Der Jäger
jungen Journalisten, der ihr auf Anhieb gefallen hatte. Vielleicht würde sie sich eines Tages mit ihm treffen, sollte sich die Gelegenheit dazu ergeben. Sie holte seine Visitenkarte aus der Tasche und legte sie neben das Telefon, das gerade in diesem Moment klingelte.
»Hier Kuhn,
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-Zeitung. Frau Durant, ich habe mir die Mappe mal genau durchgesehen und komme da mit einer Sache nicht ganz klar. Hier steht, das Auto von Maria van Dyck wurde in der Berliner Straße gefunden. Wissen Sie denn ungefähr, wann sie nach Frankfurt gefahren ist?«
»Vermutlich am Nachmittag. Warum?«
»Mir ist da nur so eine Idee gekommen, die vielleicht auch völlig abwegig ist. Aber haben Sie schon mal die Möglichkeit ins Auge gefasst, dass sie das Auto gar nicht selbst in der Berliner Straße abgestellt hat?«
»Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
»Also, ich hab des Öfteren in der Innenstadt zu tun und weiß, wie schwierig es ist, dort einen Parkplatz zu bekommen, vor allem tagsüber. Deshalb parke ich auch meistens im Parkhaus. Abends findet man natürlich leichter einen Parkplatz direkt an der Straße, man muss vor allen Dingen keinen Parkschein ziehen. Sobald Sie tagsüber länger als eine Viertelstunde ohne Parkschein dort stehen, werden Sie unweigerlich aufgeschrieben. Da spreche ich aus Erfahrung.«
»Und wie sieht Ihre Vermutung aus?«
»Die Vermutung will ich eigentlich lieber Ihnen überlassen. Nur so viel – die Parkhäuser in der Innenstadt werden an den Ein- undAusfahrten videoüberwacht, und die Bänder werden, soweit ich weiß, ein paar Tage aufgehoben. Wie lange genau, kann ich natürlich nicht sagen, aber …«
»Herr Kuhn, ich glaube, jetzt schulde ich Ihnen etwas. Vielen Dank für Ihren Anruf, und ich melde mich bei Ihnen.«
»Gern geschehen.«
Sie hielt den Hörer in der Hand, schloss die Augen, überlegte und rief Berger an. »Hier Durant. Eine Frage nur – war in dem Wagen von Maria van Dyck ein Parkschein? Oder hatte sie einen Strafzettel an der Windschutzscheibe?«
»Ich kann mir zwar nicht vorstellen, warum Sie das wissen wollen, aber soweit ich mich erinnere, hat die Spurensicherung weder einen Parkschein noch einen Strafzettel entdeckt.«
»Danke, das war’s schon. Ist der Bericht in Ihrem Büro?«
»Ja, natürlich.«
»Dann muss ich gleich mal beim KDD anrufen. Ich hoffe nur, die Kollegen von der KTU und der Spurensicherung haben sauber gearbeitet. Schönen Abend noch.«
Sie legte auf, ohne Berger die Gelegenheit zu einer Erwiderung zu geben. Sie wählte die Nummer des KDD, ließ sich den Bericht der Spurensicherung und der KTU vorlesen und bedankte sich. Sie machte ein entschlossenes Gesicht. Anschließend rief sie bei Hellmer an. »Hallo, Nadine, ist Frank da?«
»Moment, ich hole ihn.«
Sie wartete ungeduldig, hörte Schritte näher kommen.
»Julia, sag mir nicht, dass wieder …«
»Frank, hör zu. Dieser Journalist von der
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-Zeitung hat mich eben angerufen und eine Vermutung geäußert. Ich habe mir gerade den Bericht von der KTU und der Spurensicherung vorlesen lassen, was das Auto von Maria van Dyck betrifft. Ihr Wagen ist doch in der Berliner Straße gefunden worden. Von wann bis wann muss man dort Parkscheine ziehen?«
»Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst?«
»In der Innenstadt muss man doch in der Regel zwischen acht und achtzehn Uhr, in manchen Straßen sogar bis neunzehn Uhr ein Ticket ziehen. In dem Auto war aber keines.«
»Na und? Ich kapier nicht ganz …«
»Pass auf, ich will’s dir erklären. Eine reine Theorie. Wenn in dem Auto kein Parkschein war, wäre sie mit ziemlicher Sicherheit aufgeschrieben worden, wenn sie ihren Wagen dort tagsüber längere Zeit ohne Parkschein abgestellt hätte. Maria van Dyck war aber eine äußerst zuverlässige und gleichzeitig ängstliche junge Frau. Sie hätte nie ihr Auto in der Berliner Straße geparkt, ohne einen Parkschein zu ziehen. Vor allen Dingen ist es ziemlich unwahrscheinlich, tagsüber einen Parkplatz zu finden. Kannst du mir folgen?«
»Nicht ganz, aber …«
»Okay, nehmen wir an, sie hat gar nicht in der Berliner Straße geparkt, sondern ihr Auto in einem Parkhaus abgestellt. In dem Fall kommen die Parkhäuser Hauptwache, Junghofstraße, Konstablerwache und unter Umständen das Parkhaus gegenüber dem Frankfurter Hof in Frage. Nehmen wir an, jemand, in diesem Fall unser Killer, hat sie die ganze Zeit über beobachtet, hat das Auto manipuliert, so dass sie das Parkhaus nicht verlassen konnte. Er ist
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