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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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Privatleitung entgegen. Weshalb rief Monsignor Verona an? Painter wusste, dass Commander Pierce mit der Nichte des Monsignors liiert gewesen war, doch die Beziehung war vor zwei Jahren in die Brüche gegangen.
    »Monsignor Verona, hier ist Painter Crowe.«
    »Direktor Crowe, danke, dass Sie den Anruf entgegennehmen. Ich bemühe mich schon seit zwei Stunden, Gray zu erreichen, doch er meldet sich nicht.«
    »Tut mir leid, das zu hören. Soll ich ihm etwas ausrichten?«
    Painter verzichtete darauf, den Monsignor über die Lage ins Bild zu setzen. Zwar hatte er Sigma in der Vergangenheit geholfen, doch diese Angelegenheit unterlag der Geheimhaltung.
    »Hier im Vatikan hat es einen Vorfall gegeben... genauer gesagt, im Geheimarchiv. Über seine Bedeutung bin ich mir nicht im Klaren, aber ich vermute, dass es sich um eine Botschaft oder eine Warnung handelt. Gerichtet an mich oder Commander Pierce.«
    Painter ging um den Schreibtisch herum zu seinem Stuhl. »Worum genau handelt es sich?«
    »Vergangene Woche ist jemand in ein Gewölbe eingedrungen und hat das Zeichen des Drachenordens auf den Boden gemalt.«

    Painter ließ sich auf den Stuhl niedersinken. Dieses Zusammentreffen war beunruhigend. Vor zwei Jahren waren Gray und Monsignor Verona gemeinsam gegen eine brutale Sekte des Drachenordens vorgegangen. Sie hatten gesiegt - waren aber auf die Unterstützung einer Gildenagentin angewiesen gewesen.
    Auf Seichan.
    Und jetzt war die Agentin hier.
    Painter nahm Koinzidenzen nicht auf die leichte Schulter. So hatte er es immer schon gehalten. Und seine Arbeit an der Spitze der Organisation hatte seine Paranoia allenfalls noch gesteigert.
    »Hat jemand den Eindringling zu Gesicht bekommen?«, fragte er.
    »Nur flüchtig. Wer immer das war, er hat sich an sämtlichen Sicherheitsvorkehrungen vorbeigeschlichen. Eine Überwachungskamera hat ein verschwommenes Bild aufgezeichnet. Das war kein Gelegenheitsdieb. Ich kenne nur eine Person, der ich zutrauen würde, ins innerste Heiligtum vorzudringen und wieder hinauszugelangen, ohne mehr als ein Schattenbild zu hinterlassen. Dieselbe Person, die in der Vergangenheit die Verbindung zum Drachenorden hergestellt hat.«
    Also war der Monsignor nicht weniger misstrauisch als Painter.
    »Das Drachensymbol am Boden«, fuhr Vigor fort. »Das war eindeutig eine Botschaft, vielleicht sogar eine Erinnerung an eine Dankesschuld.«
    »Sie glauben, dass die Gildenagentin Seichan dahintersteckt?«, fragte Painter. »Die Frau, die Ihnen geholfen hat, den Drachenorden zu besiegen?«
    »Genau. Wenn wir sie finden und mit ihr reden könnten...«
    Painter war sich bewusst, dass weitere Geheimnistuerei die Aufdeckung der wahren Bedrohung lediglich erschweren würde. Es sah ganz danach aus, als habe sich der Kreis der Geheimnisträger soeben bis nach Rom ausgedehnt.
    »Seichan ist hier«, fiel er dem Monsignor ins Wort. »Wir haben sie in Gewahrsam genommen.«
    »Was?«
    Er berichtete knapp vom unerwarteten Auftauchen der verletzten Agentin.

    Vigor schwieg einen Moment verdutzt. Dann sagte er: »Sie muss unbedingt verhört werden. Sie müssen in Erfahrung bringen, weshalb sie das Zeichen auf den Boden gemalt hat.«
    »Das werden wir tun. Sobald sie medizinisch versorgt ist, werden wir sie einem harten Verhör unterziehen. Hinter dicken Gitterstäben.«
    »Sie haben mich nicht verstanden. Da geht etwas Bedeutsames vor. Etwas, das vielleicht sogar für die Gilde eine Nummer zu groß ist.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Das Drachensymbol hat eine in den Boden des Archivgewölbes gemeißelte Inschrift überdeckt. Die Inschrift stammt vermutlich aus Galileos Zeiten - aus der Zeit, als der Vatikan erbaut wurde. Die Schriftzeichen gehören wahrscheinlich der ältesten bekannten Schriftsprache an, die noch älter als das Hebräische ist. Es könnte sogar sein, dass sie noch älter ist als die Menschheit.«
    Painter hörte die Besorgnis aus der Stimme des Monsignors heraus. »Älter als die Menschheit? Wie soll ich das verstehen?«
    Vigor sagte es ihm.
    Painter ließ sich seine Bestürzung und Skepsis nicht anmerken. Er beendete das Gespräch mit einem Gefühl tiefer Verunsicherung. Die Behauptung des Monsignors klang einfach unglaublich, doch auf einmal verstand er dessen Besorgnis. Sie mussten Seichan sobald wie möglich verhören - bevor ihr erneut etwas zustieß.
    Painter informierte sich über die voraussichtliche Ankunftszeit des Erste-Hilfe-Teams, dann ließ er sich von seinem Sekretär zur konspirativen

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