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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Wir haben die Dokumente.«
    Philipp blickte mit offenem Mund von einem zum anderen. Raimund und Giovanni starrten sich an, aufgebracht und überrascht der eine, voll von müdem Triumph der andere. Weitere Schritte stapften über die Treppe zum donjon herauf und in den Saal herein, eine großgewachsene Gestalt mit Mantel und Kapuze, die von einer Anzahl Bewaffneter in einheitlichen Waffenhemden begleitet wurde, und zuletzt drei weitere Waffenträger in unterschiedlicher Ausrüstung, mit Kettenhemden und Topfhelmen, die sie in den Händen trugen. Die drei blieben auf der Schwelle stehen und sahen Philipp und Aude ungläubig an. Die zwei Männer, die ihnen noch folgten, rannten fast in sie hinein. Einer von ihnen trug einen behelfsmäßigen Streifen Stoff so um den Kopf gewickelt, daß seine Nase eingepackt war.
    »Ihr!« rief der Anführer der drei Bewaffneten überrascht. Seine Faust öffnete und schloß sich. »Als wir das Maultier einholten, wußten wir, daß Ihr uns getäuscht hattet; aber daß wir Euch hier finden würden ...«
    »Und in so schlechter Gesellschaft«, sagte Philipp und wies auf den Kardinal, der sich hastig und leise mit Raimund unterhielt und nicht auf Philipp achtete.
    »Es kommt noch schlechter«, sagte Aude. Der Ton ihrer Stimme alarmierte Philipp. Er fuhr herum und sah sie an, aber sie blickte nur geradeaus auf die Stelle, an der der Kapuzenträger stehengeblieben war. Er hatte die Kapuze nach hinten zurückgestreift und sah sich im Saal um.
    Giovanni da Uzzano hatte Raimund stehen lassen und war auf den Ankömmling zugeeilt. Er lächelte trotz des mißtrauischen Blicks des anderen.
    »Kanzler«, sagte er und bot Peter von Vinea die Hand. »Ich bin froh, daß Ihr gekommen seid.«
    Zusammen mit dem Kanzler und Raimund zog Giovanni da Uzzano sich in Radolfs ehemalige Kammer zurück. Raimund folgte den beiden anderen Männern, nicht ohne Philipp noch einen besorgten Blick zugeworfen zu haben. Philipp und Aude blieben im Saal stehen, umgeben von ihren Bewachern. Die neu angekommenen Bewaffneten stapften unschlüssig herum, spähten aus den Fenstern in die Nacht hinaus und machten allesamt den Eindruck von Leuten, die ohne eindeutige Befehle nichts mit sich anzufangen wissen. Philipp sah zu Aude hinüber und versuchte, etwas zu sagen, aber sein Gehirn war vollkommen leer. Sie gab seinen Blick kurz zurück, beschränkte sich aber sonst darauf, ihre Zehen zu betrachten. Ihre Füße waren immer noch nackt. Als Philipps Blicke darauf fielen, wandte er sich ab und begegnete den Augen des Anführers der fünf zuletzt Angekommenen, die ebenfalls mit einem interessierten Grinsen auf Audes Füßen ruhten. Zorn wallte plötzlich in ihm auf.
    »Wo ist Galbert?« brüllte er den Anführer der Gruppe an, und sein lauter Schrei in die Stille des Saals ließ alle zusammenfahren. Der Mann richtete seinen Blick auf ihn und zog die Augenbrauen zusammen.
    »Ihr hättet ihm lesen und schreiben beibringen sollen«, sagte er dann langsam und versuchte den Tonfall zu imitieren, den Philipp während ihrer Begegnung unter den Eichen angeschlagen hatte.
    »Weshalb?«
    Der Anführer deutete auf die Stirn eines seiner Gefährten. »Weil er dann hätte lesen können, daß hier steht: ›Wer mir in die Eier tritt, ist eine Leiche.‹« Der Mann, auf den er gedeutet hatte, grinste und deutete eine Verbeugung an. Der Anführer zuckte mit den Schultern und machte erneutPhilipps Stimme nach, als er sagte: »Wie auch immer – wieder ein illiteratus weniger auf der Welt.«
    »Was habt Ihr mit ihm gemacht?«
    »Er füttert in irgendeinem Feldrain die Bussarde.«
    Philipp humpelte auf ihn zu, bevor seine Bewacher ihn zurückhalten konnten. Der Bewaffnete blinzelte überrascht, aber bevor Philipp zu einem Schlag ausholen konnte, hatten seine Wächter ihn wieder ergriffen und bogen seine Arme nach hinten. Der Anführer biß nachdenklich auf seinen behandschuhten Daumen und betrachtete ihn, wie er sich im Griff der zwei Männer wand.
    »So ist das also«, sagte er. Er reichte seinen Helm an einen seiner Gefährten weiter und baute sich vor Philipp auf. »Ich bin dir noch was schuldig, Freundchen, weißt du das?« raunte er. »Meine Pferde zu zersprengen und mich dann auf eine falsche Fährte zu setzen, das verträgt mein Magen gar nicht.«
    Er ballte seine rechte Hand zur Faust und rieb sich mit der Linken über die Knöchel. »Wie widerstandsfähig ist dein Magen?« fragte er.
    »Hört auf!« rief Aude. Er wandte sich kurz ihr zu, ohne

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