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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Pilger zu versorgen. Als er Philipp und Galbert sah, weiteten sich seine Augen. Er zögerte einen winzigen Moment, dann winkte er einem seiner Knechte und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Knecht nickte gleichmütig und verschwand in die Küche. Bastulf straffte sich und hastete ihnen entgegen.
    »Ich muß die Gastfreundschaft des Klosters noch einmal beanspruchen«, sagte Philipp angesichts Bastulfs angespannter Miene. »Wir sind in Begleitung zweier Damen hier, die drüben im Frauentrakt sind; eine davon braucht Hilfe.«
    »Ich weiß. Meine Mägde kümmern sich bereits um sie. Ist sie krank?«
    »Nichts Ansteckendes.«
    »Das sagst du so.«
    »Sie ist in Trauer, wenn du es genau wissen willst. Ihr Vater ist verstorben.«
    Philipp warf Galbert einen raschen Blick zu, aber dieser schien nicht geneigt, irgend etwas zu Philipps grober Vereinfachung der Dinge zu sagen. Bastulf holte einmal tief Atem, dann nahm er Philipp beiseite. Bastulf sah sich um, bevor er sein Gesicht dem Philipps näherte. Er hatte Schweißtropfen auf der Stirn und auf der Oberlippe. Es war warm und stickig in der Herberge, und Bastulf hatte eine Menge zu tun; der Schweiß mochte von daher stammen.
    »Hör zu, Philipp«, sagte Bastulf hastig. »Johannes hat mir auftragen lassen, nach dir Ausschau zu halten. Du solltest so schnell wie möglich mit ihm sprechen, sobald du wieder hier wärst. Ich habe meinen Knecht in das Kloster hineingeschickt. Er wird Johannes ausrichten lassen, daß du ihn zu sehen wünschst.«
    Philipp schüttelte verwirrt den Kopf »Es ist zwar richtig, daß ich mit ihm sprechen will, aber ich dachte, er will etwas von mir?«
    »Das mag schon sein, aber ich sollte ihm deine Ankunft genau so mitteilen: Du seist hier und möchtest mit ihm reden.«
    Philipp spürte, wie sein Herz sank. »Was soll das bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht«, stieß Bastulf hervor.
    »Hast du ihn denn nicht gefragt?«
    »Wen? Johannes? Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit der Abt wieder zurück ist. Ein junger Mönch hat mir seine Anweisung überbracht.« Bastulf sah sich erneut in der lärmenden Herberge um, als fürchte er, die Wände hätten Ohren. »Irgend etwas ist im Gange«, flüsterte er dann. »Wenn der Abt und Johannes sich zusammen vergraben, dann bedeutet das nichts Gutes.«
    Philipp machte ein finsteres Gesicht. »Was meinst du, werde ich noch heute zu Johannes vorgelassen?«
    »Ich weiß nicht. Übernachten müßt ihr hier auf jeden Fall. Ich lasse alles für dich und deine Begleiter richten. Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes passiert.«
    Wenn ich dir erzähle, was in den letzten Tagen alles Schlimmes passiert ist, fällst du vor Schreck um , dachte Philipp sarkastisch. Aber das mysteriöse Verhalten des Klosterkämmerers ließ ihn nicht länger daran glauben, daß das meiste davon nun hinter ihm lag. Die eigentlichen Schwierigkeiten kommen erst noch. Bastulf sah ihn fragend an. Plötzlich fühlte er eine Welle von Zuneigung zu dem Herbergspächter aufsteigen, die von seiner Anhänglichkeit ebensowie von seiner unübersehbaren Beklommenheit ausgelöst wurde.
    »Paß auf, Bastulf«, sagte er. »Vor dem Tor des Klosters springt ein gewaltiges Streitroß frei herum, das zu dem Troß an Tieren gehört, mit dem ich gekommen bin und das gut und gern sechzig Kühe wert ist.« Bastulf riß die Augen auf angesichts eines derartigen Vermögens. »Wir haben es nicht ins Innere des Klosters locken können. Morgen früh wird es einsam, hungrig und durstig und vermutlich ein wenig zugänglicher als sonst sein. Dann kannst du es einfangen, wenn du es schlau anstellst.«
    Bastulf prallte zurück. »Ich soll es behalten?« fragte er fassungslos. Philipp klopfte ihm auf die Schultern. Schon war ihm seine Aufwallung peinlich, wenngleich er es nicht bedauerte, Bastulf das Pferd zum Geschenk zu machen. Die anderen Pferde waren mehr als genug Mitgift für Dionisias Eintritt in ein Frauenkloster.
    »Heute ist dein Glückstag, Bastulf«, sagte er nur. Bastulf räusperte sich.
    »Ich gebe dir Bescheid, sobald Johannes sich meldet«, sagte er und eilte davon.
    Galbert hatte sich in einer Ecke auf den Boden gesetzt und balancierte eine Suppenschüssel auf den Knien. Philipp nickte ihm zu und trat hinaus in den Westhof. Er hoffte, Aude dort zu treffen; er verspürte das Bedürfnis, Bastulfs merkwürdige Neuigkeiten mit ihr zu besprechen. Der Westhof war düster, die Gebäude grau und gedrungen vor einem sich rasch verdunkelnden Himmel. Abgesehen von den

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