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Der italienische Geliebte (German Edition)

Der italienische Geliebte (German Edition)

Titel: Der italienische Geliebte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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Freddie warf einen Blick auf die Hoteluhr. »Wenn jetzt Schule wäre, hätte ich gerade den Nachmittagsunterricht hinter mir und würde in unserem Haus Margarinebrote essen.«  
    Raymond lachte. »Margarinebrote – in meiner Schule waren es Schmalzbrote. Komm, nimm ein Stück Kuchen, Freddie.« Seine Miene veränderte sich plötzlich. »O Gott, da ist Diana.«  
    In einem smaragdgrünen Kostüm hielt Diana, Raymonds zweite Verflossene, quer durch den Tearoom schnurstracks auf sie zu. Freddie hatte den Eindruck, dass sie aus irgendeinem Grund ziemlich erbost war. Ohne Umschweife setzte sie sich neben Raymond und begann leise und gereizt auf ihn einzureden. Freddie wandte ihre Aufmerksamkeit dem Pianisten zu, der ›Let’s Face the Music and Dance‹ spielte, und sah der Frau am Nebentisch zu, wie sie ihren kleinen Mops mit Happen von ihrem Kuchen fütterte.  
    Als Diana doch noch das Feld räumte, tupfte sich Raymond seufzend die Stirn, dann lächelte er plötzlich und sagte: »Da ist ja endlich unser Mädchen.«  
    Tessa trug ein weißes Kleid mit Bolero und hatte das dunkelblonde, in der Mitte gescheitelte Haar an den Seiten zu zwei Gebilden hochgesteckt, die Freddie an Cremehörnchen erinnerten. Tessas winziges weißes Käppchen, seitlich an den Kopf gedrückt, schmückte eine Orchidee.  
    »Hallo, ihr Lieben«, rief sie mit strahlendem Lächeln. »Es tut mir wirklich leid, dass ich mich verspätet habe.« Aber es hörte sich überhaupt nicht so an: Tessa verspätete sich regelmäßig, und es tat ihr nie auch nur im Geringsten leid.  
    Julian sprang sofort auf und sagte: »Tessa, ich muss mit dir reden«, worauf Tessa mit leicht hochgezogenen Brauen kurz in Freddies Richtung blickte, um Begrüßung und genervte Entschuldigung zugleich anzudeuten. Julian fiel wild gestikulierend mit Klagen, »Ich kann das nicht länger ertragen«, und Vorwürfen, »Du scheinst überhaupt nicht zu merken, was du mir antust«, über Tessa her, aber nach einer Weile gelang es ihr, ihn so weit zu beruhigen, dass er nur noch dankbar lächelnd ihre Hand hielt. Freddie beobachtete die Szene interessiert, sie fragte sich oft genug, wie Tessa ihr kompliziertes Liebesleben im Griff behielt.  
    Frischer Tee und frische Sandwiches. Tessa knabberte an einem Gurkenscheibchen. Eine halbe Stunde später fuhren die Schwestern in die Wohnung zurück, um sich für den Abend umzukleiden. Im Taxi erzählte Freddie von Tennisturnieren und ihren Prüfungen und Tessa schilderte den Verlauf der vergangenen Woche, die sie in New York verbracht hatte. Zu Hause angekommen, nahm zuerst die eine, dann die andere ein Bad, redend, immer redend, weil es so viel zu erzählen gab. Während Freddie sich die Zähne putzte, spielte Tessa ihr eine komische Szene vor, in der ein Mannequin sich bemühte, mit seinen Vorführkünsten eine schwierige Kundin zu überzeugen, wobei sie abwechselnd das Mannequin und die Kundin gab. Freddie musste sich die Hand auf den Mund drücken vor Lachen, sonst hätte sie Zahnpasta gespien.  
    Aber manchmal, es waren immer nur flüchtige Momente, bemerkte sie in Tessas Blick eine innere Abwesenheit, eine Müdigkeit und eine Verschlossenheit, die wie Rückzug wirkten. Sie hatte den Eindruck, dass sich in den sechs Wochen, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, etwas verändert hatte. Sie fragte nicht, sie wusste, dass Tessa ihr entweder von selbst oder eben gar nicht sagen würde, was sie beschäftigte. Tessa mit Fragen zu bestürmen und zu drängen, war immer schon sinnlos gewesen.  
    Freddies Abendkleider passten alle nicht mehr, sie musste sich etwas von Tessa ausleihen, ein wunderschönes Kleid aus kaffeefarbener Spitze über cremeweißem Satin. Für sich wählte Tessa bronzefarbene Seide. Frisch geschminkt und gepudert warfen sie ihre Abendcapes über und stürzten sich in den jungen Abend.  
    Sie trafen sich mit Freunden im Mirabelle zum Essen. Der kleinen Gesellschaft aus dem Ritz hatten sich noch Paddy Collison und einer seiner Freunde, Desmond Fitzgerald, mit seinen zwei blonden Schwestern zugesellt. Max Fischer, der Fotograf, kam etwas später, schlank und sehnig mit dunklem Haar und einem schmalen, beinahe eingefallenen Gesicht. Sehr interessant, fand Freddie.  
    Julian sagte nur aufgebracht »Max« und sprang so hastig auf, dass sein Stuhl umkippte. Sofort kam ein Kellner angeschossen, um ihn wieder aufzustellen, während Julian theatralisch seine Serviette auf den Tisch knallte, dicht vor Max hintrat und

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