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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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waren doch verabredet! Sind Sie ganz sicher?«
    »Natürlich, hier steht es ganz deutlich. Dr. Lundquist ist für vier Wochen in Urlaub.«
    »Na ja«, meinte Green achselzuckend. »Da kann man wohl nichts machen. Tut mir leid, daß ich Sie belästigt habe.«
    »Keine Ursache, Sir«, erwiderte der Wachmann und wandte sich wieder dem Fernsehprogramm zu, während Green zum Auto zurückschlenderte. Soso, Urlaub! Blunstone wird bald Urlaub nötig haben, dachte Idwood, und zwar dann, wenn ich mit ihm fertig bin. Er hatte keinen Zweifel mehr daran, daß Stan bei seiner nächtlichen Suchaktion in immense Schwierigkeiten geraten war. Und der einzige, der den Überblick haben konnte, war dieser Blunstone. Und deshalb, beschloß Green, werde ich ihn mir kaufen.
    In einer öffentlichen Telefonzelle befragte er das Telefonbuch. Zum Glück war Blunstones Adresse angegeben. Green warf einen forschenden Blick in den Stadtplan von Limerick, konnte die Straße jedoch nicht finden.
    Was nun?
    Fünf Minuten später hielt er vor der Polizeistation. Gerade kam ein Sergeant heraus.
    »Hallo, Sergeant. Entschuldigung, können Sie mir sagen, wo Shannon Heights ist? Ich suche eine Adresse, 24 Shannon Heights, Limerick, kann aber die Straße nicht im Stadtplan finden.«
    »Das glaube ich!« lachte der Sergeant freundlich. »Das ist ein paar Meilen außerhalb der Stadt, das südliche Shannon-Ufer hinunter. Da stehen ein paar Villen direkt am Wasser, Sie können es nicht verfehlen.«
    »Danke!« grüßte Green, während er sich in den Mercedes schwang und Gas gab. Die Fahrt nach Shannon Heights dauerte eine gute Viertelstunde. Das Haus mit der Nummer 24 war von der Straße aus nicht zu sehen. Eine Mauer links und rechts des schmiedeeisernen Tores machte den Blick auf das Anwesen dahinter unmöglich. Green wendete den Wagen und fuhr einige hundert Meter zurück, um herauszufinden, ob es einen Weg zum Flußufer gab. Er hatte Pech: Die Grundstücke stießen nahtlos aneinander. Da wollte sich keiner der Eigentümer irgendwelche Wanderer von der Straße einhandeln, die womöglich am Privatufer lustwandeln wollten. Er dachte einige Minuten angestrengt nach. Es gab wohl keine bessere Möglichkeit: Er mußte von der Straßenseite hinein, über die Mauer. Aber sicher nicht, solange es noch hell war! Die Stunden bis dahin würde er in einem Feldweg abseits der Straße verdösen.
    Kurz nach 23 Uhr setzte Green den Mercedes wieder in Bewegung. Vor Blunstones Haus zweigte eine kleine Verbindungsstraße nach rechts ab. Green folgte dieser Straße etwa hundert Meter und parkte das Auto in einer Feldeinfahrt.
    Fünf Minuten später stand er am schmiedeeisernen Tor und musterte Eingang und Mauer. Zu hoch, um die Mauerkrone mit einem Sprung zu erreichen, dachte er verdrossen. Da ließ sich der Einsatz einiger Hilfsmittel wohl nicht vermeiden. Er wandte sich ab, um zum Auto zurückzukehren, als er ein lautes Hecheln hörte, das rasch näher kam.
    Oje, auch das noch! Hunde!
    Er wartete auf der gegenüberliegenden Straßenseite, bis sich die vierbeinigen Freunde am Tor zeigten. Es war zwar nur einer, der da mit kurzem Bellen und lautem Knurren den Kopf durch das Schmiedeeisen steckte, allerdings handelte es sich um ein besonders prächtiges Exemplar von Dobermann, der ohne Zweifel Blunstones Grundstück als sein eigenes Territorium betrachtete. Einer direkten Konfrontation ging man da wohl besser aus dem Weg. Mit dem Hundchen mußte er auf andere Weise fertig werden.
    Green öffnete den Kofferraum des Wagens und entfernte einen Teil der seitlichen Teppichverkleidung. In einem nicht ganz serienmäßigen Hohlraum waren einige durchaus brauchbare Utensilien verstaut. Er nahm eine kleine Taschenlampe und steckte sie in die Tasche seiner Jacke. Aus einem kleinen Kasten entnahm er eine leichte doppelläufige Druckluftpistole und zwei Nadelprojektile, die mit einer Schutzkappe aus Plastik versehen waren. Er entfernte die Kappen und lud die beiden Pistolenläufe mit den Betäubungsgeschossen. Dann klemmte er sich noch eine zusammengerollte Strickleiter unter den Arm und schloß den Kofferraumdeckel.
    Kurz darauf traf er wieder an Blunstones Grundstückseinfahrt ein und legte die Strickleiter an der Mauer nieder. Keine zehn Sekunden später war auch das erwartete Hecheln zu hören.
    Green hob die Betäubungspistole und wartete auf den Wachhund. Zähnefletschend steckte der Dobermann seinen schmalen Kopf durch das Schmiedeeisen und ließ ein warnendes Bellen hören. Völlig

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