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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Stelle getreten.
    Oder war da seine überhitzte Fantasie am Spiel, gaukelte ihm Dinge vor, die es gar nicht gab, witterte in jedem Schatten Gefahr, so wie Kinder manchmal den Schatten ihrer Bettstelle für ein Ungeheuer halten? Die Prellung an seinem Schädel pochte schmerzhaft. Sah er Gespenster?
    Und dann explodierte eine der kleinen quadratischen Scheiben, und er hörte das Splittern von Holz, als sich eine Kugel irgendwo in den Parkettboden bohrte. Eine weitere Scheibe explodierte, dann noch eine, Glassplitter flogen durch die Luft, regneten auf den Konferenztisch herab.
    Zackige Sprünge tauchten im Verputz der den Fenstern gegenüberliegenden Wand auf. Eine weitere Scheibe explodierte, eine Kugel fetzte den Verputz auf, diesmal nur wenige Zoll über seinem Kopf. Er ließ sich auf den Boden fallen, rollte sich auf die Tür zu.
    Gewehrschüsse ohne den dazugehörigen Knall: Sie waren aus einer schallgedämpften Waffe gekommen. Eigentlich sollte er sich daran inzwischen gewöhnt haben.
    Dann von draußen das Knallen eines Gewehrschusses, ein seltsamer Kontrast zu den schallgedämpften Schüssen.
    Andere Geräusche folgten: das Quietschen von Reifen, das Geräusch einer Wagentür, die geöffnet und geschlossen wurde.
    Und von anderswo in dem Gebäude Schreckensschreie.
    Wahnsinn!
    Ein lautloser Kugelhagel ging auf den Konferenzraum nieder, tödliche Projektile zischten durch die Luft, ließen Glas zersplittern oder flogen durch bereits zerbrochene Scheiben. Sie gruben sich in die Wände, die Decke, den Boden. Sie prallten von dem Bronzeleuchter ab, zogen unberechenbare Bahnen durch den Raum.
    Das Pochen in seiner Schläfe war jetzt so heftig geworden, dass er alle Mühe hatte, klar zu sehen.
    Denk nach! Er musste nachdenken! Etwas hatte sich verändert. Wo lag die Logik des Angriffs, die Logik des Kontrasts zwischen den eingesetzten Waffen?
    Zwei Teams griffen ihn an. Zwei Teams, die nicht koordiniert waren.
    Mrs. Novak musste ihn reingelegt haben. Ja, das stand für ihn jetzt fest. Sie hatte ihn die ganze Zeit durchschaut, hatte sein Spiel scheinbar mitgemacht, mit ihm gespielt. Deshalb der verschmitzte Blick. Sie war eine von IHNEN.
    Der einzige Ort, der Sicherheit vor dem Kugelhagel bot, war im Inneren des palastartigen Baus, in einem der innen liegenden Räume. Aber die bauten sicher darauf, dass er eben das tat, und das hieß, dass ein derartiger Zufluchtsort im Augenblick auch der gefährlichste war.
    Er rief Barry auf seinem Handy an.
    Cooper war völlig durcheinander, ein für ihn ganz und gar untypischer Zustand. »Mann, Paul! Was zum Teufel läuft da ab? Hier draußen geht es zu wie in der Schlacht von Midway.«
    »Kannst du von jemandem eine Beschreibung liefern?«
    »Ah, du meinst, ob ich die sehen kann? Hie und da ganz kurz. Zwei davon sind im Militärlook. Die sehen hundsgefährlich aus. Die Botschaft >Arme-sind-zum-Umarmen-da< hat man diesen Burschen noch nicht beigebracht, Paul.«
    »Hör zu, Barry, wir haben verlangt, dass die Limousine schusssichere Fenster hat, als wir sie bestellt haben. Dort bist du am sichersten. Aber halte dich bereit, auf mein Signal Tempo zu machen.«
    Janson rannte zur Tür und hastete die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Als er unten eintraf sah er, wie der uniformierte Wachmann seine Waffe aus dem Halfter zog und ans Fenster trat. Die Waffe fiel klirrend zu Boden.
    Der Mund des Wachmannes klappte auf, und über seiner linken Augenbraue bildete sich ein roter Kreis. Blut spritzte heraus, schoss ihm über das starr blickende Auge. Und die ganze Zeit stand der Mann aufrecht da, wie in eine Statue verwandelt. Dann begannen seine Beine ganz langsam in einer Art danse macabre zu zucken und knickten schließlich ein. Er taumelte auf den antiken chinesischen Teppich, sackte dort in sich zusammen. Janson rannte auf ihn zu und hob die Waffe des Mannes auf, eine Glock-Pistole.
    »Minister Kubelik!«, rief die rothaarige Empfangsdame. »Man hat uns alle angewiesen, in den hinteren Flügel zu gehen. Ich kann Ihnen nicht erklären, was hier vorgeht, aber.«
    Sie verstummte und sah mit offenem Mund zu, wie ein hoher Minister sich zu Boden warf und in einer kontrollierten Rolle zur Eingangstür flog, wo er in geduckter Haltung verhielt. Das war schneller als robben, und Geschwindigkeit war jetzt das erste Gebot. »Werfen Sie mir meine Mütze herüber.«
    »Was?«
    »Die gottverdammte Mütze!«, schrie Janson. Und dann, etwas ruhiger: »Sie finden Sie etwa einen Meter von Ihrer linken

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