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Der Jet-set-Dämon

Der Jet-set-Dämon

Titel: Der Jet-set-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns, und ich schaute auf den viereckigen Ausschnitt ihres geblümten Kleides. Aus ihm wehte mir der Duft eines süßlich riechenden Parfüms entgegen. Die Frau mochte um die 50 sein, war stark geschminkt und hatte auch ihre Augenbrauen dick nachgezogen.
    »Sie wünschen?«
    »Zu Monsieur Hansen.«
    »Angemeldet?«
    »Nein, aber wir sind Kollegen und kommen aus London.«
    Die Frau überlegte und strich die Haare zurück. »Ich weiß nicht, ob er euch sehen will.«
    »Ist er denn da?« fragte Suko.
    »Ich habe ihn nicht weggehen sehen.«
    »Dann gehen wir mal hoch«, schlug ich vor.
    »Nein, das kann ich…«
    Ich zeigte ihr einen Schein. »Wir sind wirklich Kollegen und keine Killer, wie Sie vielleicht annehmen.«
    Sie grinste. »Gangster bestimmt nicht. Die treten anders auf. Ihr seid auch keine Bullen, dafür habe ich einen Blick.«
    Vielleicht war der etwas getrübt, denn die Flasche mit dem Pastis war halbleer. Sie griff nach dem Schein und schickte uns dann in die letzte Etage. »Unter dem Dach wohnt er.«
    Wir gingen hoch. Das Haus war zwar schmal, aber es besaß vier Etagen. Die vierte hatte schräge Wände. Eine der beiden Türen führte in einen kleinen Raum, von dem aus man auf das Dach klettern konnte. Die zweite Tür war ebenfalls nicht versperrt. Hinter ihr lag das Zimmer. Es war ziemlich groß.
    Auf dem Bett saß ein Mann, der zu schlafen schien. Zwar hatten wir Hansen nie gesehen, ich konnte mir aber vorstellen, daß er es war.
    Suko hatte das Bett vor mir erreicht. Er wollte sich bücken, als er mitten in der Bewegung erstarrte. Auch mir war schon der süßliche Geruch aufgefallen, der das Zimmer schwängerte. Blutgeruch. Als Suko den Mann herumdrehte, stand ich auch neben ihm. Gemeinsam starrten wir auf den Toten, dem jemand die Kehle durchgeschnitten hatte…
    Ich nahm das Tuch aus der Tasche, wickelte es um meine Hand und öffnete eines der Fenster.
    Frische Luft wehte mir entgegen. Ich hörte das Singen und Zwitschern der Vögel, sah den blauen Himmel über Paris und spürte in meiner Kehle das trockene Gefühl.
    Meine Knie begannen zu zittern. Draußen war das Leben. Hier im Raum befand sich der Tod. Furchtbar…
    Mein Hals saß irgendwie zu. Ich fühlte mich mies, die Augen brannten, aber ich wußte, daß wir ins Schwarze getroffen hatten. Damiano Fulgera war ein Mann, den wir verfolgen mußten. Er hinterließ auf seinem Weg entweder Asche oder Leichen.
    Suko kam zu mir. Er stieß mich an und sagte mit kratziger Stimme.
    »Verflucht, John, das haben wir nicht wissen können.«
    Eine Taube flog vorbei. Ich schaute ihr nach, wie sie sich auf einen Kamin setzte. »Nein, das konnten wir nicht wissen.«
    »Willst du der hiesigen Polizei Bescheid geben?«
    »Noch nicht.«
    »Das denke ich auch.«
    Ich schloß das Fenster wieder und drehte mich um. Es kostete uns Überwindung, aber wir mußte den Toten durchsuchen. Vielleicht fanden wir irgendeine Spur.
    Der Tote trug eine karierte Sommerjacke. Darunter ein blaues Hemd, dessen Kragen sich mit dem Blut vollgesaugt hatte. Auch auf der Brust zeigte der Stoff dicke, rote Flecken, die schon eine rostbraune Farbe bekamen.
    Wir durchsuchten seine Taschen. Papiere fanden wir, auch Geldnoten in zwei Währungen. Pfund und Francs, aber keinen Hinweis auf den Fall, den er hier recherchiert hatte.
    Suko schüttelte den Kopf. »Ein Reporter, der keine Unterlagen hinterläßt, den gibt es nicht.«
    »Es sei denn, sie wurden ihm gestohlen.«
    »Du denkst an den Killer?«
    »Ja.«
    »Kann sein. Ich will nicht mehr an Fulgera glauben.«
    Mein Freund schüttelte den Kopf. »Weshalb nicht?«
    »John, wenn er ein Vampir ist, weshalb tötet er wie ein normaler Killer und labt sich nicht am Blut seiner Opfer?«
    Ich schaute ins Leere. »Das ist eine gute Frage, Suko, auf die ich keine Antwort weiß.«
    »Hier stimmt doch was nicht. Der ganze Fall kommt mir vor wie ein einziges Durcheinander. Da werden alte Vampirregeln, wenn ich das mal so sagen darf, auf den Kopf gestellt. Ein Blutsauger, der nur tötet und nicht seinen Instinkten nachkommt, den kann es einfach nicht geben. Tut mir leid.«
    »So gesehen, kannst du recht haben. Ich frage mich nur, was ihn dann leitet?«
    »Ein möglicherweise großer Plan.«
    Ich ließ mich in einen Korbsessel fallen. Er stand neben einer alten Kommode. »Welcher große Plan könnte dahinterstecken? Und was hat Hansen gewußt?«
    »Er muß sich mit Pulgera beschäftigt haben.«
    Ich nickte. »Ja, dann hat er einen Bericht geschrieben.« Aus

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