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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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schön empfindliche Blase, wie?«
    Lundquist trat etwa einen Meter vor die holzbeschlagene Stahlgittertür und hielt seine Holzlatte wie einen Hochsprungstab gepackt.
    Der Typ im Flur klapperte mit dem Schlüsselbund und steckte einen der Schlüssel ins Schloß. Lundquist fiel ein Stein vom Herzen. Der Idiot da draußen machte es wirklich so wie immer: erst den Schlüssel hinein und dann den Kontrollblick durch das Guckloch.
    Der Australier holte mit der Latte aus. Dann ging das Guckloch auf, und der Wärter sah hinein. Bevor er einen Laut der Überraschung äußern konnte, stieß Lundquist brutal zu. Die Latte traf den Unglücklichen genau über der Nasenwurzel. Wie vom Blitz gefällt brach er an der gegenüberliegenden Wand des Kellergangs zusammen.
    Stan ließ seine primitive Waffe fallen und widmete sich dem Türschloß. Mit einigen spitzen Holzstückchen aus den Trümmern der Pritsche stocherte er im Schloß herum. Erleichtert nahm er zur Kenntnis, wie nach kurzer Zeit der Schlüsselbund draußen zu Boden fiel. Mit Hilfe der Holzlatte zog er nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen die Schlüssel durch den unteren Türspalt zu sich herein. Hastig probierte er sie durch und schloß die Tür auf. Dann schob er den bewußtlosen Mann in den Kellerraum hinein und verriegelte die Tür von außen. Leise schlich er den Gang entlang, bis er den Fuß der Treppe erreichte.
    Oben gab es mindestens noch einen weiteren Wächter. Da galt es besonders vorsichtig zu sein, denn der war bewaffnet. Vorsichtig stieg Lundquist die Treppe hinauf.
    Glücklicherweise hatte der Kerl, der jetzt besinnungslos im Kellerverlies lag, die Tür nicht ins Schloß gezogen. Das erlaubte Lundquist, durch den Türspalt zu spähen, ohne vorher die Klinke niederdrücken zu müssen.
    Tatsächlich! Der andere Kerl saß am Küchentisch und studierte eine Zeitung.
    Hier half nur Unverfrorenheit und das Überraschungsmoment. Der Australier imitierte ein unterdrücktes Stöhnen. Der Mann am Tisch blickte mißtrauisch zur Kellertür, legte die Zeitung auf den Tisch und kam herüber. Unvorsichtig griff er zur Klinke und zog die Tür ganz auf. Im selben Moment traf ihn Lundquists Faust mit aller Wucht. Der Kerl flog durch die Küche und brach stöhnend am Waschtisch zusammen.
    Lundquist zögerte keinen Moment. Er spurtete los, riß die Küchentür auf und hetzte durch den kurzen Korridor auf die Haustür zu. Doch als er in das Halbdunkel der Abenddämmerung hinaussprang, wußte er, daß er verloren hatte. Wenige Meter vor ihm stand der dritte Mann, der immer bei den Verhören anwesend gewesen war. Er mußte soeben mit dem Auto eingetroffen sein, denn er war noch keine fünf Schritte von der Fahrertür entfernt. Als er Lundquist erblickte, zog er blitzschnell einen Revolver aus dem Gürtelhalfter und hielt ihn dem Australier entgegen.
    »Wo soll es denn hingehen, Dr. Lundquist?« fauchte er grimmig.
    Hinter dem Australier bewegte sich etwas. Mit leisem Stöhnen kam der Kerl aus der Küche dazu. »Ein Glück, daß du gekommen bist, Reggie«, sagte er, wobei man deutlich hören konnte, daß ihm die Schnauze gehörig weh tat. »Fast wäre er uns entwischt, das Schwein! Was machen wir denn jetzt mit ihm?«
    Der Mann mit dem Revolver blickte seinen Partner grinsend an. »Es ist ohnehin nichts aus ihm herauszubringen. Wir werden ihn über die Klinge springen lassen. Ich werde nur noch kurz mit dem Chef telefonieren.«
    Die beiden Männer dirigierten Lundquist zurück in die Küche und banden ihn mit ekelhaft einschneidenden Nylonschnüren auf einem der Stühle fest.
    »Wo ist eigentlich Will?« fragte plötzlich Reggie.
    »Er war hinuntergegangen, um dieses Arschloch zum Klo zu bringen.« Er sah Lundquist wild an. »Wenn du ihm was getan hast, dann kannst du dich auf was gefaßt machen!« Er drehte sich um und stieg hinunter in den Keller. Bald darauf waren Rufe zu hören. Dann tauchte der Kerl aus dem Keller wieder auf. »Das sieht ziemlich mies aus da unten mit Will. Das ganze Gesicht ist voller Blut, und er gibt kein Lebenszeichen mehr von sich.«
    Scheiße, dachte Lundquist, zu fest zugestoßen. Er fühlte Bedauern, aber kein Mitleid. Dafür hatten sie ihn zu sehr gequält.
    »Bleib hier und paß auf ihn auf!« befahl Reggie und ging hinunter, um sich die Sache selbst anzusehen.
    »Ich werde auf ihn aufpassen!« beteuerte sein Kumpel, baute sich vor Lundquist auf und schlug zu. Sechs, sieben Volltreffer in das Gesicht des Australiers sorgten dafür, daß Lundquist

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