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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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lebendig.
    Janson knipste die Deckenbeleuchtung an und ging auf das Gemälde zu. Er betrachtete es aus der Nähe. »Außergewöhnlich«, sagte er. »Das ist einer meiner Lieblingskünstler, müssen Sie wissen. Die tschechische Republik hat eine große künstlerische Tradition, aber so etwas haben wir natürlich in Prag nicht.«
    Er griff in die Tasche, seine Finger tasteten über die Knöpfe seines Handys und wählten eine der Nummern, die er vorprogrammiert hatte. Die der Nebenstelle der Empfangsdame.
    »Würden Sie mich bitte entschuldigen«, sagte sie, als sie ihr Telefon klingeln hörte.
    »Aber selbstverständlich«, sagte Janson. Während die Frau an ihren Platz eilte, überflog er die auf Novaks Schreibtisch und dem Beistellschrank dahinter sorgfältig aufgestapelten Papiere. Es handelte sich um das übliche Sortiment großer Institutionen, wobei die holländischen Ministerien den Löwenanteil darstellten. Ein Dokument allerdings ließ in seiner Erinnerung eine Glocke anschlagen - wie bei einem Frachter, der im dichten Nebel gerade außer Sicht geraten ist. Nicht die kurze, belanglose Mitteilung, sondern der Briefkopf: UNITECH LTD. Der Firmenname sagte ihm etwas - aber galt das für Paul Janson, Sicherheitsberater für Wirtschaftsunternehmen, oder Paul Janson, den ehemaligen Agenten von Consular Operations? Er war sich nicht sicher.
    »Minister Kubelik?«
    Eine Frauenstimme.
    »Ja?«
    Janson blickte auf und sah eine große, blonde Frau, die ihn lächelnd ansah.
    »Ich bin Peter Novaks Frau. Ich möchte Sie stellvertretend für ihn hier willkommen heißen. Unser geschäftsführender Direktor spricht noch mit dem holländischen Botschafter bei den Vereinten Nationen. Es wird aber nicht lange dauern.«
    Sie sprach Englisch mit neutralem amerikanischem Akzent.
    Die Frau war eine Schönheit im Stil einer Grace Kelly, zugleich üppig und patrizierhaft. Ihr Lippenstift im neuesten Frosted Wet Look wirkte nicht gerade geschäftsmäßig, kleidete sie aber gut, ebenso wie das chartreusefarbene Kostüm, das vielleicht eine Spur enger anlag und ihre Rundungen mehr betonte, als unbedingt notwendig war.
    Das war keine Frau in Trauer. Sie konnte unmöglich etwas wissen. Sie wusste nichts. Doch wie war das möglich?
    Janson ging auf sie zu und verbeugte sich knapp. Würde ein tschechischer Diplomat ihr die Hand küssen? Er entschied sich für einen Händedruck. Aber er konnte den Blick nicht von ihr wenden. Irgendetwas an ihr kam ihm vertraut vor. Sogar beunruhigend vertraut. Die blaugrünen Cöte-d'Azur-Augen, die langen, eleganten Finger ... Hatte er sie in letzter Zeit schon einmal gesehen? Er zermarterte sein Gehirn. Wo? In Griechenland? England? War es ein flüchtiger Blick gewesen, gerade ausreichend, um im Unterbewusstsein haften zu bleiben? Es war zum Verrücktwerden.
    »Sind Sie Amerikanerin?«, fragte Janson.
    Sie zuckte die Schultern. »Ich stamme von vielen Orten«, sagte sie. »Wie Peter.«
    »Und wie geht es dem großen Mann?«
    »Immer gleich«, erwiderte sie nach einer winzigen Pause. »Vielen Dank, dass Sie sich erkundigen, Dr. Kubelik.«
    Ihr Blick wirkte fast verspielt - grenzte, das hätte er schwören können, an Flirt. Aber gewisse Frauen waren ohne Zweifel einfach darin trainiert, auf diese Weise mit internationalen Würdenträgern Konversation zu machen.
    Janson nickte. »Wie man bei uns in Tschechien sagt: >Besser, es geht einem immer gleich gut als schlechter. < Das ist bäuerlicher Realismus, glaube ich.«
    »Kommen Sie«, sagte sie. »Ich bringe Sie nach oben in den Konferenzsaal.«
    Das Obergeschoss war weniger grandios, wirkte intimer; die Decken waren hier nur drei Meter hoch, nicht viereinhalb, und das Dekor nicht ganz so schwülstig. Der Konferenzraum grenzte an den Kanal; die späte Morgensonne fiel schräg durch ein aus vielen Scheiben zusammengesetztes Fenster und projizierte goldene Parallelogramme auf den auf Hochglanz polierten langen Teaktisch. Als Janson eintrat, begrüßte ihn ein nicht ganz mittelgroßer Mann mit sorgfältig gescheiteltem grauem Haar.
    »Ich bin Dr. Tilsen«, stellte sich der Mann vor. »Im Haus trage ich den Titel eines geschäftsführenden Direktors für Europa. Ein wenig irreführend, nicht wahr?«
    Er lachte ein dezentes, trockenes Lachen. »Unseres Europaprogramms - das wäre etwas genauer.«
    »Bei Dr. Tilsen sind Sie in guten Händen«, sagte Susanna Novak. »In viel besseren Händen als bei mir«, fügte sie hinzu und überließ es ihrem Besucher, einen

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