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Der Insulaner

Der Insulaner

Titel: Der Insulaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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größeres Ziel. Tötet die Cabos, dann sind die Reiter hilflos.«
    »Ihr habt mich gehört!« brüllte Hael. Die Matwa zuckten zurück, denn Haels Stimme, die sich selten erhob, hatte sie mehr geängstigt als die sich nähernden Angreifer.
    »Wie du befiehlst, Hauptmann!« sagte Hosha, dessen Wut verraucht war.
    Die Banditen waren schon fast auf Schussweite herangekommen, und die Matwa verteilten sich, um jedem Reiter eine klare Schusslinie zu gewähren. Sie hoben die Bögen und spannten die Sehnen. Jetzt erkannte Hael den Anführer der Fremden. Die Gestalt, die auf dem großen Cabo hockte, war nicht zu verwechseln.
    »Impaba!« knurrte Hael. Trotz seiner Wut und seiner Anspannung konnte er nicht umhin, fast so etwas wie Bewunderung für den Mann zu empfinden. Was für ein kluger Plan! Da er wusste, dass sich seine Brüder nicht gegen Hael wenden würden, hatte er Gefolgstreue vorgeheuchelt. In der Zwischenzeit musste er dieses Gesindel aufgetrieben und auf eine gute Gelegenheit gewartet haben. Hael hatte sich ihm als leichte Beute präsentiert, weil er nur mit wenigen Matwa in die Steppe geritten war. Wenn die List erfolgreich war, würde Hael sterben, und wahrscheinlich erfuhr kein Amsi je von Impabas Verrat.
    »Schießt!« rief Hael. Er zielte auf Impaba. Die Pfeile flogen zischend davon, und wenigstens ein Dutzend Reiter fiel zu Boden.
    »Jetzt!« befahl Hael. Die Gruppe teilte sich; eine Hälfte ritt nach links, die andere nach rechts. Diese einfache List hatten sie oft geübt, und da die Angreifer nicht damit rechneten, hatte sie Erfolg. Als die Fremden voranstürmten, wurden sie mit einem Pfeilhagel von beiden Seiten eingedeckt. Als sie vorbei waren, galoppierte Hael zum Fluss, und die Matwa folgten ihm. Am Randes des sumpfigen Ufers machten sie kehrt und wandten sich den Banditen zu, die verwirrt hin- und herritten.
    »Hatten wir Verluste?« fragte Hael. Zwei Leute waren durch Keulenhiebe verletzt worden. Ein anderer Mann hatte eine Lanze im Oberschenkel stecken, aber alle drei waren im Sattel geblieben. Hael befahl den Verwundeten, sich nach hinten zu begeben und überdachte die Lage.
    »Es hat keinen Zweck«, seufzte Hosha. »Hinter uns der Fluss, vor uns diese Kerle. Aber wenigstens haben wir sie getroffen.« Er grinste und betrachtete die leblos herumliegenden Körper und die reiterlosen Cabos.
    »Wie gut, dass nur wenige Amsi dabei sind«, erklärte Hael. »Die hätten auf der Stelle kehrtgemacht und uns sofort wieder angegriffen. Diese Männer dort können nicht annähernd so gut reiten.«
    »Der an der Spitze reitet – ist das dein alter Freund Impaba?« erkundigte sich Hosha.
    »Das ist er«, bestätigte Hael. »Ich schenkte ihm das Leben, und diesen Fehler werde ich heute berichtigen.«
    »Genau das wollte ich dir vorschlagen«, meinte Hosha mit ironischem Grinsen. »Natürlich müssen wir uns auch mit dem Rest der Bande herumärgern. Sie sind uns noch immer zahlenmäßig überlegen.«
    Impaba, der neben Deno ritt, befehligte die Banditen mit wilden Gesten. Anscheinend hatte er den Angreifern gesagt, die Matwa aus den Hügeln würden sich als leichte Beute erweisen, und sie waren enttäuscht, dass dem nicht so war. Nach einer Weile verteilten sie sich in einem weiten Bogen und kamen im Schritt näher. Schon bald sah Hael, wie sich Impabas hässliches, narbenübersätes Gesicht zu einem breiten Grinsen verzog. Kurz bevor sie in Schussweite kamen, hielten sie an. Hael vermochte Impabas Befehle nicht zu hören, aber die Bedeutung war unmissverständlich. Die Reiter beugten sich über die Hälse der Cabos. Wer ein Schild besaß, hielt es sich vor das Gesicht. Diesmal würden sie keine so leichten Ziele abgeben. Auf einen gebrüllten Befehl hin rückten sie näher.
    Hael wusste, dass sich seine Leute auf dem weichen, sumpfigen Boden nicht schnell bewegen konnten. Die Matwa spannten die Bögen. Die bittersten Worte, die Hael je gesprochen hatte, drangen aus seinem Mund: »Schießt auf die Cabos!«
    Plötzlich tauchte eine Staubwolke hinter den Angreifern auf. Etliche richteten sich auf und drehten sich überrascht herum. Hinter ihnen stürmte eine Gruppe Reiter den Abhang hinab, die von einem jungen Mann in weißer Lederkleidung angeführt wurde.
    »Der letzte Befehl wird nicht ausgeführt!« schrie Hael und verschluckte sich vor Aufregung. »Schießt auf die Banditen und zielt keinesfalls auf die Amsi!«
    Die heranstürmenden Reiter warfen sich mit an Wahnsinn grenzender Tapferkeit auf die viel

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