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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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zurückkehrte, auf dem zwei Teller mit hübsch
garnierten Sandwiches und zwei winzige, mit starkem Kaffee gefüllte Glastassen
standen. Der Inspektor reichte mir eine Tasse. Er nahm einen Schluck und biss
in sein Sandwich. »Erzählen Sie mir, warum Sie in Istanbul sind.«
    Ich erklärte Uzun, dass ich bei Ermittlungen in Paris von
den Mordfällen im Versunkenen Palast erfahren hatte; dann informierte ich ihn
über die Morde in Virginia und Paris, die nach Gemals Vorbild verübt worden
waren. Uzun ließ sein Sandwich sinken und riss interessiert die Augen auf. »Wirklich
unglaublich. Aber warum sind Sie inkognito hier?«
    »Um ehrlich zu sein, Ahmet, ist es eine inoffizielle Reise,
die ich auf eigene Faust angetreten habe.«
    »Ich verstehe nicht …«, sagte Uzun verwirrt.
    Ich trank einen Schluck von dem bitteren, pechschwarzen Kaffee,
den der Kellner gebracht hatte. »Ich dachte, es gäbe zwischen den Morden hier
in Istanbul und denen in Virginia und Paris einen Zusammenhang. Allerdings habe
ich keine Erklärung dafür. Deshalb bin ich hierher geflogen. Ich möchte mir den
Tatort ansehen und würde gerne wissen, welche Beweise oder Spuren Ihnen
vorliegen. Ich hatte gehofft, auf Parallelen zu stoßen.«
    »Ich verstehe«, sagte Uzun, obwohl er meine Gründe nicht ganz
zu verstehen schien.
    »Ich kann Ihnen alle Fragen, die Sie mir stellen möchten,
beantworten, Ahmet, aber vielleicht könnten Sie mir zuerst etwas über die Morde
erzählen. Ich fliege noch heute Abend nach Paris zurück, daher ist meine Zeit
eng bemessen.«
    Uzun runzelte erneut die Stirn. » Heute Abend? «
    »Mir bleiben nur vier Stunden, bevor ich zurück zum
Flughafen muss. Es ist kompliziert, Ahmet, aber bitte vertrauen Sie mir. Ich
brauche so viele Informationen wie möglich über den Fall.«
    Uzun wischte mit der Hand ein paar Krümel von seiner Jacke und
zuckte mit den Schultern. »Ich habe die Ermittlungen der Mordfälle übernommen.
Was genau wollen Sie wissen?«
    »Ich würde mir gerne den Tatort und die Leichen ansehen. Und
ich wäre Ihnen dankbar, wenn mein Besuch unter uns bleibt.«
    Uzun dachte kurz nach. Dann schürzte er die Lippen und rief
den Kellner, um zu bezahlen. »Gut. Mein Wagen steht draußen. Sobald Sie Ihren
Kaffee ausgetrunken haben, fahren wir in die Leichenhalle und dann zum Tatort.«
    Ich stellte meine Tasse auf den Tisch, als Uzun die
Rechnung beglich und seine Brieftasche einsteckte.
    »Können Sie mir schon etwas zu den Morden sagen?«, fragte ich.
    Uzun nahm die Wagenschlüssel in die Hand. »Nun, es ist ein merkwürdiger
Fall, der sämtliche Kollegen in der Mordkommission vor Rätsel stellt.«

73.
    Uzun fuhr durch belebte Straßen, an bunten
Basaren und Märkten vorbei. Als er zum Hafen abbog, erblickte ich den
prächtigen Sultanspalast. Unter anderen Umständen hätte Uzun mir sicherlich
stolz diese und andere Sehenswürdigkeiten Istanbuls gezeigt, doch jetzt machte
er ein ernstes Gesicht.
    »Inwiefern ist es ein merkwürdiger Fall?«, fragte ich.
    »Wussten Sie, dass der Tatort, der Versunkene Palast,
manchmal auch die unterirdische Basilika genannt wird?«
    Ich nickte. »Ja, dort hat Gemal einen seiner Doppelmorde
begangen. Ich habe etwas über den Palast gelesen, ihn aber noch nie gesehen.«
    »Vielleicht doch. Haben Sie die James-Bond-Filme Die
Welt ist nicht genug oder Liebesgrüße aus Moskau gesehen?«
    »Ja, warum?«
    Als Uzun rasant um eine Ecke bog, während er mir
antwortete, suchte ich rasch Halt. »Der Versunkene Palast diente in beiden
Filmen für einige Szenen als Kulisse. Erinnern Sie sich?«
    »Nein«, gestand ich.
    »Nun, der Versunkene Palast ist in Wahrheit eine
unterirdische Zitadelle, die einst als Wasserspeicher der Stadt diente, und wurde
im vierten Jahrhundert von Kaiser Konstantin angelegt. Es ist eine gewaltige
Anlage, die vollständig unter der Erde liegt, nicht weit von der Hagia Sophia
entfernt.«
    Uzun beschrieb die Zisterne als ein Labyrinth
unterirdischer Gänge, mit hohen Pfeilern und in Stein gemeißelten Medusa-Köpfen.
Ich fröstelte, als ich an die schaurigen Tunnel in Paris dachte.
    »Die Leichen wurden gestern Abend von einem Sicherheitsbeamten
in einem der Gänge gefunden. Es handelt sich um einen Onkel und seine Nichte.
Sie wurden kurz nach der Tat entdeckt, vielleicht eine halbe Stunde, nachdem
die Opfer starben und im Versunkenen Palast Feueralarm ausgelöst wurde. Bei
einem Sicherheitscheck stieß der Wachmann auf die Leichen. Es gibt keine Tatzeugen,
doch als ich

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