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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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mindestens genauso lange. Das geht einfach nicht.«
    Jeanne schlug mit der flachen Hand auf die Schreibtischkante. »Verdammt, Kevin, das ist doch Quatsch! Du kannst dir doch aus irgendeiner Abteilung eine Vertretung für mich besorgen. Das machst du doch während meines regulären Urlaubs auch.«
    »Ja, sicher mache ich das, aber darauf kann ich mich seelisch einstellen. Dies hier geht mir einfach zu schnell.«
    »Das sind doch Ausreden. Du willst nur nicht, daß ich wieder mal was recherchiere und schreibe, damit ich nicht merke, was für einen Mistjob ich hier eigentlich tun muß!«
    »Jetzt übertreibst du aber«, meinte Micheals vorwurfsvoll. »Bisher hatte ich den Eindruck, daß du viel Freude an deiner Arbeit hast. Aber dieser Posten als meine Stellvertreterin verlangt Kontinuität. Wenn ich dauernd Vertretungen für dich suchen muß, dann kann ich ja gleich jemand anders für den Job nehmen.«
    »Was heißt denn hier dauernd? Du tust ja so, als wäre ich die Hälfte des Jahres abwesend. Und wenn ich einfach krank werde oder meinen Resturlaub einreiche?«
    »Deinen Urlaubsantrag würde ich zur Zeit ablehnen müssen. Und wenn du krank wärest, dann könntest du nicht nach Irland fahren.«
    »Offiziell vielleicht nicht!« gab Jeanne zu bedenken.
    Micheals sah sie nachdenklich an. »Jeden anderen würde ich an diesem Punkt des Gesprächs rauswerfen.«
    Sie machte übertrieben große Augen. »Und warum mich nicht, Kevin?«
    Micheals seufzte resigniert. »Weil ich niemand anders für diesen Posten finden würde, der so gut ist wie du!« Ein Anflug von Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. »Was ist denn eigentlich so interessant an dieser Firma, daß du dafür einen Krach mit mir riskieren würdest?«
    »Deine Frage kann ich erst beantworten, wenn ich aus Irland zurück bin. Einverstanden?«
    Micheals ergab sich in sein Schicksal. »Gut, einverstanden. Und wann wirst du wieder zurück sein?«
    »Ich hoffe, in spätestens drei Tagen. Ich werde den Flieger nach Shannon nehmen. Du brauchst nicht lange auf mich zu verzichten.«
    »Hoffen wir's!« meinte der Chefredakteur in ergebenem Ton. »Darf ich davon ausgehen, daß du heute noch fliegst?«
    Jeanne nickte. »Ich organisiere noch die Redaktionskonferenz und bin dann weg.«
    »Na schön. Aber versprich mir wenigstens, daß du auf dich aufpaßt, ja?«
    Jeanne nickte. Sie wußte schon, warum Kevin sie nicht hatte gehen lassen wollen. Er hatte einfach Sehnsucht nach ihr, wenn sie nicht da war, der Ärmste. Manchmal fühlte sie Mitleid mit ihm. Eine unglückliche Liebe war einfach ein Kreuz. Unter anderen Umständen wäre sie vielleicht gar nicht abgeneigt gewesen, ihn zu erhören. Er hatte all das, was Idwood Green fehlte: Geld, gute Manieren, gepflegte Kleidung, einen prominenten Bekanntenkreis und einen Job, bei dem er nicht dauernd mit irgendwelchen zwielichtigen Figuren herumkämpfen mußte. Aber eines besaß er nicht, und das war ihre Liebe und Zuneigung. Und außerdem war sie auch noch so schrecklich altmodisch monogam. Kevin J. Micheals hatte einfach Pech gehabt.
    Als Jeanne zu Hause ankam, saß Angela auf dem Sofa und las ein Buch. Erstaunt blickte sie ihrer Freundin entgegen. »Jeanne? Was machst du denn schon wieder hier? Du wolltest doch erst um halb sechs wieder da sein!«
    Jeanne ließ sich in einen der Ledersessel fallen. »Ja, das wollte ich schon. Aber ich habe umdisponiert.« Sie warf Angela einen prüfenden Blick zu. »Ich werde für ein paar Tage nach Irland fahren.«
    »Aber … wieso … ich meine …« stotterte ihre Freundin. Offensichtlich wollte sie nur ungern ein paar Tage allein bleiben.
    »Ich habe das Foto studiert, das Idwood mitgebracht hat. Erinnerst du dich? Das Foto vom Wandkalender deines Bruders.«
    »Und?«
    »Ich habe die Telefonnummer gefunden, von der Idwood erzählt hat. Die mit der irischen Vorwahl. Der Anschluß gehört der Firma Interclone Laboratories mit Sitz in Limerick. Hast du den Namen schon mal gehört?«
    Angela wiegte unsicher den Kopf. »Ich weiß nicht … vielleicht … irgendwie kommt mir der Name bekannt vor.«
    Jeanne nickte heftig. »Ja, weil dein Bruder dir davon erzählt hat. Nachdem er das Imperial College verlassen hatte, ist er erst in ein kommerzielles Biolabor gewechselt, bevor er nach New Haven gezogen ist. Und Idwood sagte doch, daß diese Firma möglicherweise in Irland liegt. Das paßt alles zusammen!«
    »Ja, ja, das mag ja sein. Aber was versprichst du dir davon, dort hinzufahren? Ich meine,

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