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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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warf sich von hinten auf ihn, riss den Mann zu Boden, presste ihm den Unterarm gegen den Hals und würgte ihn. Ein knirschendes Geräusch war zu hören, als sein Kinn auf den Betonboden prallte.
    »Wer wartet hier sonst noch auf mich?«, wollte sie wissen.
    »Bloß ich«, erwiderte der Mann. Jessie spürte eine eisige Hand im Rücken.
    Es war ein Amerikaner.
    Sie drehte ihn herum und bohrte ihm den Lauf ihrer Pistole ins rechte Auge. »Und wer ist draußen?«
    »Zwei Mann auf der Straße, vor dem Gebäude«, sagte er. »Bitte! Hören Sie auf! Ich werde blind!«
    »Nein, jetzt noch nicht«, sagte sie. »Wenn Sie blind sind, merken Sie das schon. Und jetzt sagen Sie mir, wie die beiden aussehen.«
    Der Mann blieb stumm, und sie verstärkte den Druck.
    »Der eine hat kurzes blondes Haar. Groß. Der andere ... braunes Haar, Bürstenschnitt, kantiges Kinn.«
    Sie lockerte den Druck. Ein Abfangteam draußen. Jessie war mit der Taktik vertraut. Der dünne Mann würde einen eigenen Wagen in diesem Geschoss geparkt haben: Er war hier, um zu beobachten, und wenn Jessie zur Ausfahrtrampe fuhr, würde er ihr in diskretem Abstand in seinem Wagen folgen.
    »Warum?«, fragte Jessie. »Warum tun Sie das?«
    Ein trotziger Blick. »Janson weiß es - er weiß, was er getan hat«, stieß er hervor. »Wir haben Mesa Grande nicht vergessen.«
    »Du großer Gott. Ich habe das Gefühl, dass wir jetzt nicht die Zeit haben, das näher zu erörtern«, entgegnete Jessie. »Jetzt sage ich Ihnen, was Sie tun werden. Sie werden in Ihren Wagen steigen und mich hier rausbringen.«
    »Welchen Wagen?«
    »Sie haben keinen? Wenn Sie nicht fahren wollen, brauchen Sie auch nichts zu sehen.«
    Die Pistolenmündung drückte sich wieder gegen sein Auge.
    »Der blaue Renault«, keuchte er. »Bitte, hören Sie auf!«
    Sie setzte sich auf die Rückbank, als er hinter dem Steuer Platz nahm, und duckte sich, sodass man sie von außen nicht sehen konnte, aber ihre Beretta Tomcat blieb auf ihn gerichtet; ihm war klar, dass die Kugel mit Leichtigkeit das Sitzpolster durchschlagen würde, und so befolgte er ihre Befehle. Sie jagten die in Spiralen angelegte Rampe hinunter, bis sie an das Glashäuschen und die orange gestrichene Holzschranke kamen, die den Weg versperrte.
    »Durchfahren!«, schrie sie. »Tun Sie genau, was ich sage!«
    Der Renault rammte den schwachen Schrankenbalken und schoss auf die Straße hinaus. Sie hörte eilige Schritte.
    Im Rückspiegel konnte Jessie einen der Verfolger erkennen - Bürstenhaarschnitt, kantiges Kinn, genau wie er beschrieben worden war. Sein Standort war am anderen Ende der Straße gewesen. Als der Wagen jetzt in entgegengesetzter Richtung davonschoss, sprach er hastig in irgendein Funkgerät.
    Plötzlich überzog sich die Windschutzscheibe mit einem Spinnennetz, und der Wagen geriet außer Kontrolle. Jessie spähte zwischen den beiden Vordersitzen durch und sah einen großen blonden Mann ein paar Meter schräg vor ihnen. Der Mann hielt einen langläufigen Revolver in der Hand und hatte soeben zwei Schüsse abgegeben.
    Der Amerikaner am Steuer war tot; sie konnte das Blut aus der Ausschusswunde hinten an seinem Schädel quellen sehen. Der Blonde musste zu dem Schluss gelangt sein, dass hier etwas nicht nach Plan ablief - dass der dünne Mann sich in ihrer Gewalt befand -, und hatte sich zu drastischem Handeln entschlossen.
    Jetzt schlitterte der fahrerlose Wagen durch die verkehrsreiche Kreuzung quer über die Fahrbahnen, mitten in den Verkehr hinein. Ein ohrenbetäubender Lärm, in den sich Huptöne und das Quietschen von Bremsen mischten, war zu hören.
    Ein Sattelschlepper, dessen mächtige Hupe wie ein Nebelhorn tönte, verfehlte sie um nicht einmal einen Meter.
    Wenn sie unten blieb, nicht mehr im Schussfeld war, riskierte sie einen Zusammenstoß mit dem Gegenverkehr. Wenn sie versuchte, auf den Fahrersitz zu klettern und ins Steuer zu greifen, würde sie dabei wahrscheinlich erschossen werden.
    Ein paar Sekunden später rollte der Renault, jetzt immer langsamer werdend, auf der anderen Straßenseite aus und kollidierte mit einem parkenden Wagen. Jessie war beinahe erleichtert, als sie gegen die Vordersitze geschleudert wurde, denn das bedeutete, dass der Renault zum Stillstand gekommen war. Sie öffnete die Tür auf der Straßenseite - und rannte, rannte den Bürgersteig entlang, hetzte im Zickzack zwischen den Fußgängern davon.
    Nach einer Viertelstunde war sie schließlich überzeugt, die Verfolger abgeschüttelt zu

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