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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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wird.« Er wandte sich an die Wissenschaftler. »Dr. Miller, wir haben uns die Freiheit genommen, Ihr bakteriologisches Labor zu erweitern. Sie werden dort neue Inkubationsschränke, anaerobische Nährmedien und Blutkulturflaschen vorfinden. Ich möchte, dass Sie zusammen mit Dr. Eloise Chenier, meiner Virologin, die Einrichtung des Labors für infektiöse Krankheiten abschließen.«
    Der Maori-Anführer befahl einem seiner Männer, Miller ins Labor zu eskortieren. Der Bakteriologe sah seine Kollegen an, die er offenbar nur ungern verließ, doch das Gewehr, das auf seinen Rücken zielte, ließ keine Widerrede zu.
    Als Miller gegangen war, deutete Devesh mit dem Kinn auf die Gruppe der Wissenschaftler. »Rakao, würden Sie Sir Ryder und Dr. Lindholm persönlich in den Funkraum geleiten? Wir kommen gleich nach.«
    »Sir«, sagte der tätowierte Maori mit warnendem Unterton, während er Lisa und Henri misstrauisch beäugte.
    »Wir kommen schon zurecht.« Devesh hielt die Kabinentür auf und forderte die junge Inderin mit einer Kopfbewegung zum Eintreten auf. »Ich glaube, Dr. Cummings und Dr. Barnhardt würden gern hören, was ich zu sagen habe. Außerdem wird Surina dabei sein.«
    Lisa und Henri traten in die Kabine.
    »Ach, noch was, Rakao. Wären Sie so freundlich, die Kinder herzubringen, die ich ausgesucht habe? Das wäre nett.«
    Ehe Devesh die Tür schließen konnte, sah Lisa, wie sich die Miene des Maori-Anführers verfinsterte. Umso deutlicher zeichneten sich die Tätowierungen ab, eine nicht zu entziffernde Landkarte.
    Als die Tür ins Schloss gefallen war, ging Devesh zum Schreibtisch. Eigentlich waren es zwei Schreibtische, die man aneinandergerückt hatte. Der eine war nicht am Boden festgeschraubt und stammte offenbar aus einer anderen Kabine. Auf den Tischen standen drei LCD-Monitore, die mit zwei HP-Computern verkabelt waren. Das waren die einzigen neuen Einrichtungsgegenstände. Ansonsten gab es in der Kabine noch eine bequeme Teakholz-Sitzgruppe, die vor der Fensterfront und dem überdachten Balkon stand.

    Suri ging um eines der Sofas herum, beugte die Knie und ließ sich auf der Armlehne nieder. Obwohl die Bewegung sittsame Bescheidenheit ausdrückte, strahlte sie bedrohliche Autorität aus. Das rührte von ihrem konzentrierten Blick und der geschmeidigen Eleganz einer Geisha her, vor allem aber von den beiden Dolchen, die an ihren Fesseln sichtbar wurden, als sie sich setzte.
    Lisa wandte den Blick ab. Hinter dem Schreibtisch war der Durchgang zum Schlafzimmer. Vor dem Bett stand ein großer Schiffskoffer. Das war anscheinend Devesh Patanjalis Zimmer. Weshalb hatte er sie hierhergeführt?
    Devesh weckte den Computer mit einem Tastendruck aus dem Stand-by-Betrieb auf. Alle drei Monitore leuchteten auf, helle Lichtinseln in dem trüb erhellten Raum.
    »Dr. Barnhardt... aber vielleicht darf ich auch Henri sagen...?« Devesh wandte den Kopf.
    Der Toxikologe zuckte mit den Schultern.
    Devesh fuhr fort: »Henri, ich möchte Sie zu Ihrer Einschätzung der von der Giftwolke ausgehenden Gefahr beglückwünschen. Unsere eigenen Wissenschaftler haben Wochen gebraucht, um das herauszufinden, was Sie in weniger als vierundzwanzig Stunden in Erfahrung gebracht haben.«
    Lisa wurde ganz kalt. Wochen . Dann hatten die Angreifer also schon lange vor Ausbruch der Krise von der Gefahr gewusst. Aber weshalb interessierte sich die Gilde dafür?
    »Der Großalarm, den Sie ausgelöst haben und der bis nach Washington Wellen schlug, kam uns natürlich ungelegen. Wir mussten unseren Zeitplan straffen... und ein wenig improvisieren. Zum Beispiel indem wir neue wissenschaftliche Talente anwerben und mit unseren eigenen Leuten zusammenarbeiten lassen. Wir müssen uns beeilen, sonst besteht keine Hoffnung mehr.«
    »Hoffnung für wen?«, fragte Lisa.
    »Das möchte ich Ihnen gern zeigen, meine Liebe.« Devesh klopfte auf einen der beiden Sessel und forderte sie auf, Platz zu nehmen.
    Lisa blieb stehen, doch das schien ihn nicht zu stören, denn er gab gerade etwas ein. Auf dem mittleren Monitor wurde ein
Video abgespielt. Man sah eine mikroskopische Aufnahme zuckender, stäbchenförmiger Bakterien.
    »Wie gut wissen Sie über Anthrax Bescheid?«, fragte Devesh, während er sich zu ihr umblickte.
    Lisa krampfte sich der Magen zusammen.
    Henri meldete sich zu Wort. » Bacillus anthracis. Für gewöhnlich infiziert er Widerkäuer, also Kühe, Ziegen, Schafe. Die Sporen können aber auch Menschen infizieren. Häufig mit tödlichem

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