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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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Robert Thurso hereinstürmte. »Hallo, hier ist ja ein ganz schöner Betrieb«, grinste er. »Gibt's was umsonst?«
    Sir Ronald schlug innerlich die Hände über dem Kopf zusammen. Was war dieser Mensch doch ungehobelt! Laut sagte er: »Wie wäre es zum Beispiel mit einem Bericht über die Ausführung Ihres Auftrags, Mr. Thurso. Wir alle hier warten darauf.«
    »Sicher, Sir, sofort.« In aller Ruhe machte er sich mit Lundquist und O'Brien bekannt. Dann griff er in die rechte Hosentasche und zog eine Audiokassette hervor. »Alle mal herhören«, meinte er, während er die Kassette in Abbotts Diktiergerät einlegte. »Das Telefongespräch, das Sie jetzt hören, habe ich vor etwa fünfzehn Minuten aufgezeichnet.«
    »Collins' Apparat?« fragte Green. Thurso nickte und drückte die Wiedergabetaste.
    Nach einigen knackenden Geräuschen hörte man deutlich das Gespräch.
    »Hallo?«
    »Collins?«
    »Ja, Collins. Wer spricht dort?«
    »Lowe.«
    »Oh, Sir, Entschuldigung, ich hatte Ihre Stimme nicht gleich erkannt.«
    »Hören Sie auf mit dem Gerede, Collins. Wir haben ein ernstes Problem.«
    »Welches?«
    »Cruikshank hat angerufen. Er hat mir ein Ultimatum gestellt.«
    »Ein Ultimatum? Cruikshank? Was will er denn? Und was für ein Ultimatum?«
    »Er will, daß wir der Schnüffelei ein Ende machen. Sie wissen schon, dieser … wie hieß er doch gleich?«
    »Ich vermute, Sie meinen Idwood Green?«
    »Richtig, dieser Green. Es scheint ernstere Schwierigkeiten zu geben. Also kümmern Sie sich darum, Collins!«
    »Aber, Sir, also … ich kann doch nicht einfach einen Secret-Service-Agenten über die Klinge springen lassen. Der hat mit der Sache doch nichts zu tun.«
    »Aber schnüffelt beständig darin herum. Also muß er weg.«
    »Das wird eine Menge internes Aufsehen geben, Sir. Green ist eine bekannte Größe im Haus.«
    »Verdammt, Collins, ich telefoniere auch nicht zum Spaß mit Ihnen. Das Aufsehen wird noch größer und nicht nur intern sein, wenn Cruikshank seine Drohung wahr macht.«
    »Welche Drohung?«
    »Er gibt uns vier Tage Zeit, um tätig zu werden. Danach kann er keine Garantie dafür übernehmen, daß nicht auch hier in England Kinder mit diesem Virus infiziert würden. Ich brauche Ihnen hoffentlich nicht zu sagen, was das bedeutet. Vor allem dann, wenn die Öffentlichkeit zusätzlich anonyme Tips erhält.«
    »Verdammt!«
    »Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund, Collins. Und jetzt machen Sie sich gefälligst an die Arbeit. Für Sie steht auch einiges auf dem Spiel.«
    »Daran brauchen Sie mich nicht zu erinnern, Sir. Ich melde mich bei Ihnen.«
    »Gut. Und beeilen Sie sich!«
    Ein Klicken deutete an, daß das Gespräch beendet worden war.
    Die Anwesenden sahen sich sekundenlang sprachlos an. O'Brien fand zuerst die Sprache wieder. »Das ist ja tatsächlich wie im Film. Die beiden wollen dich umbringen, Idwood!«
    Green nickte. »Ja, das hörte sich in der Tat so an. Aber das ist nicht das Aufregende.«
    »Nicht?« fragte O'Brien. »Was definierst du denn dann als aufregend?«
    »Weißt du nicht, wer da miteinander telefoniert hat?«
    O'Brien nickte. »Doch, sicher. Dieser Collins, von dem schon die Rede war, und ein gewisser Lowe.«
    »Und den kennst du nicht?« fragte Green.
    »Nein.«
    »Das sollten Sie aber, Dr. O'Brien«, entgegnete Sir Ronald an Greens Stelle. »Sir Malcolm Lowe ist der Verteidigungsminister Ihrer Majestät«, fügte er grimmig hinzu.
    O'Brien sperrte den Mund auf. »Der Verteidigungsminister? Ja natürlich! Malcolm Lowe. Ich werd verrückt! Und der will dich umbringen lassen, Idwood?«
    Green grinste. »Sieht so aus. Viel Feind, viel Ehr.«
    Stan Lundquist hatte mit hochgezogenen Augenbrauen nachgedacht. »Und dieser Cruikshank hat offenbar schon länger Kontakt mit Lowe. Da läuft doch noch eine ganz andere Sache, von der wir keine Ahnung haben.«
    »Wie geht's jetzt weiter?« wollte Robert Thurso wissen. »Hauen wir dazwischen, oder soll ich Tee organisieren?«
    Diesmal entlockte er mit seinem Scherz sogar Sir Ronald ein kleines Lächeln. »Keinen Tee, Mr. Thurso. Wir hauen dazwischen, wie Sie sich gerade so anschaulich ausdrückten. Dr. Green, ich schlage vor, Sie kümmern sich um Christopher Collins. Ich bin sicher, daß Dr. Lundquist Sie begleiten wird.« Die beiden nickten. »Gut. Ich selbst werde mir Malcolm Lowe vorknöpfen. Mr. Thurso, Sie werden mich begleiten.«
    Green feixte. »Dann bind dir mal 'nen Schlips um, Robert!« hänselte er.
    Thurso blickte ihn herablassend an.

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