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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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sich mal öfter den Paten angucken sollen«, brummte Kowalski.
    »Ich habe Painter in der Leitung!«, rief hinter ihm Lisa.
    Gray krampfte die Finger um die Pistole. »Was ist mit meinen Eltern? Sind sie...?«
    »Sie befinden sich in Sicherheit. Und sie sind unverletzt.«

    Gray seufzte erleichtert auf.
    Gott sei Dank.
    Er räusperte sich. »Sag Painter, er soll um die Tempelanlage eine Quarantänezone von mindestens zehn Meilen Durchmesser einrichten.«
    Gray dachte an die giftige, mit Judas-Viren angereicherte Gaswolke. Die Höhle war nur etwa zwölf Minuten lang offen gewesen und dann von Nassers Bombe wieder verschüttet worden. Das war immerhin etwas. Aber wie viele Judas-Viren waren in der Zwischenzeit ins Freie gelangt?
    Gray blickte zu Susan hinüber. Sie kauerte im Eingang. Kowalski bewachte sie. Hatten sie Erfolg gehabt? Gray musterte die im Brunnenschacht versammelten Personen. Jeder Einzelne hatte auf seine Weise dazu beigetragen, dass sie so weit gekommen waren. Oder war doch alles vergebens gewesen?
    »Die Quarantänezone wird eingerichtet«, meldete Lisa.
    Gray schwenkte den Pistolenlauf im Kreis und suchte den oberen Brunnenrand ab. Da draußen waren immer noch Gildenagenten. »Sag Painter, wir könnten hier ebenfalls Unterstützung gebrauchen.«
    Lisa sprach kurz mit Painter, dann senkte sie das Handy. »Er meint, Hilfe sei bereits unterwegs. Wir sollen nach oben schauen.«
    Gray blickte zum Himmel hoch. Eigentümlich steif wirkende Falken segelten mit ausgebreiteten Flügeln über den tiefblauen Nachmittagshimmel. Aus allen Richtungen schwärmten sie herbei. Allerdings waren die Falken mit Sturmgewehren bewaffnet.
    Gray streckte Lisa eine Hand entgegen.
    Sie drückte ihm das Handy hinein.
    Gray hielt es sich ans Ohr. »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass sie keine lokalen Einsatzkräfte mobilisieren.«
    »Commander, zwanzigtausend Mann in der Luft würde ich nicht unbedingt als lokale Einsatztruppe bezeichnen. Außerdem bin ich Ihr Boss. Und nicht umgekehrt.«
    Gray blickte weiter zum Himmel hoch.
    Die Einsatzkräfte sanken in Angriffsformation auf die Tempelanlage nieder. Jeder Soldat hatte einen Gleiter mit starren Flügeln auf den Rücken geschnallt, die ihm das Aussehen eines Mini-Kampfjets
gaben und ihm erlaubten, schon in großer Höhe aus dem Flugzeug auszusteigen.
    In Spiralen schwebten sie in die Tiefe.
    Dann zogen sie gleichzeitig die Reißleine und warfen die Flügel ab. Die Gleitschirme entfalteten sich und bremsten ihren Fall. Wie eine Balletttruppe sausten sie von allen Seiten heran.
    Das spektakuläre Schauspiel war nicht unbemerkt geblieben. Gray vernahm Stiefelgepolter. Die meisten Schritte entfernten sich. Gray stellte sich vor, wie die flüchtenden Gildensöldner ihre schwarzen Barette im Laufen in Papierkörbe warfen.
    Doch nicht alle waren so feige.
    Schüsse knallten. Erst vereinzelt, dann wurden es immer mehr. Das Feuergefecht währte eine volle Minute. Ein Gleiter schwebte über den Brunnenschacht hinweg, der Soldat feuerte im Fliegen. Dann tauchte ein zweiter auf, der sich mit angezogenen Beinen darauf vorbereitete, auf dem Tempel niederzugehen. Rund um den Brunnen landeten mit einem dumpfen Geräusch mehrere Soldaten, die wahrscheinlich von Grays Handy hergeleitet worden waren.
    Plötzlich fiel ein Mann mit dem Oberkörper auf den Brunnenrand; wahrscheinlich hatte er zu viel Schwung gehabt.
    Gray hätte ihn beinahe erschossen; im letzten Moment erkannte er die Uniform.
    U. S. Air Force.
    »Alle okay da unten?«, rief der Soldat mit australischem Akzent und schnallte den Gleitschirm ab.
    Lisa schob sich an Vigor vorbei und sagte erstaunt: »Ryder?«
    Der Mann grinste breit. »Dieser Painter ist ja ein wahrer Teufelskerl! Lasst mich mitmachen. Diesmal geht’s nicht darum, zusammen mit Kannibalen über Blitzableiternetze zu klettern - aber worum dann?«
    Jemand rief etwas.
    Ryder hob den Arm, nickte und blickte wieder in den Brunnenschacht. »Aufpassen! Die Leitern kommen!« Er wälzte sich auf den Boden und verschwand hinter der Brunnenmauer.
    Gray sicherte die Öffnung weiterhin mit gezogener Waffe.
    Mehr konnte er nicht tun.

    Doch, etwas gab es noch.
    Er drückte sich das Handy wieder ans Ohr. »Direktor?«
    »Ja?«
    »Danke, dass Sie nicht auf mich gehört haben, Sir.«
    »Das ist mein Job.«

19
    Verrat

14. Juli, 10:34
Bangkok, Thailand
    Eine Woche später stand Lisa in einem Privatkrankenhaus außerhalb von Bangkok am Fenster ihres Krankenzimmers. Hohe

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