Der Jäger
einer völlig fremden Welt befände. Schwerelos. Sie spürte, wie ihr die Schuhe, die Bluse und die Jeans, der BH und der Slip ausgezogen wurden, bis sie völlig nackt war. Etwas in ihr sträubte sich dagegen, sie wollte sich wehren, doch sie schaffte es nicht. Ihre Arme und ihre Beine gehorchten nicht dem Befehl des Kopfes. Sie wurde grob an den Armen gepackt, ein Stück weiter nach oben gezogen, und etwas Kaltes schnappte um ihre Handgelenke und kurz darauf um ihre Fußgelenke. Sie schlief ein.
Nach einer Ewigkeit kam sie ganz allmählich wieder zu sich, fiel aber gleich darauf erneut in einen Dämmerschlaf.
»Hallo, Maria, bist du wach?«, fragte die Stimme, die wieder diesen undefinierbaren Unterton hatte. »Oh, das tut mir aber Leid. Dann wird es wohl nichts mit der Verabredung heute. So ein Jammer aber auch. Aber keine Sorge, ich bin ja bei dir. Ich komme gleich, und dann spielen wir ein bisschen. Das wird dich bestimmt wach machen. Ich muss nur noch schnell etwas erledigen. Ich bin in etwa einer Stunde wieder zurück.«
Maria van Dyck versuchte die Augen zu öffnen, was ihr nur mühsam gelang. Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber allmählich kehrte die Kraft in ihre Arme und Beine zurück. Sie wollte sich aufsetzen, doch die Arme waren am Bett festgekettet. Sie sah an sich hinunter, bemerkte voller Entsetzen, dass sie nackt war, wollte schreien, doch kein Laut kam aus ihrer Kehle, etwas war über ihren Mund geklebt worden.
»Maria, du bist ja wach«, sagte die Stimme plötzlich. »Schön, dann können wir anfangen … Du bist ein sehr, sehr hübschesMädchen, weißt du das eigentlich? Natürlich weißt du das, bestimmt rennen dir die Jungs scharenweise hinterher. Deine Augen, deine Haare, deine Brüste, es gibt nichts an dir, was nicht schön wäre. Hast du schon einmal mit einem Mann geschlafen? Ich meine, mit einem richtigen Mann?«
Maria schaute entsetzt in die glühenden Augen, die ihren Körper abtasteten. Sie spürte die Hände, die über ihre Haare, ihr Gesicht, ihre Brüste, ihre Scham glitten. Die Finger, die für einen kurzen Moment ihre Vagina massierten.
»Du bist so wunderschön wie kaum eine andere. Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet, ob du schon einmal mit einem Mann geschlafen hast. Hast du schon einmal einen richtig dicken Schwanz in dir gespürt, der dich fast zum Wahnsinn treibt? Oder bist du noch nie so richtig durchgefickt worden?«
Maria van Dyck schüttelte den Kopf und riss an den Handschellen, die sie gefangen hielten. Sie hoffte, all dies wäre nur ein schrecklicher Albtraum, aus dem sie bald erwachen würde, doch etwas sagte ihr, dies war kein Traum, sondern grausame Realität. War dieses Leben nicht schon schlimm genug gewesen? Warum passierte ihr dies gerade zu einem Zeitpunkt, da es langsam bergauf ging? Fragen über Fragen, auf die sie wahrscheinlich niemals eine Antwort bekommen würde.
»Was, du hast noch nie mit einem richtigen Mann gevögelt? Wie schade. Aber was soll’s, es gibt Wichtigeres im Leben als rumzuficken. Deine Augen, Maria, sind die schönsten Augen, die ich je gesehen habe. Sie allein können einen Mann um den Verstand bringen. Aber Skorpionfrauen sind ja bekannt dafür, mit ihrem Blick die Männer in ihren Bann zu ziehen. Deine Augen haben dieses ganz Besondere. Dieses Verheerende, Vernichtende. Dieses Feuer, diese magische Glut, von der man angezogen wird. Ich glaube, ich sollte sie dir besser verbinden, damit du mich nicht mehr ansehen kannst. Sonst tötest du mich vielleicht.« Hämisches Lachen.
Maria van Dyck fühlte den Seidenschal, der um ihren Kopf gelegt wurde. Es war dunkel, sie fror. Auf einmal spürte sie Küsse auf ihrem Bauch, ihrer Brust, zwischen ihren Schenkeln. Streicheln, küssen, streicheln, küssen … Und während sie dachte, es wäre vielleicht alles nur ein Spiel aus streicheln und küssen, ein Spiel innerhalb eines surrealistischen Traums, spürte sie den atemraubenden Schlag in ihren Bauch, der sie fast wahnsinnig werden ließ vor Schmerz. Es folgten weitere Schläge auf die Brüste, die Arme, ins Gesicht.
Sie weinte, wimmerte, flehte zu Gott, sie von dieser Qual zu befreien. Und dann auf einmal wieder streicheln und küssen und die Stimme, die leise sagte: »Jetzt weißt du auch, wer die Luft aus deinen Reifen gelassen hat. Doch wie hättest du auch ahnen können, dass ich es war. Es gab aber leider keine andere Möglichkeit, an dich heranzukommen. Ich habe dich den ganzen Tag über beobachtet,
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