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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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paar von deinen früheren Mitbrüdern triffst. Was führt dich überhaupt hierher?« »Ich muß etwas im Archiv einsehen.«
    »Viel Glück dabei. Ich kann mir nicht vorstellen, daß das so einfach sein wird.«
    »Ist Bruder Fredgar noch der Archivar?«
    »Nein, er ist vor einem Jahr oder so gestorben.« »Fredgar ist tot?« Philipp machte ein betroffenes Gesicht.
    »Ich hatte geglaubt, er würde ewig leben. Wer ist sein Nachfolger?«
    »Ein Bruder namens Pio.«
    »Wo kommt er her? Aus dem Kloster hier?«
    »Nein. Er ist Römer. Er ist noch sehr jung für seinen Posten; mehr weiß ich nicht über ihn.«
    Philipp verzog das Gesicht. Nachdenklich brach er ein Stück von dem Brotkanten ab, den Bastulf mitgebracht hatte, und tunkte ihn in die Suppe. »Ich hatte gehofft, Bruder Fredgar wäre noch immer für das Archiv verantwortlich«, murmelte er.
    »Was willst du überhaupt einsehen?« fragte Bastulf.
    Philipp überlegte einen Moment. Er kam zu dem Schluß, daß es nicht schaden konnte, wenn er Bastulf einen Teil der Wahrheit enthüllte.
    »Mein Herr hat mich gebeten, für einen Ritter die Aktenlage zu klären«, sagte er vorsichtig. »Die Familie seiner Frau hat ihn um ein paar Besitztümer betrogen, indem Dokumente gefälscht wurden. Ich hoffe, hier im Archiv die ursprünglichen Unterlagen zu finden und einzusehen. Erhatte bei seiner Hochzeit zwei Mönche aus dem Kloster als Zeugen, also müßten Abschriften der eigentlichen Mitgiftdokumente hier einlagern.«
    »Nun, das ist nichts, was das Kloster selbst betrifft. Vielleicht hast du Glück. Sie werden dich jetzt allerdings nicht mehr in den Klosterbereich selbst vorlassen.«
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen. Ich müßte einen meiner damaligen Gefährten auffinden.« Er hatte das Wort »Freunde« mit Bedacht vermieden. Er durfte sich trotz des freundschaftlichen Empfangs durch Bastulf nicht der Illusion hingeben, daß er damals im Kloster Freunde unter seinen Brüdern gehabt hätte. Bastulf hätte mein Freund sein können , dachte er mit verspäteter Betroffenheit; aber zwischen seinem Leben und meinem lagen Welten, und ich hatte ihn damals bestenfalls als den Sohn des Herbergpächters bemerkt und nicht als eigenständigen Menschen.
    »Ist Bruder Johannes noch im Kloster?« fragte er.
    »Ich weiß, wen du meinst. Ein großer, knochiger Junge mit Tausenden von Sommersprossen und blauen Augen, die das Herz jedes alten Bruders schmelzen lassen konnten.«
    »Das ist Johannes«, knurrte Philipp. »Er sah aus wie ein Modell für eine Heiligenfigur. Ihn kannte ich näher.« Johannes war einer der Jungen gewesen, der ihn zu dem Gang in die Latrine überredet hatte; seinerzeit der Rädelsführer jener Aktivitäten. Es war ihm damals schwergefallen, ihm am nächsten Tag wieder in die Augen zu sehen, aber Johannes hatte so getan, als sei nichts gewesen. Mit einem unguten Gefühl fragte er sich, ob es ihm heute leichter fallen würde, seinem ehemaligen Mitbruder zu begegnen. Aber Bruder Johannes war der einzige, dem er sich nahe genug gefühlt hatte.
    »Es gibt ihn noch. Er hat allerdings nichts mit dem Archiv zu tun.«
    Bastulf machte ein verschmitztes Gesicht, so daß Philipp sich gedrängt fühlte nachzufragen: »Und was macht er?«
    »Das gleiche wie du, könnte man sagen. Er ist die rechte Hand des Abtes.«
    »Du lieber Himmel«, sagte Philipp und sah, wie Bastulf sich bekreuzigte. Er hatte vergessen, daß einiges im Kloster bereits als Fluchen galt, was draußen zur täglichen Sprache gehörte. Er entschuldigte sich; Bastulf nickte ernsthaft.
    »Du kommst in den innersten Bezirk des Klosters hinein, Bastulf«, sagte Philipp. »Kannst du Johannes ausrichten, daß ich ihn sprechen möchte?«
    »Es ist schon ziemlich spät; ich weiß nicht, ob es heute noch gehen wird«, erklärte Bastulf, nach einem Blick in Philipps Gesicht setzte er hinzu. »Ich werde es versuchen.« »Danke.«
    Bastulf erhob sich und blickte sich im leeren Speisesaal um. »Ich gehe am besten gleich«, murmelte er. »Iß jetzt deine Suppe, bevor sie vollkommen kalt geworden ist.«
    Philipp nickte. Er packte den hölzernen Löffel und tauchte ihn in die Schüssel. Bastulf sah ihm zu, wie er den Löffel in den Mund schob; sichtlich wartete er auf eine Antwort. »Deine Suppe schmeckt gut«, sagte Philipp. »Dein Vater hat schon gewußt, was er tat.«
    »Freut mich zu hören«, erwiderte Bastulf, aber sein stolzes Grinsen strafte seine gelassenen Worte Lügen. Er nickte Philipp noch einmal zu und schritt

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