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Der Janusmann

Der Janusmann

Titel: Der Janusmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Jetzt war ich ihr Feind, und sie waren meine Feinde.
    Villanueva, der alte Fuchs, drehte mit drei Blocks Abstand eine Runde um das Lagerhaus. Kontrollierte es dabei von allen vier Seiten. Allerdings mussten wir uns auf kurze Blicke durch Einfahrten und Baulücken beschränken. Dort parkten keine Autos. Das Rolltor war geschlossen. Hinter den Fenstern brannte kein Licht.
    »Wo sind sie alle?«, fragte Duffy. »Dies sollte doch ein großes Wochenende werden.«
    »Das ist es auch«, sagte ich. »Sehr groß sogar. Ich glaube, dass sie völlig logisch vorgehen.«
    »Was tun sie überhaupt?«
    »Später«, sagte ich. »Kommt, wir wollen uns die Persuader ansehen. Und vor allem, was sie bringen.«
    Villanueva parkte zwei Gebäude weiter nordöstlich vor einer Tür, an der Brians importierte 1a Tierpräparate stand. Er schloss den Taurus ab. Wir gingen nach Südwesten und beschrieben dann einen Bogen, sodass wir Becks Lagerhaus von der Seite erreichten, auf der es keine Fenster besaß. Die ins Lagerhausbüro führende Tür war abgeschlossen. Ich schaute durchs Bürofenster und konnte niemanden erkennen. Bog um die Ecke und warf einen Blick in den Sekretariatsbereich. Auch dort war niemand. Wir erreichten die verwitterte graue Tür. Auch sie war abgesperrt.
    »Wie kommen wir hier rein?«, fragte Villanueva.
    »Damit«, sagte ich.
    Ich zog Angel Dolls Schlüssel aus der Tasche und öffnete die Tür. Stieß sie dann auf. Die Alarmanlage begann zu piepsen. Ich trat ein und blätterte die Zettel an der Pinnwand durch, fand den Kode und gab ihn ein. Das rote Licht wurde grün, das Piepsen hörte auf, und im Gebäude herrschte wieder Stille.
    »Hier ist niemand«, stellte Duffy fest. »Wir haben keine Zeit, uns lange umzusehen. Wir müssen los und Teresa finden!«
    Ich konnte bereits Waffenöl riechen. Sein typischer Geruch überlagerte den Schafwollgeruch der Teppiche.
    »Fünf Minuten«, sagte ich. »Anschließend verleiht das ATF dir einen Orden.«
     
    »Sie müssten einen Orden bekommen«, sagte Kohl.
    Sie rief mich aus einer Telefonzelle auf dem Gelände der Georgetown University an.
    »Warum?«
    »Wir haben ihn! Wir können alles beweisen. Der Kerl ist so gut wie erledigt.«
    »Wer war’s also?«
    »Die Iraker«, antwortete sie. »Ist das nicht unglaublich?«
    »Eigentlich logisch«, sagte ich. »Sie sind gerade kräftig in den Hintern getreten worden und wollen fürs nächste Mal besser gerüstet sein.«
    »Ganz schön dreist!«
    »Wie ist’s abgelaufen?«
    »Nach dem gleichen Schema. Aber mit Aktenkoffern von Samsonite, nicht von Halliburton. Bei einem Libanesen und einem Iraner haben wir nur leere Aktenkoffer sichergestellt. Aber bei dem Iraker sind wir dann fündig geworden. Er hatte die Originalblaupausen bei sich.«
    »Wissen Sie das bestimmt?«
    »Ganz bestimmt«, sagte sie. »Ich habe Gorowski angerufen, und er hat sie anhand der Zeichnungsnummern in der rechten unteren Ecke identifiziert.«
    »Wer hat die Übergabe beobachtet?«
    »Wir beide, Frasconi und ich. Außerdem einige Studenten und Professoren. Sie ist in einem Coffeeshop auf dem Universitätsgelände über die Bühne gegangen.«
    »Was für Professoren?«
    »Wir haben einen Juristen.«
    »Was hat er gesehen?«
    »Praktisch alles. Aber den eigentlichen Tausch kann er nicht beschwören. Die beiden waren flink wie Hütchenspieler. Und ihre Aktenkoffer waren identisch. Glauben Sie, dass das reicht?«
    Fragen, von denen ich mir wünschte, ich hätte sie anders beantwortet. Quinn konnte einfach behaupten, der Iraker habe die aus unbekannter Quelle stammenden Blaupausen schon vorher besessen und trage sie einfach gern mit sich herum. Und er konnte abstreiten, dass es jemals zu einem Koffertausch zwischen ihm und dem Iraker gekommen war.
    Aber dann dachte ich an den Syrer, den Libanesen und den Iraker. Und an das viele Geld auf Quinns Bankkonto. Die Abgezockten würden sich rächen wollen und möglicherweise bereit sein, unter Ausschluss der Öffentlichkeit auszusagen. Vielleicht konnte das Außenministerium sich dafür irgendwie erkenntlich zeigen. Und auf dem Aktenkoffer im Besitz des Irakers würden Quinns Fingerabdrücke zu finden sein. Er würde nicht mit Handschuhen zu dem Treffen gekommen sein. Viel zu auffällig.
    Insgesamt reichten die Beweise aus, fand ich. Wir hatten ein klares Schema, wir hatten ein unerklärlich hohes Guthaben auf Quinns Konto, wir hatten streng geheime Blaupausen der U. S. Army im Besitz eines irakischen Agenten, wir hatten zwei

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