Der Jet-set-Dämon
unternehmen, John? Bestimmt der Spur nachgehen.«
»Sicher.« Ich dachte nach und murmelte dabei: »Schade, daß der Bericht nicht bebildert ist.«
»Du kannst nicht alles haben.«
»Aber ich will den Verlag und den Reporter, der den Bericht geschrieben hat.«
»Da mußt du nach Kensington fahren.«
»So vornehm?«
»Ja.«
»Willst du mit?«
»Wenn du mich läßt.«
»Klar.«
Glenda stand auf. »Du bist doch ein Schatz«, sagte sie und strich über meine rechte Wange.
Ich hielt sie blitzschnell fest und zog sie zu mir heran. »War das alles?«
»Nein.«
Plötzlich küßte sie mich. Es waren heiße Lippen, die auf meinen brannten? und ich hatte nichts dagegen. Allerdings war ich froh, daß Suko nicht gerade in diesem Augenblick das Büro betrat. Wir hatten zwar keine Geheimnisse voreinander, aber peinlich wäre es mir schon gewesen…
***
»Cherryl bringt den kühlen Sex! Scheiße, so etwas kannst du doch nicht schreiben. Das ist Mist, Mann. Diese Cherryl ist nicht kühl. Die ist heiß wie eine Konkubine oder was weiß ich. Wenn Sie es nicht glauben, steigen Sie mit ihr ins Bett. Aber wie ich die kenne, ist die an Versagern nicht interessiert. Also, ich will eine neue Headline.«
Die Stimme des Chefredakteurs war auch im Vorzimmer zu hören, wo wir warteten und die gelassenen Blicke zweier gleichgültig wirkender Sekretärinnen über uns ergehen lassen mußten.
»Ist der immer so?« fragte ich.
»Das ist doch normal.«
»Ach so.«
Der Mitarbeiter verließ fluchtartig das Büro. Er war noch jung, modisch gekleidet, aber sein roter Kopf stand kurz vor dem Platzen. Ihm folgte Shugar Levin. So hieß der Mann, der sich Chief Editor bei diesem Blatt nannte. Schwergewichtig, ein buntes Hemd unter der zerknitterten weißen Leinenjacke. Der Bund seiner schwarzen Hose spannte sich über den gewaltigen Bauch. Mit einem Tuch wischte er sich den Schweiß aus dem Gesicht.
»Ein Arschloch«, sagte er. »Ein Hammel, der es nie zu etwas bringen wird. Und so etwas will bei mir arbeiten.« Er drehte sich um, sah uns, und sein fleischiges Gesicht straffte sich. »Wer sind Sie denn?«
»Die Angemeldeten.«
»Wie?«
»Polizei.«
»Ach, vom Yard?«
»So ist es.«
»Dann kommen Sie mal rein.«
Sein Büro war groß, lichtdurchflutet und sehr unordentlich. Sogar auf dem Boden lagen Papiere und Zeitungsauschnitte sowie Entwürfe neuer Layouts.
In zwei Lederstühlen durften wir Platz nehmen. Ich hatte zuvor Bücher von den Sitzflächen geräumt. Shugar Levin ließ sich in den Sessel fallen. Er streckte seine kurzen Beine aus und legte die Hände flach auf seine Oberschenkel. Die Finger waren beringt. Seine Blicke glitten wohlgefällig über Glendas Körper, aber er sagte nichts! Deshalb begann ich mit der Unterhaltung.
»Ich hatte Ihnen am Telefon schon angekündigt, weshalb wir zu Ihnen gekommen sind.«
»Ja, ja, dieser komische Lebensretter.«
»Genau.«
»Gut und weiter?«
»Wir brauchen mehr Informationen.«
Er klatschte mit seinen dicken Händen. »Wieso? Stimmt etwas nicht?«
»Das möchten wir herausfinden.«
Shugar Levin besaß einen scharfen Verstand. »Da Sie aber nicht wissen, wo Sie ihn finden können, sind Sie zu mir gekommen. Okay, ich verstehe, wir sollen den Bullen helfen.«
»Falls Sie es können.«
»Ich bestimmt nicht.«
»Dann Ihr Mitarbeiter, der den Bericht geschrieben hat.«
»Elmar ist ein faules Schwein.«
»Sie haben einen tollen Ton, wirklich fördernd für das Betriebsklima. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, heißt der Mann also Elmar.«
»Ja, Elmar Hansen Ist ein Deutscher. Angeblich kennt ersieh in der Gesellschaft auf dem Kontinent aus. Wir schicken ihn deshalb des öfteren rüber.«
»Und jetzt ist er wieder drüben?«
»In Paris.«
»Wann kommt er zurück?«
Shugar Levin verzog das Gesicht. »Das ist ja der verfluchte Mist. Er hat sich seit einer Woche nicht mehr gemeldet. Er schickte den Bericht, danach hörten wir nichts mehr von ihm. Die Fortsetzung hätte schon längst gedruckt werden müssen.«
»Es gibt eine Fortsetzung?« fragte Glcnda.
»Sicher. Hansen wollte sich um diesen Fulgera kümmern. Die Gestalt faszinierte ihn. Er wollte aufdecken was dieser Mann zu verbergen hat und weshalb er sich so ungewöhnlich gibt. Noch habe ich nichts von Hansen gehört. Ich überlege mir, ob ich ihn feuere.«
»Wissen Sie denn, wo er in Paris abgestiegen ist?«
»Ja. Er hat da sein Stammquartier in der Szene.« Levin hob den Kopf.
»Wollen Sie etwa mit ihm
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