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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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    »Darf ich Mr. Agger sagen, wer am Apparat ist?«
    »Alexander«, sagte Janson. »Richard Alexander.«
    Ein paar weitere Sekunden, dann war Aggers Stimme zu hören. »Es ist lange her, dass ich diesen Namen zuletzt gehört habe«, sagte er. Seine Stimme klang neutral, ohne Gefühlsregung. »Es freut mich, ihn jetzt zu hören.«
    »Lust auf ein Glas Retsina?«
    Bewusst beiläufig. »Können Sie sich freimachen? Da wäre die taverna an der Lakhitos...«
    »Ich weiß etwas Besseres«, sagte Agger. »Das Cafe an der Papadhima. Kaladza. Sie erinnern sich daran? Ein bisschen weiter entfernt, aber man isst dort ausgezeichnet.«
    Janson verspürte einen winzigen Adrenalinstoß: Der Gegenvorschlag war zu schnell gekommen. Und sie wussten beide, dass das Essen im Kaladza scheußlich war; bei ihrem letzten Zusammentreffen vor vier Jahren hatten sie darüber geredet. »Das schlechteste Essen der ganzen Stadt«, hatte Agger gesagt und mit angewiderter Miene einen nicht sonderlich vertrauenswürdig wirkenden Kalmar auf seine Gabel gespießt.
    Agger ließ ihn wissen, dass sie beide Vorkehrungen treffen mussten.
    »Na prima«, sagte Janson, anscheinend erfreut, für den Fall, dass jemand zuhörte. »Haben Sie ein Handy?«
    »In Athen - wer hat da keines?«
    »Nehmen Sie es mit. Wenn ich aufgehalten werde, sage ich Ihnen Bescheid.«
    »Gute Idee«, erwiderte Agger. »Gute Idee.«
    Aus dem Cafe an der Vassilissis Sophias beobachtete Janson, wie Agger durch eine Seitentür kam und die Straße hinunter ging, auf das Marine Hospital zu, und dann die Straße entlang, an deren Ende das Kaladza lag.
    Dann sah er das, was er befürchtet hatte. Ein Mann und eine Frau kamen hinter Agger aus dem unauffällig wirkenden grauen Ziegelbau neben dem Botschaftsgebäude und setzten sich in dieselbe Richtung wie er in Bewegung. Er wurde beschattet.
    Und der Schreibtischtäter verfügte nicht über die rudimentären Fähigkeiten des Feldagenten, um das zu bemerken.
    Wer auch immer ihr Telefonat belauscht hatte, hatte den Decknamen erkannt und sofort reagiert. Jansons Beziehung zu Agger war zweifellos mit ins Kalkül gezogen worden, und man hatte damit gerechnet, dass er mit dem Analytiker Kontakt aufnehmen würde.
    Jetzt schloss sich Agger einer Gruppe Fußgänger an, die in Richtung auf den Parko Euftherias gingen, und der Mann und die Frau tauchten im Fußgängerverkehr auf dem Gehsteig unter.
    Kaladza war zu gefährlich; das Treffen musste auf einem Terrain nach Jansons Wahl stattfinden.
    Er legte ein paar Euro neben seine Tasse und verließ das Lokal in Richtung auf den Lykavittos. Der Lykavittos war der höchste Berg in der Athener Stadtlandschaft, seine bewaldete Kuppe ragte wie ein grüner Dom aus der Stadt heraus. Für ein geheimes Treffen war der Lykavittos ideal geeignet. Für Besucher besaß er eine besondere Attraktivität, weil man von der Hügelkuppe aus einen atemberaubenden Ausblick auf die Stadt hatte. Seine Attraktivität für Janson bestand darin, dass die Höhenlage es einem Beobachterteam schwer machen würde, unbeobachtet Position zu beziehen - insbesondere dann, wenn Janson das Terrain vorher gründlich absuchte. Im Augenblick besaß er nur einen kleinen Feldstecher. War es ein Anzeichen von Paranoia, dass er sich Sorgen machte, dass das möglicherweise nicht ausreichen könnte?
    Die Zahnradbahn verkehrte in Abständen von zwanzig Minuten vom oberen Ende der Ploutarkhou Avenue im vornehmen Kol onaki-Viertel. Wachsam nach irgendwelchen Anzeichen professionellen Interesses an seiner Person Ausschau haltend, fuhr Janson mit der Bahn den Hügel hinauf, vorbei an einer gepflegten Terrassenlandschaft. Man hatte das angenehme Gefühl, den Smog hinter sich zu lassen, während die kleine Bahn allmählich ihrem höchsten Punkt auf dreihundert Meter Höhe entgegen strebte. Die Kuppe war von Aussichtsplätzen und Cafes umgeben. Ganz oben stand eine kleine weiße Kapelle, Aghios Georgios, dem heiligen Georg geweiht, ein Bau aus dem 19. Jahrhundert.
    Janson rief Agger auf dessen Handy an. »Planänderung, alter Knabe«, sagte er.
    »Viele Leute meinen, dass Änderungen Gutes bedeuten«, erwiderte Agger.
    Janson zögerte. Sollte er ihm sagen, dass er beschattet wurde? Das leichte Zittern in Aggers Stimme riet ihm, es besser bleiben zu lassen. Agger würde nicht wissen, wie man einen Verfolger abschüttelte, und ein unprofessioneller Versuch könnte alles nur noch viel schwieriger machen. Außerdem würde es die Nerven des

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