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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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Jetzt hatte er begriffen. Er war sich so sicher gewesen, das Rätsel gelöst zu haben, dass er einfach
nicht weit genug gedacht hatte. »Ein bestimmter Tempel. Der geschwärzte Kreis steht nicht für die Burg der Portugiesen - er steht für einen der Tempel!«
    Gray schob Vigor die Karte entgegen, zückte einen Stift, malte einen Kreis um den Tempel und verband sie mit den anderen.

    Nasser beugte sich weiter vor und studierte den Lageplan der Tempel von Angkor. »Bayon.« Er lehnte sich zurück. »Aber können wir uns darauf verlassen, dass das stimmt?«
    »Der Bayon-Tempel war der letzte Tempel, der in Angkor errichtet wurde«, sagte Vigor. »Um die Zeit herum, als Marco hier war. Ich weiß nur, dass Marco die Mitteilung für bewahrenswert hielt. Aber selbst wenn ich mich täuschen sollte: Weshalb sollten Sie so dicht vor dem Ziel aufgeben, nachdem Sie dieser Spur um den halben Erdball herum gefolgt sind?«
    Nasser blickte gehetzt umher.
    Seichan ergriff das Wort. »In einer halben Stunde können wir dort sein, Amen. Einen Versuch ist es wert.«
    Gray hielt es nicht für geraten, seinen Senf dazuzugeben, denn er fürchtete, Nasser noch mehr zu reizen.
    Vigor hatte da weniger Hemmungen. »Marco hat sich große Mühe gegeben, die Ortsbeschreibung des Tempels für die Vergangenheit zu bewahren. Die Geheimniskrämer des Vatikans haben sich ebenso viel Mühe gegeben, sie zu verschlüsseln. Selbst die Einheimischen hier glauben, in den Tempeln seien noch viele Schätze verborgen. Das rechtfertigt weitere Nachforschungen.«
    Kowalski hob die Hand. »Außerdem muss ich mal schiffen. Und zwar dringend.«

    Nasser verzog das Gesicht, erhob sich aber. »Wir gehen dorthin. Zum Bayon-Tempel. Wenn wir bis Mittag nichts gefunden haben, ist es vorbei.«
    Er hob das Handy ans Ohr. »Annishen, warte noch mit der Hinrichtung.«
    Gray drückte Vigor unter der Tischplatte das Knie.
    Danke.
    Vigor sah ihn an mit einer Miene, die besagte: Wir sind noch nicht über den Berg.
    Nasser lieferte dafür sogleich die Bestätigung. »Annishen, wir schonen vorerst das Leben des Elternteils, das du ausgewählt hast, denn ich habe dem Monsignore mein Wort gegeben. Aber wir brauchen noch einen Anreiz, der sicherstellt, dass Commander Pierce auch wirklich mit ganzem Herzen bei der Sache ist.«
    Nasser fixierte Gray. »So lange, bis uns verwertbare Ergebnisse vorliegen, wirst du der betreffenden Person zu jeder vollen Stunde einen Finger abschneiden. Und da wir aufgrund der fruchtlosen Hinhaltetaktik von Commander Pierce bereits eine Stunde verloren haben, darfst du den ersten Finger schon jetzt abschneiden.«
    Nasser klappte das Handy zu.
    Gray wusste, dass er besser geschwiegen hätte, doch die Worte schlüpften ihm ungewollt heraus. »Sie verfluchter Drecksack. Ich werde Sie töten.«
    Nasser wandte sich ungerührt ab. »Übrigens, Commander Pierce, das Elternteil, das Annishen ausgewählt hat... ist Ihre Mutter.«
18:55
    Als ihr die Kapuze abgenommen wurde, wusste Harriet, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Man hatte sie aus dem Schrank hervorgezerrt, in dem sie eingesperrt gewesen war, und sie gezwungen, auf einem Metallstuhl Platz zu nehmen. Als die Kapuze entfernt wurde, sah sie, dass sie sich in einem verlassenen Lagerhaus befand. Der Raum war riesig, Wände und Boden waren aus Beton. Stahlträger und Rohre führten an der Decke entlang, von verrosteten Flaschenzügen hingen
Ketten herab. Es roch noch Motorenöl und verbranntem Gummi.
    Harriet blickte sich um.
    Keine Fenster. Ein paar nackte Glühbirnen malten Lichtinseln in die Dunkelheit. An einer Seite war eine Metalltreppe. Die Tür zu einem alten Lastenaufzug stand offen.
    Das Lagerhaus wirkte menschenleer - mit Ausnahme ihrer Peiniger.
    Einen Meter von ihr entfernt stützte Annishen sich auf einen Tisch, ein Handy am Ohr. Offenbar telefonierte sie gerade. Auf dem Tisch lagen eine Pistole, ein Bolzenschneider und eine kleine Lötlampe. Drei Männer patrouillierten in der Dunkelheit auf und ab.
    Ihr gegenüber saß Jack zusammengesunken auf einem gleichartigen Metallstuhl. Wie Harriet war auch er mit Handschellen gefesselt. Einer der drei Männer bewachte ihn, die Hand am Pistolenhalfter. Dabei ging von Jack bestimmt keine Gefahr aus. Sein Kopf hing schlaff herab, aus seinem Mund tropfte Speichel. Bis auf die Unterhose war er nackt. Die Hose hatte man ihm ausgezogen, nachdem er seine Blase entleert hatte. Am linken Beinstummel war unterhalb des Knies die Prothese festgeschnallt. Der

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