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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Und es gab kein sichereres Mittel, solche falschen Vorstellungen aus der Welt zu räumen, als den interessanten Auftrag an Land zu ziehen.
    Doch wer war dieser Adam Kurzweil? Der kanadische Investor hielt sich zurück, war ganz offensichtlich nicht bereit, mit Einzelheiten herauszurücken. »Ich kann nur sagen, dass wir in der Vergangenheit sehr gute Geschäfte mit ihm gemacht haben.«
    Stunden später klingelte Jansons Handy ständig, und eine Empfehlung nach der anderen für den Ungarn kam herein; der Mann hatte ganz offensichtlich seine Verbindungen spielen lassen. Nun, sagte der Kanadier schließlich, Kurzweil hatte in der Gegend von Miskolc, in der Nähe von Lakatos' Wohnsitz, zu tun. Vielleicht würde man ihn dazu überreden können, sich mit Lakatos zu treffen. Aber eines musste klar sein: Kurzweil war ein äußerst vorsichtiger Mann, der nicht leicht jemanden ins Vertrauen zog. Wenn er ablehnte, durfte man ihm das nicht verübeln.
    Dabei fieberte Janson in Wirklichkeit dem Treffen entgegen, weil er wusste, dass es keine bessere Möglichkeit gab, an die alten, eingefleischten Feinde Peter Novaks heranzukommen, als über diesen ungarischen Händler des Todes.
    Janson hatte von einem tiefen Ledersessel in der Hotelhalle aus Lakatos' Eintreffen beobachtet und bewusst zehn Minuten gewartet, bis er in das Restaurant ging. Als er jetzt auf den Ungarn zuschritt, war sein Ausdruck freundlich, aber distanziert. Lakatos verblüffte ihn, indem er sich erhob und ihn umarmte.
    »Endlich treffen wir uns!«, sagte er. »Das ist mir wirklich ein großes Vergnügen.«
    Er presste seinen fleischigen Oberkörper an Janson und legte die Arme um ihn; seine plumpen Schweißhände tätschelten ihm heftig den Rücken und die Taille. Die überschwängliche Umarmung diente ihm auf nicht sonderlich subtile Weise als eine Art primitive Sicherheitsüberprüfung: Jedes am Oberkörper getragene Halfter - Schulter, Brusttasche oder Hüftbund - wäre auf die Weise leicht zu entdecken gewesen.
    Während die beiden Männer Platz nahmen, musterte Lakatos sein Gegenüber unverhohlen; neben seiner Habgier war auch bei ihm starker Argwohn im Spiel. Der Waffenhändler hatte in seiner langen Karriere gelernt, dass es manchmal Chancen gab, die einfach zu gut waren, um wahr zu sein. Man musste zwischen tief hängenden Früchten und Ködern unterscheiden.
    »Die libamaj roston, die gegrillte Gänseleber, ist ausgezeichnet. Und das brassoi aprepecsenye - eine Art Schweinebraten - auch.«
    Lakatos' Stimme klang ein wenig außer Atem und schrill.
    »Ich persönlich ziehe das bakanyi serteshüs vor«, erwiderte Janson.
    Der Ungar sah ihn überrascht an. »Dann kennen Sie das Lokal?«, sagte er. »Nun ja, man hat mir berichtet, Sie seien ein Mann von Welt, Mr. Kurzweil.«
    »Wenn man Ihnen irgendetwas über mich berichtet hat, hat man Ihnen schon zu viel gesagt«, erwiderte Janson mit der Andeutung eines Lächelns, das sein eisiger Tonfall freilich Lügen strafte.
    »Sie werden mir verzeihen, Mr. Kurzweil. Sie wissen ja ebenso gut wie ich, dass unser Geschäft ganz auf Vertrauen basiert. Der Ruf des Partners und ein Händedruck ersetzt Verträge und Papiere. So wie es eben früher war, glaube ich. Mein Vater hat Eier und Butter verkauft, man konnte seine kleinen weißen Lieferwagen überall in Zemplen finden. Er hat sein Geschäft in den dreißiger Jahren begonnen, und als dann die Kommunisten die Macht übernommen hatten, fanden sie es bequemer, gewisse kleine Sendungen jemandem zu übergeben, der sich auskannte. Wissen Sie, er hat als Teenager selbst Lieferwagen gefahren. Wenn seine Angestellten ihm deshalb einreden wollten, dass diese oder jene Schwierigkeit - ein platter Reifen oder ein überhitzter Kühler - eine Verzögerung von einem halben Tag bedeuteten, dann hat er es, nun ja, eben besser gewusst. Er wusste ganz genau, wie viel Zeit es erforderte, solche Dinge in Ordnung zu bringen, weil er das einmal selbst hatte machen müssen. Mit der Zeit haben seine Leute das begriffen. Sie konnten ihn nicht übers Ohr hauen, aber das hat nicht zu Verärgerung geführt, sondern sie haben ihn respektiert. Ich bin vielleicht genauso.«
    »Versucht man denn oft, Sie hereinzulegen?«
    Lakatos grinste und ließ dabei eine Reihe unnatürlich weißer, regelmäßiger Keramikzähne aufblitzen. »So unvernünftig sind nur wenige«, erwiderte er. »Sie kennen die Gefahr.«
    In seinem Tonfall schwang Selbstbewusstsein ebenso wie eine Drohung mit.
    »Niemand hat je einen

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