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Der Insulaner

Der Insulaner

Titel: Der Insulaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Preis für das Armband gemacht hatte, aber im Grunde genommen war es ihm auch nicht besonders wichtig. Als nächstes suchte der Junge einen Holzschnitzer auf und erstand für drei Kupriken einen neuen Flammenholzschaft für seinen Speer. Nachdem er die Waffe wieder zusammengesetzt hatte, fühlte er sich gleich besser. Den Rest des Tages erkundete er den kleinen Hafen, der ebenfalls eine Taverne besaß, ähnlich der, die Hael bereits kennen gelernt hatte.
    Er stellte fest, dass sein Geld lange Zeit reichen würde, wenn er nur Nahrung davon kaufte. Für eine Unterkunft zu bezahlen, erschien ihm sinnlos, da er sich mit Leichtigkeit außerhalb des Dorfes eine Hütte errichten konnte. Nun, da er nicht länger von Verboten eingeschränkt wurde, probierte er die unterschiedlichsten Speisen, sogar Fisch. Der Geschmack sagte ihm jedoch nicht zu, und es fiel ihm schwer, seinen Abscheu zu überwinden. Meeresfrüchte rührte er gar nicht erst an. Wenigstens konnte man Fische als richtige Tiere ansehen; sie hatten Augen, ein Maul und Flossen an Stelle der Gliedmaßen. Aber etwas so widerwärtiges wie Meeresfrüchte wollte Hael keinesfalls essen. Mehrere Tage lang litt er an Krämpfen und Verdauungsschwierigkeiten, bis sich sein Magen an die stark veränderte Ernährung gewöhnt hatte.
    Eines Morgens erblickte er einen Mann, der mit einem gerade erlegten Springer die Taverne betrat. Der Wirt bezahlte das Tier, und Hael erkundigte sich nach den Einzelheiten dieses Handels. Dabei fand er heraus, dass sowohl die Taverne als auch die beiden Läden im Dorf, die vorbereitete Speisen verkauften, frisches Wild benötigten. Ganz besonders gefragt war das Fleisch, wenn ein Schiff vor Anker lag. Hael fragte den Wirt, ob er auch an größeren Wildtieren interessiert sei, und der Mann antwortete, er werde ihm jegliches Frischfleisch großzügig bezahlen. Alles, was nicht sofort verzehrt wurde, konnte man einpökeln und den Kapitänen als Verpflegung für die Besatzung verkaufen. Der Wirt war von Haels Angebot überrascht, da allgemein bekannt war, dass die Shasinn nicht auf die Jagd gingen.
    Am Hafen fand Hael zwei herumlungernde Männer, die sich ihren Lebensunterhalt durch das Entladen der Schiffe verdienten, und machte ihnen einen Vorschlag. Am nächsten Morgen wanderten die drei in die Hügel, die hinter den Küstendörfern lagen. Dort spürten sie zahlreiche Wildtiere auf. Hael schlich durch das hohe Gras auf ein stattliches Gabelhorn zu. Als er nahe genug herangekommen war, stürmte er voran. Bei Gefahr sprangen die Tiere immer nach rechts oder links, wodurch eine angreifende Raubkatze sich ebenfalls drehen musste und so beträchtlich an Schnelligkeit einbüßte. Hael erkannte an der Drehung der Hörner, zu welcher Seite das Gabelhorn springen würde. Er schleuderte den Speer und traf seine Beute genau hinter dem Schulterblatt.
    Während seine beiden Helfer das Tier für den Transport zusammenschnürten, murmelte Hael eine Beschwörung, um den Geist des Opfers zu beruhigen. Da er nicht länger zu den Shasinn gehörte, war er nicht sicher, ob sein Spruch ihm nützen würde. Dann schulterte er den Speer, folgte den beiden Trägern und fühlte sich, als habe er den ersten wichtigen Schritt ins neue Leben getan. Er würde nicht zulassen, dass Gasams üble Machenschaften sein Leben zerstörten. Er wollte die Insel verlassen, die Welt kennen lernen und, wenn die Zeit gekommen war, wiederkehren und Gasam töten. Dieser schlichte und einfache Plan erfüllte ihn mit Zufriedenheit.
    Der Wirt war hocherfreut über das große Gabelhorn und sagte, er würde jederzeit mehr davon kaufen. Hael zahlte seinen Trägern den vereinbarten Anteil, den er höchst großzügig bemessen hatte und teilte ihnen mit, dass sie am nächsten Morgen erneut ausziehen würden. Bei Sonnenaufgang stellte er fest, dass die beiden ihren Verdienst in der Taverne vertrunken hatten, und die Männer fanden heraus, dass er keinerlei Mitleid mit ihren Beschwerden hatte. Hael riss sie auf die Beine und trieb sie mit Fußtritten und Speerstößen vor sich her in die Hügel. Stundenlang beschwerten sie sich bitterlich über schreckliche Kopfschmerzen und Übelkeit.
    Als sie am Spätnachmittag mit einem fetten Toonoo, das an einer Stange baumelte, ins Dorf zurückkehrten, waren sie merklich zufriedener, da sie wussten, dass sie sich nun eine weitere Nacht in der Taverne leisten konnten. Leider stand ihnen eine Enttäuschung bevor, da Hael beschloss, ihnen den Lohn nicht allabendlich

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