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Der Insulaner

Der Insulaner

Titel: Der Insulaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Beine baumelten unter den fächerartigen Schwänzen herab. Rechts von Hael wurden die Köpfe einer Blattäserfamilie sichtbar, die neugierig über die Baumwipfel spähte. Diese Kreaturen verdankten ihren Namen ihrem nur aus Laub und Blättern bestehenden Speisezettel. Auf langen, schmalen Hälsen thronten schlanke Köpfe mit kleinen, stumpfen Hörnern. Die Oberlippe eines Blattäsers lief spitz zu, war sehr kräftig und gestattete es dem Tier, einen Ast zu ergreifen und alle Blätter geschickt abzustreifen und zu verzehren. Diese friedliebenden, sanften Riesen, deren mit scharfen Hufen versehene Füße in der Lage waren, sich auch gefährlicher Gegner wirkungsvoll zu erwehren, waren die größten Tiere der Insel.
    Der Flankenschutz der Shasinn bestand aus sechzig Kriegern. Es handelte sich größtenteils um junge Krieger aus allen Bruderschaften. Ein paar ältere Männer standen bereit, im Falle eines Angriffs das Kommando zu übernehmen. Die meisten der älteren Krieger befanden sich bei der Vorhut, und nur wenige mussten sich der unangenehmen Pflicht, bei der Nachhut Dienst zu tun, stellen. Die Wachen brauchten keine bestimmten Stellungen beizubehalten, sondern wanderten paarweise oder einzeln entlang des Zuges.
    Eine Gestalt löste sich von der Herde und kam auf Hael zu. Sein Herz tat einen Freudensprung, als er Larissa erkannte. Sie trug einen Hirtenstab in der Hand und ein Bündel mit Habseligkeiten auf dem Rücken. »Warum siehst du so missmutig aus, Hael? Macht dir die Reise keinen Spaß?«
    »O doch! Ich wusste gar nicht, dass ich nicht vergnügt ausschaue.«
    »Nun, in letzter Zeit siehst du immer so aus. Und weshalb hast du mich so lange nicht besucht?«
    Hael wollte keineswegs erwähnen, dass Tata Mal ihm Larissas Vermählung mit einem Ältesten prophezeit und ihn auf seine eigene Machtlosigkeit, etwas dagegen zu unternehmen, hingewiesen hatte.
    »Ich bin nur ein einfacher junger Krieger, der seinen Pflichten nachkommen muss. Ich darf das Lager nicht einfach verlassen und ins Dorf kommen.«
    Larissa sah ihn spöttisch an. »Gasam hat keine Schwierigkeiten damit. Er besucht mich sehr oft und kommt und geht, wie es ihm beliebt.«
    »Gasam unternimmt in letzter Zeit viele seltsame Dinge«, fauchte Hael wütend. Es war eine Sache, sich von einer Frau herausfordern zu lassen. Es war eine andere, dabei nicht die Beherrschung zu verlieren. »Du bist nicht die einzige, der sein eigenartiges Verhalten aufgefallen ist.«
    Larissa lächelte, da ihre Bemerkungen den gewünschten Erfolg erzielt hatten. »Wie wahr. Ich hörte, wie die erwachsenen Krieger und ein paar Älteste sagten, Gasam sei kein gewöhnlicher junger Mann. Manche behaupten sogar, er habe das Zeug zu einem großen Häuptling.«
    »Ach, sagen sie das?« Hael war sicher, dass Larissa übertrieb. Oder etwa nicht? Viele alte Geschichten handelten von Männern, die in ihrer Jugend nicht ernst genommen worden waren und später zu berühmten Helden heranwuchsen, die Monster töteten, zu den Weisen des Volkes gehörten und vieles mehr. Sollte es Gasam schaffen, ebenso erfolgreich zu werden, würde man sich dieser Monate seines absonderlichen Lebens später nur im Guten erinnern.
    »O ja. Selbstverständlich misstrauen die Ältesten jedem, der von Veränderungen spricht, aber Gasam wirkt so überzeugend, dass sie seine Worte nicht einfach als dummes Geschwätz abtun, sondern ernsthaft darüber nachdenken.«
    »Bist du hierhergekommen, um mir sein Loblied zu singen? Das vernehme ich oft genug aus seinem eigenen Mund. Nur von dir hat er noch nie gesprochen.«
    Es bereitete Hael bittere Genugtuung zu sehen, wie sich Larissa wütend abwandte und davonlief. Andere Wachen hatten den Zwischenfall beobachtet und verspotteten ihn, nicht in der Lage zu sein, einer Frau schönzutun. Er beantwortete ihre Rufe mit ebenso boshaften Bemerkungen und dachte dabei, dass es viel einfacher war, sich mit den Kameraden zu verstehen als mit einem jungen Mädchen.
    Als er abends zum Feuer ging, um sein Essen einzunehmen, suchte er Tata Mal auf und berichtete ihm von den Neuigkeiten über Gasam.
    »Gerüchte verbreiten sich wie ein Lauffeuer«, sagte der Alte versonnen. »Aber es stimmt, auch ich hörte, dass Gasam behauptet, mit einem Geist in Verbindung zu stehen. Bei meiner jahrzehntelangen Erfahrung als Geisterbeschwörer möchte ich einen heiligen Eid darauf ablegen, dass Gasam genauso wenig dazu in der Lage ist wie zum Beispiel ein Stein, und meine Freunde stimmen mir zu. Aber

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