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Der Jet-set-Dämon

Der Jet-set-Dämon

Titel: Der Jet-set-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zeit.«
    Suko stöhnte auf. »Wetten, daß wir auch dort keinen Erfolg haben werden?«
    »Ich halte nicht einmal dagegen, Partner…«
    ***
    Die Frau war erregt, das wußte sie. Und es machte ihr auch nichts aus, es dem Mann zu zeigen. Sie hatten sich in eine dunkle Nische verzogen. Er lehnte mit dem Rücken an der Wand, während sie vor ihm stand und ihre Hände über seine Brust krochen.
    »Damiano«, flüsterte sie, »du machst uns hier alle verrückt. Mit wem hast du schon alles geschlafen? Los, sag es mir. Ich will wissen, wer meine Konkurrentinnen sind!«
    »Mit keiner, meine Liebe«, erwiderte er ein wenig hochnäsig.
    »Das glaube ich nicht.«
    »Doch.«
    Ihre Stimme bekam ein lauerndes Timbre. »Dann wäre ich möglicherweise die erste?«
    »Falls es je dazu kommt, sicherlich.«
    Sie stöhnte auf und schüttelte sich gleichzeitig. »Es wäre Wahnsinn, Damiano, reiner Wahnsinn. Laß es uns tun! Jetzt und hier! Es prickelt. Ich will nicht erst zurück ins Tal. Auf dieser Höhe ist es wie Champagner. Und das Lokal hier hat schon andere Dinge erlebt. Los, im Schnee oder im Heu, es ist mir gleich…«
    »Aber Rose, ich will nicht.«
    »Ich mache dich schon heiß. Das kann ich.«
    »Das glaube ich dir sogar. Nur laß mich bitte zu den anderen gehen. Ich gehöre niemandem.«
    Rose trat zurück. »Ja, das weiß ich inzwischen. Du gehörst allen. Seit du in St. Moritz aufgetaucht bist, fliegen dir die Herzen meiner Konkurrentinnen zu.«
    Fulgera lachte. »Jetzt übertreibst du aber.«
    »Nein, es ist die Wahrheit.«
    »Da kann ich ja stolz sein.«
    »Das kannst du bei dem Jet-set, der sich hier herumtreibt.« Sie trat zurück und ordnete ihr strähnig grau gefärbtes Haar. Auch den Reißverschluß des Anoraks zog sie wieder hoch. »Wann fährst du wieder hinab ins Tal?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    Er ließ sie stehen und ging den Flur durch, der dort endete, wo sich der Durchgang zum Lokal befand. Dabei mußte er auch einen an der Wand hängenden Spiegel passieren.
    Rose, die ihm gefolgt war, schrak plötzlich zusammen und rief seinen Namen. »Damiano!«
    Er blieb stehen und drehte sich um. Nicht weit entfernt brannte ein Licht. Die Lampe saß wie ein helles Auge in der holzgetäfelten Wand und verbreitete einen weichen Schein. Er strahlte auch den Mann an, für den alle so schwärmten.
    Damiano Fulgera war hochgewachsen, schwarzhaarig und erinnerte ein wenig an den großen Rockstar Falco. Auch er trug sein Haar glatt. Nur hatte er es nicht nach hinten gekämmt, sondern gescheitelt. Der breite Mund besaß kräftige Lippen, über denen eine schmale Oberlippe wuchs. Dunkle Augen, wie rasiert wirkende Brauen und eine kräftige, leicht gebogene Nase machten ihn für zahlreiche Frauen interessant. Vielleicht lag es auch an dem Flair, das dieser Mann verströmte. Von ihm ging stets der Hauch des Unheimlichen und gleichzeitig Fremdartigen aus. Zudem wirkte er unnahbar. Gerade das reizte wohl das weibliche Geschlecht, es einmal zu versuchen. Wie auch Rose, die mit einem Industriellen verheiratet war, der in Kanada saß und sein Geld mit dem Verkauf von Holz verdiente. In St. Moritz machte sie Urlaub. Allein.
    »Was ist denn?«
    Rose schüttelte den Kopf. Sie gab sich verwirrt. »Bitte, geh noch mal zurück.«
    »Und weshalb?«
    »Ich… ich glaube…« Sie lachte kichernd. »Du… du hast gar kein Spiegelbild gehabt, als du an dem Spiegel vorbeigegangen bist. Komisch, nicht wahr?«
    »Schon. Aber du wirst dich getäuscht haben. Geh wieder zu den anderen, sonst fällt es noch auf, daß wir uns abgesetzt haben.« Mehr sagte er nicht. Er drehte sich um und ging.
    Aber er betrat nicht den normalen Gastraum, sondern nahm eine Hintertür, um ins Freie zu treten. Mit Restschnee beladene Lerchen nahmen ihm den Blick ins Tal. Er mußte zur Seite gehen, um den Ort sehen zu können.
    Es war ein Postkarten-Bild. Von hohen Bergen, schroffen Graten und Gletschern umgeben, lag St. Moritz in ungefähr 2000 Meter Höhe in einem Hochtal. Ein Ort, der Jet-set-Geschichte gemacht hatte, mit seinen zahlreichen Luxus-Hotels, den darin logierenden Prominenten, den Bars, den Clubs, den extravaganten Festen, der gesamten Schickeria, vom Modekönig bis zum Scheich.
    Besonders im Winter quoll St. Moritz über. Konnte man sich über den Trubel im Ort auch streiten, die Umgebung war einmalig. Der liebe Gott mußte eine besonders gute Stunde gehabt haben, als er das Engadin erschaffen hatte.
    Natürlich war die Umgebung voll erschlossen.

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