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Der Jäger

Der Jäger

Titel: Der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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»Aber …«
    »Das braucht es nicht, es ist mein Leben, und ich habe den Fehler gemacht, meine Frau zu heiraten. Ich hätte es besser wissen müssen, damals schon. Als ich dann Judith kennen lernte, trat eine Wende ein, habe ich zumindest geglaubt. Ich hatte mich in dieses junge Ding irgendwie … na ja, Sie wissen schon, was ich meine. Auch wenn ich wusste, dass sie ihren Körper verkauft hat. Sie war eine eigenartige junge Frau. Hochintelligent und trotzdem den sinnlichen Seiten des Lebens gegenüber sehr aufgeschlossen. Mit ihr konnte ich mich über alles unterhalten, es gab keinThema, über das sie nicht wenigstens ein bisschen Bescheid wusste, sie war unglaublich belesen, ich habe fast das Gefühl, sie hatte so etwas wie ein fotografisches Gedächtnis. Sie hat etwas gelesen, gesehen oder gehört und nie wieder vergessen. Ihr IQ muss enorm hoch gewesen sein. Nur so kann ich mir erklären, wie sie diese beiden so unterschiedlichen Leben unter einen Hut bringen konnte. Und wenn ich mit ihr geschlafen habe, dann kam mir nie der Gedanke, es mit einer Hure zu tun zu haben, sondern sie gab mir das Gefühl, auch etwas für mich zu empfinden, was ich in dieser Form eigentlich noch nie erlebt habe. Manchmal habe ich mich gefragt, ob sie jeden so behandelt hat oder nur mich. Ich werde es wohl nicht mehr herausfinden.« Er machte eine Pause, steckte sich ein weiteres Zigarillo an und fuhr fort: »Und außerdem bin ich überzeugt, dass sie einen festen Freund hatte. Diese Wohnung, das ganze Interieur, das hätte sie sich allein durch ihre diversen, sagen wir Freunde, nicht leisten können. Es muss jemanden gegeben haben, der sie finanziell sehr großzügig unterstützt hat. Sie hat mit mir aber nie darüber gesprochen. Können Sie mir diese Frage beantworten? Ich meine, ob sie einen festen Freund hatte.«
    Durant nickte, sie war geneigt, ihm von Kleiber zu erzählen, ließ es dann aber doch. »Ja, sie hatte jemanden. Allerdings werden Sie verstehen, dass wir den Namen nicht nennen dürfen.«
    »Könnte er sie …?«
    »Nein, das ist mit fast hundertprozentiger Sicherheit auszuschließen. Dazu hat er sie zu sehr geliebt.«
    »Manche Menschen bringen gerade aus diesem Grund einen andern um«, erwiderte van Dyck. »Vielleicht konnte er nicht länger ertragen, dass sie ihren Körper verkauft hat …«
    »Er wusste es, und er hat es ertragen. Er hat es sogar verstanden, das hat er uns selbst gesagt. Er kommt als Täter nicht in Frage.«
    »Und er hat ihr diese Wohnung gekauft?«, wollte van Dyck wissen.
    »Ja.«
    »Seltsam. Wenn ich in der glücklichen Lage gewesen wäre, der feste Freund von Judith sein zu dürfen, ich hätte bestimmt alles darangesetzt, dass sie mit keinem anderen Mann mehr schläft als mit mir. Es hat mich so schon oft genug fast um den Verstand gebracht, wenn ich mir vorgestellt habe, dass sie, sobald ich gegangen war, vielleicht gleich wieder einen Kunden hatte. Aber sie war eben einzigartig. Es war auf jeden Fall eine Bereicherung für mein Leben, sie gekannt zu haben. Sie hat mir in den anderthalb Jahren mehr gegeben als meine Frau in fast zwanzig Jahren. Ich denke, das sagt alles.« Und nach einer kurzen Pause: »Wie ist sie überhaupt umgekommen?«
    »Sie wurde erdrosselt.«
    »Hat sie lange leiden müssen?«
    »Nein«, log Durant und sah van Dyck direkt an. »Es muss sehr schnell gegangen sein.«
    »Und jetzt überprüfen Sie alle, die in ihrem Telefonverzeichnis stehen, richtig?«
    »So ist es. Sagen Ihnen die Namen Carola Weidmann, Juliane Albertz und Erika Müller etwas?«
    Van Dyck runzelte die Stirn und sah die Kommissarin durch den Rauch hindurch an. »Natürlich kenne ich die Weidmanns. Einen Augenblick, Carola ist doch vergangenes Jahr auch ermordet worden. Hat das etwa was mit diesem Fall zu tun?«
    »Ja. Und deshalb möchte ich Sie noch einmal fragen, ob Ihnen die Namen Juliane Albertz und Erika Müller etwas sagen? Wir haben auch ein paar Fotos dabei. Vielleicht erkennen Sie sie darauf.«
    Sie holte die Fotos aus ihrer Tasche legte sie auf den Tisch, van Dyck warf einen Blick darauf, wiegte den Kopf hin und her und sagte schließlich: »Es könnte sein, dass ich sie hier kenne.« Er deutete auf das Foto von Juliane Albertz. »Aber sicher bin ich mir nicht. Irgendwie kommt mir das Gesicht bekannt vor. Vielleicht bin ich ihr tatsächlich schon mal begegnet.«
    »Könnte es auf besagter Party gewesen sein?«
    »Mein Gott, ich weiß es nicht. Es könnte auch hier bei uns oder bei einem der

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