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Der Jet-set-Dämon

Der Jet-set-Dämon

Titel: Der Jet-set-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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neuen Voraussetzungen waren für sie einfach nicht zu verkraften.
    Sein Ziel war das Ende des Ganges. Es gab nur einen. Er war als Galerie gebaut, die sich als Rechteck um den eigentlichen Wohnsaal des Schlosses in einer gewissen Höhe herumzog.
    Treppen existierten nicht mehr. Von der Galerie aus konnte man in den großen Schloßsaal hineinschauen.
    Vor dem Geländer blieben sie stehen. Elke merkte kaum, daß sie gegen das Holz gepreßt wurde.
    Unten brannten die Fackeln und verströmten ein so düsteres Licht, daß der Saal wie eine gewaltige Gruft oder eine furchterregende Arena wirkte. Ein Mann bewegte sich darin.
    Damiano Fulgera!
    Zu vergleichen war er mit einem Schattentänzer. Jede seiner Bewegungen wirkte wie einstudiert. Manchmal, wenn er zur Seite ging und die Lichtkreise erreichte, schlich er an deren Rand weiter, schaute auch zur Galerie hoch, und die dort Stehenden konnten erkennen, daß sich auf seiner Haut etwas abmalte.
    Ein Muster…
    Es besaß Ähnlichkeit mit einem Gitter, nur verliefen die Streifen den Körperformen gemäß, waren nicht gerade, sondern bildeten Erhebungen und Vertiefungen.
    Als Fulgera stehenblieb, hatte er genau den Punkt erreicht, von dem aus er in einer schrägen Linie hoch zur Galerie schauen konnte. Zudem stand er dort, wo sich der Schein der Fackeln traf und eine helle Insel bildete. Fulgera trug zwar noch dieselbe Kleidung wie im Flugzeug, trotzdem sah er anders aus. Über seine Schulter hatte er sich einen schwarzen Umhang gestreift.
    »Damiano!« Die Stimme des Mannes schallte in die Arena hinab. »Hier ist sie!«
    Der Vampir hob seinen Kopf an. Die auf der Galerie Stehenden konnten in sein Gesicht schauen, und Elke Sander, die einen lichten Moment hatte, erkannte auch die beiden Zähne, die aus dem Oberkiefer des Blutsaugers wuchsen.
    Sie begann zu jammern und zitterte plötzlich, als sie den Druck der beiden Hände an ihrer Hüfte spürte.
    Ihr Mann hielt sie fest.
    »Du weißt, was du zu tun hast?« fragte der Vampir.
    »Ja, ich werfe sie dir hinunter.«
    »Dann los.«
    »Aaaahhhh!« Trompetenartig schrie die Frau. Erst jetzt war ihr die gesamte Tragweite des Entschlusses zu Bewußtsein gekommen. Sie sollte dem Vampir geopfert werden, damit er ihr das Blut aussaugen konnte.
    Mit beiden Händen klammerte sie sich am Handlauf fest. Sie kämpfte um ihr Leben, aber Hans war nicht mehr ihr Mann. Er hatte sich zu einer Bestie verändert, lebte noch, obwohl er tot war, und seine Kräfte überstiegen die eines Menschen. Mit einem heftigen Ruck stemmte er sie hoch. Ihre Hände konnten dem Druck nichts mehr entgegensetzen, zudem hatte sie den Kontakt mit dem Boden verloren, ein Arm umklammerte ihre Hüfte, sie hörte das Lachen ihres Gatten, das so unmenschlich klang, und spürte unter sich das Holz des Geländers.
    Dann nichts mehr. Sie fiel.
    Und sie schrie vor Angst, bis sie plötzlich und noch ziemlich hoch über dem Boden von einem dünnen, kaum erkennbaren Netz aufgefangen wurde, durch dessen Maschen sie in die Tiefe und auf den Vampir schauen konnte, der zu ihr hochstarrte.
    Er lachte.
    Böse und gemein klingend schallte es ihr entgegen. Sogar die Gier in seinen Augen glaubte sie erkennen zu können. Diese Sucht nach Menschenblut. Er stand direkt unter ihr, sank plötzlich in die Knie wie ein Künstler, der sich vor seinem Publikum verbeugt. Dabei faltete er den Mantel über seinem Kopf zusammen und blieb in dieser Haltung. Elke Sander hatte sich wieder etwas beruhigt. Sie zitterte noch, weil das Netz nur allmählich ausschwang. Vorsichtig drehte sie sich zur Seite und hob den Kopf etwas an.
    Viel zu weit über sich sah sie die Galerie. Dort stand ihr Mann, der sie genau beobachtete und auch tatenlos zuschauen würde, wenn der Vampir ihr Blut nahm.
    Sie war die erste, die anderen würden folgen. Er hatte ihnen zweimal das Leben gerettet, um sie in Sicherheit zu wiegen. Um so grausamer würde er es ihnen jetzt nehmen.
    Auf dem Boden bewegte sich die Gestalt. Er war mit Steinen bedeckt. Der unruhige Fackelschein schuf an manchen Stellen glänzende Reflexe, die sogar golden schimmerten.
    Vielleicht hätte ein Mann gekämpft, aber Elke fühlte sich einfach nicht in der Lage, gegen ihre Angst etwas zu unternehmen. Sie blieb auf dem Bauch liegen, bekam auch die Schwankungen des Netzes mit und hatte das Gefühl, einen mit Bleiklumpen ausgefüllten Magen zu besitzen. Aus dem Vampir wurde ein Schatten.
    Elke Sander konnte den Schrei nicht unterdrücken, als sie vom Boden her das

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