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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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Ort isolieren. Hier haben wir die seltene Gelegenheit, die Entwicklung dieser Krankheit und ihre epidemiologischen, pathologischen und physiologischen Aspekte zu untersuchen. Dafür steht uns eine ganze Schiffsladung von Versuchspersonen zur Verfügung.«
    Lisa, die ihr Entsetzen nicht zu verhehlen vermochte, wich einen Schritt zurück.
    Devesh stützte sich auf den Stock. »Ich spüre Ihren Abscheu, Dr. Cummings. Jetzt verstehen Sie, weshalb die Gilde reagieren musste. Mit einem Organismus von solcher Virulenz konfrontiert, darf man nicht tatenlos zuschauen. Auf eine solche Bedrohung gibt es keine politisch korrekte Antwort. Es bedarf schnellen Handelns und harter Entscheidungen. Hat Ihre Regierung in Tuskegee nicht mit Syphilis Infizierte ohne Behandlung sterben lassen, während die Wissenschaftler leidenschaftslos ihr Leiden, das Fortschreiten der Symptome und zum Schluss ihren Tod dokumentierten? Wenn wir die gegenwärtige Bedrohung überleben wollen, müssen wir ebenso brutal und kaltblütig vorgehen. Glauben Sie mir, bei diesem Krieg geht es um das Überleben der menschlichen Spezies.«

    Lisa war zu geschockt, um darauf etwas zu erwidern.
    Stattdessen meldete Henri sich zu Wort, jedoch ganz anders, als Lisa erwartet hätte. »Er hat recht.«
    Lisa sah den Toxikologen an.
    Henri fixierte unverwandt das Judas-Virus auf dem Monitor. »Das ist ein Planetenkiller. Und er ist bereits virulent. Bedenken Sie, wie schnell sich die Vogelgrippe ausgebreitet hat. Uns bleibt eine Woche, vielleicht auch nur noch Tage. Wenn wir kein Gegenmittel finden, wird alles Leben - zumindest alles höhere Leben - ausgelöscht werden.«
    »Es freut mich, dass wir einer Meinung sind«, sagte Devesh und neigte vor Henri den Kopf. Dann sah er Lisa an. »Wenn ich Dr. Cummings erst einmal in ihre neue Rolle eingewiesen habe, wird sie ihre Meinung vielleicht revidieren.«
    Lisa runzelte die Stirn.
    Devesh wandte sich zur Tür. »Zunächst aber müssen wir zu Ihren Freunden im Funkraum gehen. Wir haben ein paar Brände zu löschen.«
07:02
Washington, D. C.
    Painter las die Nachrichtenmeldungen, die auf den drei Plasmabildschirmen angezeigt wurden: von Fox, CNN und NBC. Alle Sender berichteten über die Explosion nahe Georgetown.
    »Dann ist also alles in Ordnung«, sagte Painter, der hinter dem Schreibtisch stand. Er drückte sich den Hörer ins Ohr. Lisas Stimme klang leise, aber schließlich war sie auch um die halbe Welt unterwegs. »Du hast Jennings von der Forschungsabteilung einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Er stand kurz davor, Brandbomben auf die Insel abwerfen zu lassen.«
    »Der falsche Alarm tut mir leid«, sagte Lisa. »Das war nichts weiter als eine Laborkontamination. Hier ist alles in Ordnung... soweit man das bei einem Schiff voller Patienten mit Verbrennungen sagen kann. Wir vermuten, dass eine Algenblüte, die als Fireweed bezeichnet wird, der Verursacher ist. Die tritt seit Jahren in diesen Gewässern auf und setzt eine ätzende Dunstwolke frei,
die ganze Strände entvölkert. Der Sturm kam dem Zeug sehr gelegen. Sobald die Angelegenheit vollständig geklärt ist, fliege ich mit Monk zurück.«
    »Das ist die erste gute Nachricht am heutigen Tag«, sagte Painter.
    Sein Blick wanderte zu den Plasmabildschirmen an den Wänden. Darauf waren die Löscharbeiten im Wald hinter der konspirativen Wohnung zu sehen. Von den auf dem Waldweg parkenden Feuerwehrwagen schossen Wasserfontänen in die Luft.
    Lisas leise Stimme drang an sein Ohr. »Ich weiß, du bist beschäftigt. Ich melde mich wie abgesprochen in zwölf Stunden wieder.«
    »Ist gut. Schlaf ein bisschen. Die Sonnenuntergänge bei euch sind bestimmt wundervoll.«
    »Das sind sie. Ich... ich wünschte, wir könnten sie gemeinsam genießen.«
    »Ich auch. Aber du kommst ja bald zurück. Ich muss hier im Moment einen Brand löschen.«
    Auf dem Bildschirm gerieten hinter einem abschwenkenden Nachrichtenhelikopter die verkohlten Überreste des Hauses ins Bild. Die Suchmeldung nach den vermeintlichen Brandstiftern war bereits gesendet worden. Reifenspuren im Hof hatten die Polizei zu dem verlassenen Thunderbird geführt, in dem Gray einige Stunden zuvor am Tatort eingetroffen war. Offenbar war er nicht auf die Straße geflüchtet, sondern in den Wald. Aber wohin hatte er sich gewendet? Von Gray, dessen Eltern und der verwundeten Gildenagentin fehlte noch immer jede Spur.
    Wo hatte Gray sich versteckt?
    »Ich habe hier auch zu tun«, sagte Lisa.
    »Brauchst du

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