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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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heißen? Dass Sie mir nicht glauben?«
    »Ich möchte Ihnen glauben.«
    Sie holte tief Luft. »Ich möchte irgendjemand glauben.«
    Janson blieb ein paar Augenblicke lang stumm. »Schön«, sagte er dann. »Ich nehme Ihnen das nicht übel. Hören Sie, ich rufe jetzt ein Taxi, das bringt Sie zur Cons-Op-Station in Mailand, dort können Sie sich melden. Glauben Sie mir, jemand, der so schießt wie Sie - die werden erleichtert sein, wenn sie Sie wieder haben. Und bis die Ausputzercrew hier auftaucht, bin ich längst verschwunden.«
    »Langsam«, sagte sie. »Ganz langsam.«
    »Ich glaube, das ist die beste Lösung«, erwiderte er.
    »Für wen?«
    »Für uns beide.«
    »Sie sprechen nicht für uns beide. Sie sprechen nur für sich.«
    Ein paar Augenblicke lang ging sie stumm auf und ab. »Also schön, Sie gottverdammter Mistkerl«, sagte sie dann plötzlich. »Sie haben gesehen, was Sie gesehen haben! Heiliger Bimbam, Sie haben gesehen, was Sie gesehen haben. Scheiße, jetzt drehe ich wirklich gleich durch.«
    Sie kicherte schrill. »Sie sollten sich schämen, einem Mädchen so etwas anzutun, und das beim ersten Rendezvous!«
    Janson war ganz im Bann seiner eigenen wirren Gedanken. Peter Novak: Wer zum Teufel war diese lebende Legende, dieser Mann, der wie ein Meteor aus der Bedeutungslosigkeit aufgestiegen und zu einer Person von globaler Prominenz geworden war? Fragen über Fragen drängten auf ihn ein, aber es waren alles Fragen ohne Antworten. Sein Magen fing wieder zu revoltieren an, und Janson warf seinen Kaffeebecher in den offenen Kamin, wo er an dem massiven Naturstein zerschellte. Einen Augenblick lang fühlte er sich besser, aber wirklich nur einen Augenblick lang.
    Er kehrte zu dem abgewetzten Ledersessel am Kamin zurück und ließ sich darauf nieder. Jessie trat hinter ihn und begann, seine schmerzenden Schultern zu massieren.
    »Ich sage das ja nur ungern«, meinte sie, »aber wenn wir herausbekommen wollen, was da wirklich abläuft, müssen wir hier verschwinden. Wie lange glauben Sie wohl, dass Cons Op brauchen wird, bis die uns finden? Sie haben schließlich Zugang zu sämtlichen Satellitendaten, und glauben Sie mir, sie haben Techniker rund um die Uhr darauf angesetzt, Ihren Wagen zu identifizieren oder irgendwelche alternativen Verkehrsmittel, was auch immer. Nach dem, was mein Freund mir gesagt hat, sind die Meldungen bis jetzt wertlos, bloß eine Unmenge falscher Sichtungen - aber es dauert nicht mehr lange, bis sie eine echte Sichtung haben. Die werden ihre sämtlichen Kontakte in Europa abklappern, Tausenden von Hinweisen nachgehen, Videos von Grenzübergängen und Mautstationen überprüfen. Der ganze Computerscheiß. Und über kurz oder lang wird jemand die Meute hierher lotsen.«
    Sie hatte Recht. Er musste an Novaks Motto denken: Sok kicsi sokra megy. Viele kleine Dinge können sich zu einem Großen zusammenfügen. Ungarische Volksweisheit. Würden ihre eigenen kleinen Bemühungen zu einem größeren Ergebnis führen? Jetzt erinnerte er sich an das, was Fiel ding gesagt hatte: In Ungarn findest du immer noch seine größten Bewunderer und seine erbittertsten Feinde. Und was Marta Lang gesagt hatte: Ob es nun zum Guten oder zum Schlechten ist, Ungarn hat das aus ihm gemacht, was er heute ist. Und Peter ist kein Mensch, der vergisst, was er anderen schuldet.
    Es hat das aus ihm gemacht, was er heute ist.
    Und was war das?
    Es hat das aus ihm gemacht, was er heute ist: Ungarn. Das musste Jansons Ziel sein. Das war seine beste Chance, Peter Novaks Todfeinde aufzuspüren - Menschen, die ihn am längsten und möglicherweise am besten gekannt hatten.
    »Sie sehen so aus, als ob Sie gerade zu einer Entscheidung gelangt wären«, sagte Jessie fast scheu.
    Janson nickte. »Und was ist mit Ihnen?«
    »Was soll die Frage?«
    »Ich überlege meine nächsten Schritte. Wie steht es mit Ihnen? Werden Sie jetzt zu Cons Op zurückkehren?«
    »Was meinen Sie?«
    »Sagen Sie es mir.«
    »Ich will es Ihnen stückchenweise erklären. Angenommen, ich melde mich bei meinem Einsatzdirektor -daraufhin nimmt man mich wenigstens auf ein Jahr, vielleicht für immer aus dem Feldeinsatz. Und außerdem würde ich einer langwierigen >Befragung< unterzogen werden. Ich weiß, wie das System funktioniert. Das würde mir bevorstehen, und versuchen Sie nicht mir einzureden, dass es nicht so ist. Aber das ist nicht einmal das größte Problem. Das größere Problem ist, wie ich mich wieder in diese Welt einfügen soll, nachdem ich

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