Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser
mehr nicht zu überwinden vermochte. Aber noch bevor sich ihr Körper versteifen konnte, wurde sein Kuß leidenschaftlicher, fordernder, und sie küßte ihn wider mit der Intensität des Gefühls, das sie die ganze Zeit über unterdrückt hatte, bis ihnen beiden der Atem ausging. Er versuchte sie an seine Schulter zu ziehen, aber sie legte ihm die Hand auf die Brust und wehrte sich dagegen. Sie wollte in sein Gesicht sehen.
»Aude ...«, begann er hilflos. Sie legte ihm einen Finger auf den Mund.
»Schh«, machte sie. »Reden zerstört den Zauber.«
»Aber es ist nicht nur ein Zauber. Aude, ich ...«
Sie wußte, was er sagen wollte, aber sie wollte es nicht hören, weil es sie sonst dazu gezwungen hätte, das gleiche zu ihm zu sagen. Sie wußte, daß die Zeit dazu noch nicht reif war. Sie küßte ihn, bevor er weitersprechen konnte.
Es schien Aude, als küßten sie sich eine endlose Zeit, als wären sie beide wieder Kinder, die ihre Gefühle erst entdeckten, und als wären die Küsse der Gipfel der Leidenschaft, die sie einander zutrauten. Sie sank auf den Rücken in den Sand, und Philipp beugte sich über sie, eine Hand unter ihrer Schulter, die andere mit sanften Bewegungenüber ihre Wange streichend. Seine Zartheit überraschte sie noch immer. Dann, als sie glaubte, sie müsse ihn dazu auffordern, strich er über ihr Kinn und ihren Hals zu ihrer Brust hinunter, mit einem Finger, dessen Berührung wie ein Kitzeln war, das sie bis in ihre Zähne spürte, verharrte dort, wo nicht weit unter ihrem Schlüsselbein der kleine Ausschnitt ihres Kleides endete, sprang über diese Hürde hinweg und glitt außen am Stoff nach unten, zwischen ihren Brüsten, über ihren Bauch, leicht wie eine Feder über ihren Schoß, über dem sich der schwere Stoff des Rocks bauschte, aber sie spürte die Berührung dennoch und zuckte ihr entgegen, während sie ihre Finger in seinen Oberarm krallte. Sie machte sich von ihm los und flüsterte ihm ins Ohr: »Zieh mich aus.« Sie wußte nicht, in welcher Sprache sie ihn aufgefordert hatte, aber er schien die Bedeutung begriffen zu haben, denn er begann damit, die Verschnürung ihres Oberteils aufzunesteln. Sie sah ihm ins Gesicht, während er an den Bändern zerrte. Die Hitze, die in seine Wangen gestiegen war, belustigte und erregte sie gleichermaßen. Sie fuhr unter sein Hemd, spürte das wollige Haar auf seiner Brust und grub lustvoll ihre Finger hinein.
Philipp gehorchte mit bebenden Fingern Audes Aufforderung. Seine Fingerspitzen schienen ihm zugleich gefühllos und sensibler denn je. Sein Schoß pochte, aber noch mehr pochte sein Herz. Er schnürte den Ausschnitt ihres Kleides auf, bis es unterhalb ihres Brustbeins nicht mehr weiterging. Der Ausschnitt ihres Hemdes reichte ebensoweit hinunter, und er befaßte sich mit dessen Bändern, während die Erregung in ihm immer noch um eine Nuance stieg, obwohl er dies fast nicht mehr für möglich gehalten hätte. Audes Hände fuhren über seine Brust, seinen Bauch, derunter ihren Berührungen zuckte, seinen Schoß, seine Schenkel. Er hielt sich nur mit Mühe davor zurück, mit der Hand unter ihr Hemd zu fahren und ihre Brüste zu streicheln, als er endlich den Ausschnitt weit genug geöffnet hatte. Statt dessen beugte er sich hinab und küßte das sanfte Tal zwischen den beginnenden Rundungen, das er freigelegt hatte. Aude fuhr mit der Hand in sein Haar und zerwühlte es, während sie sein Gesicht in ihren Ausschnitt preßte. Er riß sich von seiner eigenen Erregung los und spähte zu ihr nach oben. Sie hatte die Augen geöffnet und sah ihn an, wo er sie geschlossen vermutet hätte, aber ihre Lippen glänzten, und das Funkeln in ihrem Blick sagte ihm, daß sie die Augen keineswegs aus Gefühlskalte offenhielt; sie genoß es, ihm dabei zuzusehen, wie er sie liebkoste.
Schließlich richtete sie sich auf und erklärte ihm lachend, wie er die engen Ärmel des Kleides an den Schultern loszubinden hatte und wo das Oberteil nochmals verschnürt war, damit es sich möglichst eng um ihren Körper schmiegte. Er lachte mit, bewegte sich auf Knien um sie herum, küßte jeden noch so kleinen Fleck ihres Körpers, den er vom Stoff befreit hatte, und schmeckte das salzige, erregende Aroma ihrer Haut auf den Lippen. Zuletzt stieg sie aus dem Kleid, streifte die Stiefel von den Füßen und stand in ihrem lose fallenden Hemd vor ihm, die Waden knapp bedeckt. Sie sank wie er auf die Knie, und er erwartete, daß sie seine Beinlinge aufschnüren, sein
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