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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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Blödmann mehr auf englischem Boden! Das werden wir auch noch verkraften.« Er winkte Green zu. »Alles in Ordnung, Idwood?«
    Green nickte und zog den Gefangenen zu sich heran. »Hier, wollt ihr mal einen richtigen Doppelagenten sehen? Das ist Douglas Slocombe von der Botschaft in Wien. Ein kleiner Schmutzbuckel! Nicht wahr, Douglas?«
    Der Gefangene sagte kein Wort.
    Thurso schüttelte übertrieben den Kopf. »Wie soll der denn Geheimsachen verraten haben, wenn er gar nicht sprechen kann?«
    »Schon mal was von schreiben gehört?« fragte Chester. »Vielleicht hat er den Polen und Tschechen Briefe geschrieben. Du weißt doch, Robert, das ist das, wenn jemand so ein spitzes Ding in der Hand hält und damit auf Papier herumkratzt. Dann gibt es so verschlungene Linien, und Erwachsene können daraus entnehmen, was …«
    Green unterbrach ihn. »Hör auf, Chester, das versteht er sowieso nicht. Könnten wir jetzt vielleicht mal fahren? Ich will heute noch nach Hause.«
    »Agenten sind immer im Dienst!« erklärte Thurso, während er Green den Gefangenen abnahm und sich mit ihm in den Fond setzte. Green ließ sich auf den Beifahrersitz fallen, den Partridge kurz zuvor geräumt hatte, und zog die Tür zu.
    Chester Partridge stand als einziger noch draußen und machte ein verblüfftes Gesicht.
    »Was ist denn nun, Chester?« fragte Idwood Green. »Steig doch ein!«
    Partridge ging vorne um die Kühlerhaube herum und nahm mit langsamen Bewegungen hinter dem Lenkrad Platz. »Aber … äh … ich fahre?« fragte er.
    »Wieso nicht? Hier, an dem runden Ding, dreht man, und da unten, auf die schwarzen Gummiplatten, tritt man drauf.«
    Partridge gab Gas. Er fuhr wie immer. Das fand auch sein Lebensgefährte, der die größte Mühe hatte, sich und den Gefangenen einigermaßen im Gleichgewicht zu halten. »Chester, du fährst wieder wie ein gesengtes Schwein!« protestierte er.
    »Ach, jetzt bin ich wieder schuld, wie?« Partridge zeigte auf Green. »Der da hat gesagt, er wolle schnell nach Hause!«
    »Stimmt!« nickte Green. »Aber ich wohne nicht auf dem Friedhof.«
    »Nicht?« fragte Partridge ungläubig, während er mit eindeutig überhöhter Geschwindigkeit in den nächsten Kreisverkehr eindrang.
    Langsam wurde es auch Douglas Slocombe zu mulmig. »Bitte, Mr. Green, sagen Sie Ihrem Kollegen, daß er langsamer fahren soll. Er wird uns alle umbringen!«
    Green reagierte überhaupt nicht, aber dafür stieß Thurso dem Gefangenen den Ellenbogen in die Seite. »Halt die Klappe, Douglas, okay? Sonst muß ich dir nämlich einen Knebel hineinschieben, und das einzige, was ich im Moment dafür verwenden könnte, wäre mein gebrauchtes Taschentuch.«
    Fünfunddreißig Minuten später erreichte der schwarze Bentley, wunderbarerweise unversehrt, die Tiefgarage des Hauptquartiers. Thurso und Partridge nahmen Slocombe in die Mitte und folgten Idwood Green, der bereits ungeduldig im Lift stand und darauf wartete, nach oben fahren zu können.
    »Könnt ihr beiden freundlicherweise dafür sorgen, daß unser lieber Douglas eingebuchtet wird? Ich werde inzwischen mal beim Chef vorsprechen!«
    »Ah, Dr. Green«, begrüßte ihn Abbott kurz darauf. »Ich habe mit Freude vernommen, daß Sie Ihre Aufgabe in Wien endlich gelöst haben. Sehen Sie, es geht doch. Man muß nur mit der richtigen Motivation an die Sache herangehen. Wo ist dieser Slocombe jetzt?«
    »Thurso und Partridge haben ihn in Gewahrsam«, erwiderte Green. »Und meinen Bericht werde ich Ihnen morgen nachreichen«, fügte er schnell hinzu.
    »Sehr lobenswert«, schmunzelte Abbott. »Ich hoffe, die zwei Wochen in Wien haben Ihnen gefallen?«
    Green rümpfte die Nase. »Ich habe nur Unterlagen und Akten studiert, Sir. Die reine Gedankenarbeit. Es konnte nur Slocombe gewesen sein. Er hat einige dumme Fehler gemacht. Deshalb war es nicht schwer, ihn als die undichte Stelle zu identifizieren. Es hat nur ein Weilchen gedauert.«
    Abbott zeigte sich heute ungewöhnlich generös. »Nun, Sie werden es überleben, Dr. Green. Spannen Sie einige Tage aus. Ich erwarte Sie Anfang der kommenden Woche zurück. Einverstanden?«
    »Danke, Sir!« antwortete Green ungläubig. Was war denn in den gefahren?
    Wenig später kehrte er in sein Büro zurück und stopfte den Haufen Papier, der seine Schreibtischplatte belastete, in eine Aktenmappe. Jetzt würde er zu Hause erst einmal ein heißes Bad nehmen und anschließend einen Blick in das Geschreibsel werfen. Zu Hause angekommen, holte er die Post aus

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