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Der Jadereiter

Der Jadereiter

Titel: Der Jadereiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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Massagesalons. Es gab keine Nutte, die er nicht gebumst hat. Ich war siebzehn. Thai-Männer behaupten, sie lieben Frauen, aber eigentlich lieben sie nur das Bumsen. Nein, nicht mal das, nur alles Verbotene, Neue, noch nicht Benutzte. Sie sind ganz verrückt nach minderjährigen Mädchen, schlimmer als jeder farang. Er war auch nicht anders. Ich bin eine Frau, die ihr Herz einmal verschenkt, dann ist es weg. Damals habe ich beschlossen, niemals mehr mit einem Mann zu schlafen. Statt dessen habe ich gelernt, Darts aus der Möse zu schießen. Zur Übung hole ich eine ganze Armee aufgeblasener Schwänze runter. Doch es wartet immer schon die nächste.«
    »Aber du hast Bradley gekannt?«
    »Ja. In Nana wollte ich nicht darüber sprechen. Er war ein amerikanischer Marine, hat mich überredet, den Männern nach all der Zeit noch eine zweite Chance zu geben. Vor fünf Jahren war er Stammgast an der Nana Plaza, einer von den Ausländern, die so was das erste Mal sehen, ein paar Monate lang süchtig danach sind, und dann läßt der Reiz allmählich nach. Wer könnte einen prachtvollen schwarzen Mann wie ihn vergessen? Er hat mir gesagt, er sei anders. Ich bin ein Trottel, findest du nicht auch? Mich wundert’s, daß du niemanden sonst gefunden hast, der ihn kennt.«
    »Wie viele Frauen arbeiten schon fünf Jahre lang in den Bars? Inwiefern war er anders?«
    »Er hatte Respekt, nicht diese Mischung aus Lust, Angst und Verachtung. Ich glaube, er mochte uns Frauen wirklich, wie Menschen, mit denen man befreundet sein kann. Er war sehr beliebt in den Bars.«
    »Dann war er also ein Kunde von dir?«
    Peng. Ein guter Schuß! Der Dart trifft das Kondom genau in der Mitte und spießt es an die Wand, von der es nun schrumpelig und faltig herabhängt.
    »Nein. Ich habe dir doch gesagt, daß ich nichts mehr mit Männern zu tun haben will, nicht mal für Geld. Das war etwas anderes. Ich trete auf privaten Partys auf, das ist meine Haupteinnahmequelle, für die werbe ich mit der Bühnenshow. Ich habe einen Agenten, der sagt den Kunden: ›Schauen, nicht anfassen. Die Lady ist nicht zu kaufen. Sie macht ihre Nummer, unterhält sich mit den Leuten, setzt sich vielleicht sogar auf deinen Schoß, wenn du das möchtest, aber mehr nicht.‹ Vor fünf Jahren hat mein Agent mich angerufen, weil er eine Party für mich hatte, für das doppelte Geld, das ich sonst bei so was verdiene. Er hat den hohen Preis nicht erklärt, also war ich mißtrauisch und hab ihn gefragt: › Farangs? ‹Und er hat geantwortet: ›Nein.‹ Ich wollte wissen: ›Denen ist klar, daß sie keinen Sex von mir kriegen?‹ Er hat mir versichert: ›Ja, das ist ihnen klar.‹«
    Allmählich fand ich den richtigen Rhythmus. Ich hielt das aufgeblasene Kondom mit ausgestrecktem Arm hoch. Kat setzte sich ein wenig auf. »Es war im Dusit Thani Hotel. Die Suite im dritten Stock wird für private Feiern vermietet, für ziemlich viel Geld, könnte ich mir vorstellen. Da fand die Party statt. Sie haben sogar eine Drehbühne für mich organisiert. Kurz zuvor war eine Sendung über mich im farang- Fernsehen ; die Leute auf der Party wollten wohl die Live-Version, genau so, wie sie sie in der Dokumentation gesehen hatten – ich glaube, die lief im BBC. Ich hab also meine Show durchgezogen, ohne mich besonders um die Kunden zu kümmern. Schließlich muß ich mich auf die Ballons konzentrieren. Aber es konnte mir einfach nicht entgehen, daß ein riesiger schwarzer Mann mitten unter Bauern da war.«
    Sie sprach das Wort voller Verachtung aus. »Nein, keine Bauern, Leute von den Bergstämmen, die sich vollaufen ließen und irgendwann außer Rand und Band gerieten. Als einer auf die Bühne wollte, um mich anzufassen, habe ich mich nach einem Fluchtweg umgesehen. Einer von den Bergstammleuten kam mir bekannt vor, vielleicht aus der Zeitung. Ich glaube, das war ein Drogenbaron aus den Grenzgebieten. Als Anführer versuchte er, die anderen unter Kontrolle zu bekommen. Aber zwei von ihnen waren so betrunken, daß sie sich nichts sagen ließen, und da hat er sich nicht weiter bemüht, sich durchzusetzen. Die beiden wollten mir’s auf der Drehbühne besorgen. In all den Jahren war ich nie in eine solche Situation geraten, und ich dachte: Scheiße, jetzt ist’s soweit. Ich hab mich innerlich auf eine Massenvergewaltigung eingestellt – Berufsrisiko, über kurz oder lang mußte es ja passieren.«
    Ein weiteres Kondom, ein weiterer Knall. »Als sie ihre Schwänze rausgeholt und die Größe

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