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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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verlassen, habe ich dir das erzählt?«
    »Du hast mir nie gesagt, dass Doris je mit dir zusammen war«, sagte Janson. »Barry, ich habe keine Ahnung, von wem du redest.«
    »Oh«, sagte Cooper, und seine Stirn runzelte sich in einem Augenblick intensiver Konzentration. Er war sichtlich auf der Suche nach einem Zusammenhang: Und deshalb ... und deshalb ... und deshalb. Der Motor seines Verstandes drehte, wollte aber nicht anspringen. Schließlich hob er den rechten Zeigefinger. »Dann ... ist schon gut.«
    Er war offensichtlich zu dem Schluss gelangt, dass jemand, den er seit acht Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, möglicherweise nur wenig Interesse an dem kürzlichen Ende einer sechs Wochen andauernden Beziehung haben konnte. Also lehnte er sich zurück und grinste. »Hey, Mann, ist wirklich schön, dich zu sehen.«
    Er versetzte Janson einen spielerischen Boxhieb gegen den Arm. »Zimmerkumpel«, sagte er. »Das ist, als wäre ich wieder auf dem College und hätte einen Zimmerkollegen. Wie Felix und Oskar.«
    Janson zuckte zusammen: Sein Arm schmerzte immer noch von dem Handgemenge im Regent's Park.
    »Bei dir alles klar, Mann?«
    Coopers Augen weiteten sich besorgt.
    »Schon gut, schon gut«, nickte Janson. »Aber diesmal, denke ich, behalten wir diesen kleinen Besuch für uns. Comprende?«
    »Comprende mio maximo«, erwiderte Cooper in der Mischmasch-Sprache, die er so schätzte - einem Gemenge aus Spanisch, Italienisch, Schülerlatein und mit einer Grammatik, die er ohne sonderliche Konsequenz von Fall zu Fall selbst entwickelte.
    »Machen wir einen kleinen Spaziergang«, schlug Janson vor.
    »Cool«, nickte Cooper.
    Die Straßenlaternen strahlten hell, drängten das Abend-dunkel zurück, als die beiden Männer um die goldene Meile der Herengracht gingen. Früher einmal war dies die bevorzugte Adresse der Schiffsbauer und Handelsherren gewesen, die hier vor dreihundert Jahren in der goldenen Zeit Amsterdams Reichtümer angehäuft hatten. Die meisten dieser herrlichen Stadtpaläste gehörten jetzt Banken, Museen, Verlagshäusern oder Konsulaten. Im gelblichen Schein der Bogenlampen schimmerten die Häuser aus dem 17. Jahrhundert in ganz besonderem Glanz und schienen darauf bedacht, ihre Unterschiede deutlich hervorzuheben. Ein Haus zeigte eigentümlichen französischen Einfluss, eine Sandsteinfassade, die mit Akanthusblättern und Voluten verziert war, das nächste, ein dunkler Backsteinbau, wirkte eher schlicht und hob sich nur durch die Säulen im Giebelbereich von seiner Umgebung ab. Überall fand man gerundete Simse, Kreuzblumen, dekorative Konsolen und wie Bullaugen geformte Fenster. Die vielen Nischen und Spalten, die ein verborgener Beobachter nutzen konnte, wollten einfach kein Ende nehmen. Für Janson wirkten selbst die aus den Giebeln ragenden Kranbalken mit ihren Flaschenzügen bedrohlich.
    »Du siehst diese Straßen also jeden Tag«, meinte Janson.
    »Jeden Tag, Mann«, erwiderte Cooper. »Beeinflusst meine Kunst. Ich zeichne das, was ich vor Augen habe. Nur ein wenig anders. Straßenszenen oder manchmal einfach nur eine der Stadtvillen. Oder Kirchen. Auf Kirchen sind die Touristen richtig scharf.«
    »Könnte ich bei dir ein Bild in Auftrag geben?«
    Cooper schien beeindruckt. »Ehrlich, Mann?«
    »An der Prinsengracht ist eine Villa, an der Ecke der Leidsestraat. Weißt du, was ich meine?«
    »Du hast guten Geschmack, Mann. Ein echtes Prunkstück ist das.«
    Das Gebäude war aus der Kombination dreier existierender Häuser entstanden, aber seine Fassade war neu gestaltet worden, als ob das Anwesen als Einheit erbaut worden wäre. Acht kannelierte korinthische Säulen trugen das Pediment; sieben Erkerfenster blickten auf die Straße hinab. Rotes Ziegelwerk wechselte sich mit behauenem Stein ab. Die Weltzentrale der Liberty Foundation atmete Geschichte aus jedem Ziegel.
    »Meinst du, du könntest das für mich machen? So detailliert, wie es dir möglich ist.«
    Ein Radfahrer fegte vorbei; er fuhr in falscher Richtung durch die Einbahnstraße und wäre beinahe mit ihnen zusammengestoßen.
    »Du liebe Güte. Weißt du, ich habe nie gewusst, dass du etwas für meine Arbeit übrig hast. Du warst da immer ein wenig abweisend. Ich dachte, das sei vielleicht nicht dein Ding.«
    »So detailliert es dir möglich ist, Barry«, betonte Janson. »Und ich hätte auch gern eine Hinteransicht. Das Gebäude sollte von der Lange Leidsedwarsstraat aus einzusehen sein.«
    »Ich werde neue Stifte nehmen«,

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