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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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Tankerladung Desinfektionsmittel ins Meer gekippt hat. Natürlich nicht aus altruistischen Motiven. Sie wollte damit die Algenblüte abtöten, damit nicht irgendwelche Konkurrenten die gleiche Entdeckung machen wie sie.«
    »Glaubst du, das reicht aus, um eine neuerliche Algenblüte zu verhindern?«
    Achselzuckend ließ Painter sich neben ihr aufs Bett sinken. Er fasste sie bei der Hand, nicht mit erotischen Hintergedanken, sondern ganz unwillkürlich - mit ein Grund, weshalb sie ihn so sehr liebte.
    »Schwer zu sagen«, meinte er. »Der Taifun ist geradewegs über die Insel hinweggezogen. Die umliegenden Gewässer werden unter Leitung von Dr. Richard Graff von Meeresbiologen aus verschiedenen Ländern überwacht. Ich fand, nachdem er uns mit den Krabben geholfen hat, war es nur recht und billig, ihn mit dieser Aufgabe zu betrauen.«

    Lisa drückte Painter die Hand. Jetzt, wo er Graff erwähnt hatte, musste sie wieder an Monk denken. Seufzend beobachtete sie die Goldfische im Aquarium neben dem Bett.
    Painter machte seine Rechte los, legte ihr den Arm um die Schulter und zog sie an sich. Mit der Linken ergriff er wieder ihre Hand. Er wusste genau, was ihr durch den Sinn ging, legte alles Spielerische ab und senkte die Stimme zu einem beruhigenden Brummen.
    »Ich nehme an, du hast gehört, dass wir sämtliche Überlebenden der Mistress of the Seas befragt haben.«
    Sie schwieg und legte ihm den Arm um die Hüfte. Sie wusste, dass er schlimme Nachrichten zu verkünden hatte.
    Die Insel stand noch immer unter Quarantäne. An den erforderlichen Maßnahmen waren Australien und die Vereinigten Staaten beteiligt. Australische Einsatzkräfte hatten das brennende Schiff vor dem Sinken noch rechtzeitig evakuiert. Das Werk der Gilde ruhte jetzt in dreihundert Meter Wassertiefe, eine neue Heimstatt der Raubkalmare. Ihretwegen war es äußerst gefährlich, im Wrack zu tauchen. Die Kalmare waren als neue Unterart der Taningia klassifiziert worden und hatten zum Gedenken an Susans Mann den Namen Taningia tunis erhalten.
    Gestern hatte Lisa mit Henri und Jessie telefoniert, die sich im Flüchtlingslager auf Pusat aufhielten. Sie hatten überlebt, und es war ihnen gelungen, mithilfe der Kannibalen die meisten Patienten und WHO-Mitarbeiter zu retten. Jetzt wurden sie medizinisch behandelt, und bislang lief alles gut, abgesehen von den Kranken, die bereits im Stadium der Tobsucht angelangt waren. Offenbar würden sie dauerhafte Gehirnschäden zurückbehalten. Die meisten dieser Patienten waren ums Leben gekommen, als das Schiff sank. Kein einziges Gildenmitglied war lebend vom Schiff entkommen.
    Mit einer Ausnahme.
    Jessie hatte von seinen Erlebnissen bei der Evakuierung berichtet. Er war auf eine mit einem Vorhängeschloss gesicherte Tür gestoßen. Dahinter hatten Kinder geweint. Er hatte die Tür rechtzeitig aufgebrochen und die Kinder gerettet. Sie erzählten ihm, ein Engel sei gekommen und habe sie eingesperrt, damit ihnen nichts passierte. Dann hätte der Engel die tobenden Kranken von dem Raum weggelockt.

    Die Kinder hatten den Engel genau beschrieben.
    Langes schwarzes Haar, bekleidet mit einem Seidengewand, so schweigsam wie ein Grab.
    Surina.
    Sie war spurlos verschwunden.
    Painter fuhr fort: »Wir haben mit sämtlichen Lagerinsassen gesprochen.«
    »Über Monk«, flüsterte Lisa.
    »Einer der WHO-Ärzte hatte sich draußen auf dem Schiffsdeck versteckt. Mit einem Fernglas hat er beobachtet, wie ihr mit dem Meerespfeil geflüchtet seid. Er hat gesehen, wie Monk ins Wasser gefallen ist. Dann stürzte das Netz herab und zog ihn in die Tiefe.« Painter seufzte schwer. »Er ist nicht wieder aufgetaucht.«
    Lisa schloss die Augen. Etwas platzte in ihr. Ätzende Säure breitete sich in ihren Adern aus. Ihr wurde ganz schwach. Sie hatte immer noch Hoffnung gehabt... Deshalb war sie auch draußen vor dem Buddha niedergekniet.
    Sie hatte für Monk gebetet.
    »Er ist tot«, murmelte sie und sah der Wahrheit ins Gesicht.
    Oh , Monk...
    Lisa schmiegte sich enger an Painter an. Tränen tropften auf sein T-Shirt. Sie krallte die Finger hinein, um sich seiner körperlichen Nähe zu versichern. »Hast du es Kat schon gesagt?«, fragte sie leise und legte das Kinn an seine Brust.
    Painter schwieg.
    Lisa spürte sein Zittern.
    Also wusste Kat Bescheid.
    Sie nahm seine Hand von ihrer Schulter fort und küsste sie. Mit rauer Stimme flüsterte er: »Lass mich nie allein.«
    Lisa dachte an den Grund, der sie zur Teilnahme an der Mission bewogen

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