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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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einem großen Auditorium steht.
    Alle Blicke wandten sich ihm zu. Selbst Nasser stutzte.
    Vigor fixierte ihren Peiniger. »Sie machen viele Annahmen, junger Mann. Annahmen, die sich weder für Sie noch für Ihre Verbündeten vorteilhaft auswirken werden.«
    »Wie meinen Sie das, Monsignore?«, fragte Nasser höflich.
    »Ich rede vom Heilmittel. Haben Ihre Wissenschaftler es schon getestet?« Vigor starrte Nasser an und schnaubte verächtlich. »Ich glaube nicht. Sie haben nichts weiter vorzuweisen als Mutmaßungen, die möglicherweise von Marcos Bericht untermauert werden. Von Gewissheit kann aber keine Rede sein. Außerdem erlaube ich mir, Ihre Behauptung, die historische Fährte sei an ihrem Ende angelangt, in Zweifel zu ziehen. Es mag durchaus sein, dass sie mit der wissenschaftlichen Fährte zusammengefallen ist, doch ich glaube, man sollte nicht von einem Ende, sondern von einer Vereinigung sprechen. Die historische Fährte geht weiter.«
    Gray überlegte fieberhaft. Log der Monsignore, bluffte er, oder sagte er die Wahrheit?
    Nasser seufzte; offenbar gingen ihm ganz ähnliche Gedanken durch den Kopf. »Ich weiß Ihre Bemühungen zu schätzen, Monsignore. Doch ich sehe nichts, was weitere Nachforschungen notwendig machen würde. Die Wissenschaftler werden von jetzt an alleine weiterkommen.«
    Gray entspannte sich ein wenig.
    Jetzt schnaubte Seichan. »Das ist der Grund, weshalb du in der Hierarchie der Gilde niemals aufsteigen wirst, Amen. Du delegierst deine Verantwortung an andere. Ich finde, du solltest auf den Monsignore hören.«
    Nasser funkelte sie wütend an, fasste dann aber wieder Vigor in den Blick. »Marcos Karte verweist auf die Tempel von Angkor Wat. Sie endet hier.«
    Vigor beugte sich vor und nahm den Lageplan der gewaltigen Tempelanlage in die Hand. »Die Tempel bedecken eine Fläche von
über hundert Quadratmeilen. Das ist ein großes Gebiet. Und da sagen Sie, die Suche wäre hier zu Ende ?«
    Nassers Augen verengten sich. »Wollen Sie etwa vorschlagen, ein Gebiet von hundert Quadratmeilen abzusuchen? Wozu? Wir kennen das Heilmittel.«
    Vigor schüttelte den Kopf. »Es ist nicht nötig, den ganzen Komplex abzusuchen. Marco hat uns selbst gesagt, welche Stelle für uns wichtig ist.«
    Nasser funkelte Gray drohend an.
    Vigor trat dazwischen. »Commander Pierce hat Ihnen keine Informationen vorenthalten. Er kennt die Lösung nicht. Das schwöre ich bei meiner Seele.«
    Nasser runzelte die Stirn. »Aber Sie kennen sie.«
    Vigor neigte den Kopf. »Allerdings. Und ich will Sie Ihnen auch verraten. Jedoch nur dann, wenn Sie mir hoch und heilig versprechen, Commander Pierces Eltern am Leben zu lassen.«
    Nassers Gesichtszüge verhärteten sich.
    Vigor hob beschwichtigend die Hand. »Ich verlange nicht von Ihnen, sie freizulassen. Sie sollen mich lediglich anhören, denn ich glaube, dann werden Sie begreifen, dass Sie die Spur bis zum Ende verfolgen müssen.«
    Gray bemerkte, dass Nasser verunsichert wirkte .
    Lieber Gott, mach, dass Vigor ihn überzeugen kann.
    Vigor fuhr fort: »Erst dann, wenn Sie die Spur bis zum Ende verfolgt haben, werden Sie Ihre Entscheidung treffen. Grays Eltern und uns betreffend. Es wäre unklug, wenn Sie Ihre Geiseln oder Informanten töten würden, bevor Sie herausgefunden haben, was sich am eigentlichen Ende der Spur verbirgt.«
    Nasser ließ sich in einen Sessel sinken. »Dann zeigen Sie mir, wo sie endet.«
    »Wenn ich das tue, werden Sie dann Grays Eltern am Leben lassen?«
    Nasser schwenkte die Hand. »Abgemacht. Einstweilen. Aber wenn Sie lügen, Monsignore...«
    »Das tue ich nicht.« Vigor ließ sich vor dem Tisch auf ein Knie nieder.
    Gray trat neben ihn.

    Vigor ordnete die Dokumente neu an: den Lageplan von Angkor, den Text in der Engelschrift und die drei Symbole der Schlüssel. Dann nahm der Monsignore das Schriftstück in die Hand.

    »Wie Commander Pierce bereits ausgeführt hat, verweisen die geschwärzten Zeichen - die Kreise, die als Hervorhebungen dienen - auf bestimmte Tempel von Angkor Wat.«
    Nasser nickte.
    »Und hier sehen wir die drei Symbole der Schlüssel.«

    »Und jetzt vergleichen Sie die drei Symbole mit den umrandeten Zeichen vom Obelisken. Fallen Ihnen irgendwelche Unterschiede auf?«
    Nasser beugte sich vor, Gray desgleichen.
    »Auf dem Obelisken sind drei Kreise geschwärzt«, sagte Nasser.
    »Die stehen für drei Tempel«, meinte Vigor. »Und wie viele Kreise sind auf den Schlüsselzeichen geschwärzt?«
    »Nur eins«, antwortete Gray.

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