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Der Jadereiter

Der Jadereiter

Titel: Der Jadereiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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Geheimnissen, in die unser Colonel eingeweiht war, die nach dem Willen der Amerikaner jedoch nicht ans Licht kommen sollten.
     
    Nape und Kimberley Jones brauchen mehr als zwei Stunden, um zu Bradleys Teakhaus zu gelangen und Rosen darüber zu informieren, daß der Jadereiter verschwunden ist. Rosen tritt, die Hände in den Taschen, ans Fenster.
    »Sieht ganz so aus, als hätten wir das Motiv für den Angriff auf Sie gefunden.«
    »Aber er hat den Jadereiter nicht mitgenommen. Er ist gar nicht so weit gekommen.«
    Rosen zuckt mit den Achseln. »Weil Sie ihm in die Eier getreten haben. Er ist später noch mal zurückgekommen oder hat jemand anders geschickt.«
    Ich weiß, was Rosen denkt. Wenn der Jadereiter ein Original ist, das Bradley kopieren sollte, wird es schwer sein, Warren aus der Sache herauszuhalten. Ich kann mir vorstellen, wie das Gewicht kontroverser Ermittlungen seine Schultern noch weiter herabsinken läßt und ihn tiefer in sein negatives Karma hineintreibt. Ich frage: »Haben Sie selbst Fotos gemacht, oder soll ich Ihnen meine geben?«
    Er verzieht das Gesicht. »Klar haben wir Fotos gemacht.«
    Am Nachmittag sieht es in meinem Krankenzimmer aus wie in einer Bibliothek. Irgendwie ist es der FBI-Frau gelungen, alle illustrierten Bücher über Jade aufzutreiben, die es in Krung Thep gibt. Außerdem haben sie das Bild des Jadereiters per E-Mail nach Quantico geschickt.
    Himmlische Ruhe herrscht in meinem Zimmer, die Ruhe konzentrierter Arbeit, als wir uns durch die Bücher wühlen, die Farbabbildungen mit unserem Foto von dem Reiter vergleichen. Laufen Ermittlungen im Westen immer so? Ich bin noch nie auf jene Weise vorgegangen und genieße diesen mir neuen Ansatz ohne Zwang, jemanden zu erschießen, einzuschüchtern oder zu bestechen.
    Fast gleichzeitig stoßen Nape und Kimberley Jones ein triumphierendes »Aah« aus. Nur mit Mühe seine Begeisterung unterdrückend, zeigt Nape Rosen die Seite eines Buches, das er gerade durchgegangen ist, und Kimberley Jones legt das ihre daneben. Rosen sieht beide an und wendet sich dann mir zu. »Na, was habe ich Ihnen gesagt?« Er deutet auf die schöne Abbildung des Stücks in Napes Buch mit der rätselhaften Bildunterschrift: Jadereiter aus der Sammlung Warren, früher Sammlung Hutton, vermutlich eines der Stücke, die der letzte Kaiser Henry Pu Yi bei seiner Flucht aus der Verbotenen Stadt mitnahm. Für die Sammlung Hutton beschafft von Abe Gump.
    In diesem Augenblick beginnt Rosens Handy zu klingeln. Er hat sich für die Titelmelodie von Krieg der Sterne entschieden, während das meine Anrufe mit »An der schönen blauen Donau« ankündigt. (Das ist der beste Beweis dafür, daß ich nur so tue, als wüßte ich Bescheid über die westliche Kultur, in Wahrheit aber den Musikgeschmack einer Oma habe; warum ich nicht den Klingelton von Krieg der Sterne gewählt habe, der mir eigentlich besser gefällt, ist mir ein Rätsel.) Rosen spricht seinen Gesprächspartner mit »Sir« an; plötzlich wirkt sein Gesicht grau und müde.
    »Nein, Sir, wir stellen keine Nachforschungen über ihn an … Ja, das stimmt, wir haben das Bild per E-Mail geschickt. Es wurde an dem Ort aufgenommen, an dem jemand versucht hat, den hiesigen für die Ermittlungen zuständigen Detective zu ermorden … Ich weiß, der Fall Bradley sieht sehr nach einer Drogen-Vendetta aus, aber … Das Stück wurde aus Bradleys Haus entwendet, Sir … Mr. Warren stand in E-Mail-Kontakt mit Bradley … Nein, es muß keine Verbindung bestehen … Nein, ich möchte keine weiteren Komplikationen … Ja, Sie haben recht: Wir können uns nicht noch mehr Druck leisten … Ich weiß nicht, ob das geht; wir haben nicht das Recht, hier Ermittlungen durchzuführen … Ich soll den Fall der örtlichen Polizei überlassen? Genau das tue ich, Sir … Auf Wiederhören, Sir.« Als er das Handy einsteckt, leuchten seine Augen. »Quantico will sich nicht zu dem Bild äußern. Die Leute dort sagen, durch die E-Mail-Übermittlung ist es nicht deutlich genug zu erkennen.«
    Nape verzieht spöttisch das Gesicht; am meisten tut mir Kimberley Jones leid, die beschämt meinem Blick ausweicht. Mit leiser Stimme sagt sie zu Rosen: »Der Mann hier wäre fast gestorben.«
    »Aber ich bin kein Amerikaner«, erkläre ich.
    Langes Schweigen, dann meint Rosen: »Sieht fast so aus, als ob Sie auf sich allein gestellt wären. Kimberley wird Sie unterstützen, wenn Sie das Gefühl haben, Sie brauchen sie. Sie ist Ihnen bei allen Ermittlungen

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