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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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die Bösen wie die Guten.«
    Seichan nickte. »Genau wie bei den toxischen Bakterien, die ihr Gift verbreiten und eine Spur des Todes hinter sich her ziehen.«
    Nasser wirkte noch immer skeptisch.
    Mit großem Nachdruck fuhr Gray fort: »Dem Mythos zufolge hat einer die Vergiftung überlebt und die Welt gerettet. Nämlich Vishnu. Er trank das Gift, neutralisierte es und färbte sich blau.«

    »Als ob er geleuchtet hätte«, murmelte Vigor.
    »Genau wie die Überlebenden aus Marcos Aufzeichnungen«, setzte Gray hinzu. »Und wie die Patientin, von der Sie berichtet haben. Alle haben blau geleuchtet.«
    Vigor nickte bedächtig. »Das passt zu gut, um ein Zufall zu sein. Viele alte Mythen haben einen nachprüfbaren Kern.«
    Gray wandte sich Nasser zu. »Falls ich richtigliege, wäre dies der erste Hinweis darauf, dass wir auf der richtigen Spur sind. Dass es hier vielleicht noch mehr in Erfahrung zu bringen gibt.«
    Nasser presste zornig die Lippen zusammen - dann aber nickte er langsam. »Ich glaube, Sie könnten recht haben, Commander Pierce. Ausgezeichnet. Sie haben die Uhr soeben um eine Stunde zurückgedreht.«
    Gray versuchte, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen, amtete aber hörbar aus.
    »Lassen Sie uns weitergehen«, sagte Nasser.
    Vigor geleitete sie zu einer dunklen Treppe. Gray blieb einen Moment zurück und musterte noch einmal das Relief. Er fuhr mit dem Finger über den Berg - dann richtete er den Blick auf den Mittelturm.
    Vigor fing Grays Blick auf. Als der Commander sich abwandte, schüttelte er kaum merklich den Kopf.
    Wusste Gray mehr, als er gesagt hatte?
    Geduckt stieg Vigor die schmale Treppe hoch. Im Gesicht des Commanders hatte er noch etwas anderes gesehen.
    Furcht.
07:32
Insel Natuna Besar
    »Sie dürfen da nicht hingehen...«, stöhnte Susan.
    Sie lag auf dem Rücksitz des Meerespfeils, verlor immer wieder das Bewusstsein und drohte wieder in einen katatonischen Stupor zu verfallen. Sie versuchte, die Decke abzuwerfen, mit der Lisa sie zugedeckt hatte.
    »Liegen Sie ganz still«, sagte Lisa eindringlich. »Ruhen Sie sich aus. Ryder wird bald wieder da sein.«

    Der Meerespfeil schaukelte auf den Wellen und rumste immer wieder gegen den Anleger der Tankstelle. Sie waren irgendwo vor der Küste von Borneo in der geschützten Bucht einer kleinen Insel gelandet. Aus den tief ziehenden Wolken regnete es immer noch in Strömen, doch die finsteren Unwetterwolken des Taifuns hatten sich verzogen. Donner grollte, jedoch ganz fern.
    Lisa, die noch immer um Monk trauerte, blickte durch die Windschutzscheibe des Meerespfeils . Während sie wartete, machte sie sich Vorwürfe. Sie hätte mehr tun können. Schneller reagieren. Sich im letzten Moment etwas einfallen lassen. Stattdessen hing Monks Handprothese noch immer an der Flügelstrebe. Ryder hatte es noch nicht geschafft, sie zu lösen.
    Lisa blickte zur Luke. Hoffentlich kam Ryder bald zurück. Er hatte bereits vollgetankt und suchte jetzt mit einer Handvoll Bargeld, das er für Notfälle wie diesen im Flugboot verwahrt hatte, nach einem Telefon.
    Die Aussichten, dass er eins finden würde, standen allerdings schlecht. Das nahe gelegene Dorf war ohne Licht. Der Sturm hatte Dächer weggeweht und Palmen entwurzelt. Der Strand war übersät mit umgestürzten Booten und Trümmern. Die Tankstelle hatte keinen Strom. Ryder hatte den Tank mit der Handpumpe gefüllt und dem Besitzer, der mit seinen Sandalen und den knielangen Shorts so kläglich aussah wie ein nasser Hund, ein paar Scheine gereicht. Der Mann hatte ihm ein Motorrad überlassen und ihm versichert, auf dem kleinen Inselflugplatz gebe es ein funktionierendes Telefon.
    Die tropische Insel Natuna Besar mit ihren hervorragenden Tauchgründen und Angelmöglichkeiten lebte vom Tourismus. Allerdings war sie wegen des nahenden Taifuns evakuiert worden. Sie wirkte verlassen.
    Die meisten Inseln, die sie überflogen hatten, waren in einem ähnlich desolaten Zustand gewesen.
    Aus der Luft hatte Ryder auf Natuna Besar einen Flugplatz ausgemacht. »Da unten hat bestimmt jemand ein Satellitentelefon, das wir uns mal ausborgen können«, hatte er gemeint. »Oder es gibt jemanden, der wenigstens unser Funkgerät reparieren kann.«

    Da sie außerdem dringend tanken mussten, war er in der geschützten Bucht gelandet. Jetzt wartete Lisa zusammen mit Susan auf seine Rückkehr.
    Besorgt legte sie die Hand auf Susans schweißfeuchte Stirn. In der schummrigen Kabine ging ein helles Leuchten von Susans

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