Der Jäger
zumindest zwei von ihnen, nämlich Juliane Albertz und Erika Müller, von ihrem Leben frustriert und aller Wahrscheinlichkeit nach auch im sexuellen Bereich unausgefüllt. Diese sexuelle Frustration hat der Täter ausgenutzt, um sich das Vertrauen der Frauen zu erschleichen. Bei den beiden anderen, Judith Kassner und Vera Koslowski, hatte er es leichter, indem beide Frauen als sehr risikofreudig bekannt waren, ständig neue Männerbekanntschaften pflegten und somit auch keine Angst hatten, dass ihnen etwas passieren könnte, da sie überzeugt waren, immer alles unter Kontrolle zu haben. Das Fesselspiel war für sie nichts Neues oder Ungewöhnliches, sie waren offenbar damit vertraut. Carola Weidmann ist die Einzige, die aus der Reihe fällt. Sie war zweiundzwanzig Jahre alt, verlobt und hatte vor zu heiraten. Inwieweit sie bereit war, ein sexuelles Risiko einzugehen, ist nicht bekannt, allerdings ist aufgrund nicht nachgewiesener Betäubungsmittel ebenfalls von einer gewissen Risikobereitschaft auszugehen. Dies kommt besondershäufig bei Personen vor, die wie Carola Weidmann in einem Internat erzogen wurden, wo es bekanntlich des Öfteren zu sexuellen Ausschweifungen kommt. Es kann jedoch auch sein, dass sie eine derart strenge Erziehung genossen hat, dass sie jetzt nachholen wollte, was ihr bislang verboten worden war. Dafür spricht auch, dass eine Freundin ausgesagt hat, Carola Weidmann habe des Öfteren mit ihr über bestimmte sexuelle Phantasien gesprochen, welche genau das waren, entzieht sich unserer Kenntnis.
Bevor ich jetzt ein genaues Bild des Täters zeichne, noch etwas zu seinem Ritual.
An erster Stelle steht das Fesseln des Opfers an das Bett, was die Frauen offenbar freiwillig mit sich machen ließen. Sobald seine Opfer bewegungsunfähig sind, beginnt er mit seinem Ritual und zeigt sein wahres Gesicht. Aus dem freundlichen, zuvorkommenden Menschen wird mit einem Mal eine reißende Bestie. Er klebt den Frauen den Mund zu, weil er ihre Schreie nicht hören will, schlägt sie, beißt die Brustwarzen ab und sticht schließlich die besagte goldene Nadel durch die Schamlippen. Er führt keine sexuellen Handlungen an ihnen aus, weder zu Lebzeiten der Opfer noch nach deren Tod, wodurch Nekrophilie ausscheidet.
Da alle Opfer unter demselben Sternzeichen mit demselben Aszendenten geboren wurden, müssen wir davon ausgehen, dass der Täter einen abgrundtiefen Hass gegen Frauen, die diesem Typus entsprechen, hegt. Dabei ist ihm das Alter und auch das Aussehen egal. Wichtig für ihn ist, dass sie Skorpion-Löwe sind.
Was bedeutet nun das Abbeißen der Brustwarzen? Die Brustwarzen sind ein wesentliches Symbol für die Sexualität einer Frau. Kinder werden an der Brust gestillt, wobei die Milch aus der Brustwarze gesaugt wird. Die Brust ist die Stelle der Mutter, an der sich Kinder am wohlsten fühlen. Beim Stillen und bei sexueller Stimulation oder Erregung stellen sich die Brustwarzen auf, aber auch bei Kälte. Da die Opfer offensichtlich sexuell nicht stimuliertwurden oder erregt waren, ist es sehr wahrscheinlich, dass er, um eine Erektion herbeizuführen, Eiswürfel auf die Brustwarzen gelegt hat oder kaltes Wasser darauf tropfen ließ, um sie so besser abbeißen zu können.
Aus dem Abbeißen lässt sich folgern, dass er entweder keine Mutterliebe erhalten hat oder gar verstoßen wurde, was bedeuten kann, dass er von seiner Mutter nicht beachtet oder gar misshandelt wurde. Es besteht die Möglichkeit, dass diese Mutter unter dem Sternzeichen Skorpion mit Aszendent Löwe geboren wurde. Der Täter hat keine Bindung zu seiner Mutter, er war zeit seines Lebens auf den Vater fixiert, der ihm alle Liebe gegeben hat, die er aber eigentlich von der Mutter haben wollte. Allem Anschein nach hat er um die Liebe der Mutter gebuhlt, diese Liebe wurde jedoch nicht erwidert. Womöglich ist der Vater früh verstorben, so dass er, solange er zu Hause wohnte, mit der ungeliebten Mutter zusammenleben musste.
Mit den Schlägen will er eigentlich nicht die Opfer, sondern seine Mutter bestrafen, für die er eine beinahe abgöttische Liebe empfindet, die aber nicht erwidert wird oder wurde und die jetzt in Hass umgeschlagen ist …
Der Täter ist vermutlich kein Einzelkind, sondern hat aller Wahrscheinlichkeit nach eine jüngere Schwester oder einen jüngeren Bruder, auf die oder den er eifersüchtig ist.
Jetzt komme ich zu einem ganz wichtigen Punkt, nämlich der Nadel. Die Nadel wird durch die Schamlippen gestochen, und zwar
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