine Stieftöchter zu bestrafen, wenn sie ihm nicht gehorchten.
Aber obwohl Skylar wusste, wie gern er sie quälte, traf sie der harte, kraftvolle Schlag völlig unvorbereitet. Der Fausthieb, auf ihre Schläfe gezielt, warf sie zu Boden. Sekundenlang raubte ihr der Schmerz die Besinnung.
Als sie zu sich kam, starrte er sie mit schmalen Augen an. »Seit zehn Jahren muss ich mich über dich und deine albernen Beschuldigungen ärgern. Nun hab' ich's satt. Wenn du dich ordentlich benimmst, den Mund hältst und meine Wünsche erfüllst bleibt alles beim Alten. Wenn nicht, töte ich dich. Solltest du irgendjemandem erzählen, ich sei eine Gefahr für dich und deine Schwester, wirst du im Irrenhaus landen. Unentwegt kämpfst du gegen mich. Und was erreichst du damit? Wer zum Teufel glaubt dir? Mich kannst du nicht besiegen. Gib% endlich auf! Denn ich werde gewinnen - mit allen Mitteln.«
»Wirst du mich umbringen?«
»Ja - falls mir nichts anderes übrigbleibt. Aber es wäre bedauerlich. Du bist so ein hübsches Mädchen, du hast mir schon immer gefallen. Aber ich bin ein kluger Mann - und sehr vorsichtig. Solange deine Mutter am Leben war, habe ich weder dich noch Sabrina angefasst. Nun hat sich die Situation geändert. Wenn ich auch um Jill trauere - eine Frau wie du könnte meinen Gram lindern.«
»Lieber sterbe ich!« fauchte sie angewidert.
Lachend neigte er sich zu ihr hinab und legte eine Hand um ihren Hals. »Es wäre doch verrückt, dich zu töten, ohne vorher deine Reize zu erforschen.«
»Du Bastard ... «
»Wie leicht könnte ich dir jetzt die Kehle zudrücken! Du bist mir wehrlos ausgeliefert, und ich mache mit dir, was ich will. Solltest du mich in aller Öffentlichkeit anklagen, lasse ich dich in eine Irrenanstalt einweisen. Dann sitzt du hinter Schloss und Riegel. Weißt du, wie's in solchen Häusern zugeht, inmitten dieser
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