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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ägäische Halbinsel war der Ausgangspunkt komplizierter Manöver gewesen, die sowohl Griechenland als auch das benachbarte Kleinasien betrafen. Andros achtete stets darauf, Distanz zu dem größeren Spiel der Supermächte zu halten; er war ebenso wenig geneigt, der einen Seite den Vorzug vor der anderen zu geben, wie das ein guter Makler nicht tun darf.
    »Wenn Sie etwas zu sagen haben«, meinte Janson knapp, »dann sagen Sie es und verschwinden.«
    »Sie enttäuschen mich«, beklagte sich Andros. »Ich hatte Sie immer für einen gebildeten, weltläufigen Mann gehalten. Das habe ich immer an Ihnen respektiert. Transaktionen mit Ihnen waren erfreulicher als die mit den meisten anderen.«
    Janson waren Transaktionen mit Andros als besonders strapaziös in Erinnerung geblieben. Mit Menschen, die den Wert der Ware kannten und die bereit waren, bei einem Handel Wert und Gegenwert angemessen einzuschätzen, war wesentlich leichter umzugehen. Im Gegensatz dazu musste man Andros immer schmeicheln und ihm gut zureden, ihn nicht nur bezahlen. Janson erinnerte sich noch sehr wohl daran, wie der Grieche ihn mit endlosen, im klagenden Ton vorgebrachten Forderungen nach besonders seltenen Ouzo-Varianten gequält hatte. Und dann die Huren, die jungen Frauen und manchmal auch jungen Männer, die zu höchst unpassenden Gelegenheiten in Andros' Gesellschaft aufgetreten waren. Solange für ihn selbst gesorgt wurde, war ihm völlig gleichgültig, ob er die Sicherheit anderer und die Integrität der Netzwerke gefährdete, mit denen er in Kontakt stand.
    Nikos Andros hatte aus dem Kalten Krieg seinen Profit gezogen und war damit reich geworden; so einfach war das. Janson empfand für solche Männer nur Verachtung, und wenn er diese Verachtung schon nicht hatte zeigen können, als er die Dienste solcher Leute noch gebraucht hatte, so war diese Zeit jetzt lang vorbei.
    »Wer hat Sie geschickt?«, fragte Janson.
    »Du liebe Güte«, sagte Andros. »Jetzt verhalten Sie sich wie ein koinos eglimatias, ein gewöhnlicher Gangster -eine Gefahr für sich selbst und andere. Sie wissen, dass es unter Ihren Bekannten solche gibt, die der Ansicht sind, Sie hätten sich seit Ihrer Zeit in Vietnam geändert ... und solche, die wissen, dass das nicht der Fall ist.«
    Janson spürte, wie seine Muskeln sich spannten. »Sie haben keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    Hitze wallte in ihm hoch.
    »Nein? Sie haben sich in jener Zeit eine Menge Feinde gemacht, von denen eine ganze Anzahl eine ähnliche Karriere wie Sie eingeschlagen haben. Darunter gibt es auch welche, denen es Mühe bereitet, Ihnen zu verzeihen. Auf meinen Reisen bin ich selbst dem einen oder anderen begegnet, der nach ein oder zwei Flaschen Ouzo bereitwillig erklärte, dass er Sie für ein Monstrum hält. Es heißt, Sie hätten die Beweise geliefert, die dazu geführt haben, dass man Ihren kommandierenden Offizier wegen Kriegsverbrechen exekutiert hat - und das trotz der Tatsache, dass das, was Sie selbst getan haben, genauso schlimm oder noch schlimmer war. Was für einen eigenartigen Gerechtigkeitssinn Sie doch haben - immer nach außen gerichtet, wie die Kanonen einer Festung.«
    Janson trat einen Schritt vor, legte die Hand auf Andros' Brust und schmetterte den Mann mit aller Kraft gegen die Wand. Er spürte ein Schrillen in seinem Bewusstsein -und brachte es mit schierer Willenskraft zum Verstummen. Verdammt, er musste sich konzentrieren. »Was haben Sie mir mitzuteilen, Andros?«
    Etwas wie Hass flammte in Andros' Augen auf, und Janson wurde zum ersten Mal bewusst, dass der Grieche die Abneigung, die er für ihn empfand, uneingeschränkt erwiderte. »Ihre ehemaligen Auftraggeber wollen Sie sehen.«
    »Sagt wer?«
    »Das ist die Botschaft, ich Ihnen überbringen soll. Man hat mich aufgefordert, Ihnen zu sagen, dass man Sie sprechen will. Man möchte, dass Sie hereinkommen.«
    Hereinkommen: eine Formulierung, deren Bedeutung Andros ebenso gut wie jeder andere Eingeweihte kannte. Hereinkommen - sich im Hauptquartier in den Staaten melden, sich der Analyse, dem Verhör stellen oder welche andere Form der Informationsgewinnung auch immer für passend und geeignet gehalten wurde. »Was Sie da sagen, ist Unsinn. Wenn die Leitung von Cons Op wollte, dass ich hereinkomme, dann würden sie mich das nicht über einen verwöhnten Schmarotzer wie Sie wissen lassen. Sie arbeiten doch für jeden. Ich würde wirklich gern wissen, wer heutzutage Ihr echter Auftraggeber ist, Sie

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