- Der Jünger des Teufels
haben Fasern Ihres Hosenanzugs im Wohnmobil der Fleists
gefunden. Und eine Zeugin hat gehört, dass Sie sich in der Nacht des Mordes mit
Fleist gestritten haben. Die Frage ist, warum Sie ihn und seine Tochter getötet
und alles so inszeniert haben, als hätte jemand Gemals Mordmethode imitiert.«
Ich war wie vom Donner gerührt. »Das ist doch verrückt! Ich
habe weder Fleist und seine Tochter noch irgendeinen anderen Menschen
umgebracht!«
»Wir werden sehen. Was ist mit dem Flughafenpolizisten?«, fragte
Stone.
»Ich habe das Gesicht seines Mörders nicht gesehen. Kurz bevor
Sie am Tatort eintrafen, ist der Kerl durchs Toilettenfenster geflohen. Ich weiß aber, dass es derselbe Killer war, der in Istanbul gemordet hat.«
»Passt ja alles prima zusammen«, sagte Stone verächtlich.
»Warum habe ich Schwierigkeiten, Ihnen zu glauben, Moran? Sie
erzählen uns, dass jemand in der ganzen Welt mordet und es dann so arrangiert,
dass der Verdacht, bestimmte Morde begangen zu haben, auf Sie fällt?«
»Genau das meine ich. Sie müssen mir glauben, Stone.«
»Nein, muss ich nicht. Ich halte mich an die Beweise. Was haben
Sie zur Ermordung von Otis und Kimberly Fleist zu sagen?«
Ich war wütend. »Ich weiß, dass Sie mich nicht ausstehen können,
Stone, aber deshalb hab ich die Fleists noch lange nicht getötet!«
»Das können Sie dem Staatsanwalt erzählen, wenn er die Fakten
auf dem Tisch liegen hat. Es bestehen nicht die geringsten Zweifel, Moran.«
Ich versuchte, mir bei Lou Gehör zu verschaffen. »Sie
müssen mich anhören, Lou. Bitte.«
Lou ließ den Wagen an. »Sie haben Recht, wir müssen reden. Sie
müssen uns eine Menge erklären. Am besten, Sie fangen gleich damit an.«
Der Jünger stand vor dem Ankunftsterminal, als Kate Moran
in Handschellen abgeführt wurde. Das blöde Miststück hatte sich schnappen
lassen und ihm dadurch seine Pläne vermasselt!
Im allerletzten Augenblick war es ihm gelungen, durch das Toilettenfenster
zu fliehen. Sekunden später hätte er in ernsthaften Schwierigkeiten gesteckt.
Das Fenster hatte auf eine schmale Gasse zwischen den Gebäuden geführt. Wenige
Minuten später hatte er den Flughafen durch einen Personaleingang an der Seite des
Terminals verlassen.
Bingo. Er hatte damit
gerechnet, dass die Cops Moran durch den Haupteingang abführten, und er hatte
Recht behalten. Aber wie bekam er sie nun in seine Gewalt?
Als Lou und Stone Moran auf die Rückbank des Wagens
stießen, wusste er, dass er schnell handeln musste. Er steuerte auf das erste
Taxi an dem Taxistand zu, in dem ein schwarzer Fahrer mit einer grellroten
Fliege saß, und sagte: »He, Sie, ich gebe Ihnen zweihundert Dollar extra, wenn
Sie tun, was ich Ihnen sage.«
»Ich glaube, ich bin nicht der richtige Mann für Sie, mein Freund«,
erwiderte der Fahrer, der offenbar Angst hatte, in eine krumme Sache
hineingezogen zu werden. »So einer bin ich nicht.«
»Ich möchte, dass Sie einem Wagen folgen.« Das Taxi war alt,
die roten Ledersitze vollkommen zerschlissen. Der Wagen schien seit vielen
Jahren rund um die Uhr im Einsatz zu sein. Hoffentlich hielt die Schrottmühle
eine Verfolgungsjagd durch.
Der Fahrer schaute ihn mit funkelnden Augen an. »Zweihundert
Dollar extra, haben Sie gesagt? Steigen Sie ein.«
Der Jünger setzte sich auf die Rückbank, wobei er den
Buick, der soeben ausscherte, nicht aus den Augen ließ. »Sehen Sie den grünen
Buick, der gerade losfährt?«, fragte er den Fahrer.
Der Schwarze drehte sich im Sitz nach vorn und sah den Wagen
losfahren. »Klar. Ich bin ja nicht blind, Mister.«
»Wenn Sie an dem Buick dranbleiben, erhöhe ich auf
fünfhundert.«
110.
Psychiatrische
Klinik Bellevue
Eine Stunde lang stöberte Frank in den Akten im
Untergeschoss der Klinik. Die Fahrt zum Bellevue war seine eigene Idee gewesen.
Er hatte Kate nichts davon gesagt und hoffte, dass der Besuch sich lohnte.
Er hatte mehrere Akten aus den Kartons genommen und auf dem
Tisch ausgebreitet, doch die düsteren, verdreckten Neonröhren an der Decke
spendeten nicht viel Licht. Frank hatte die Abdeckung des Verteilers entfernt
und sicherheitshalber ein paar bunte Kabel herausgezogen, falls der Pfleger
misstrauisch wurde und in den Keller kam.
Frank blätterte soeben in einer Aktenbox, als er Schritte
auf der Treppe hörte. Hastig packte er die Akten zusammen und versteckte sie
unter dem Tisch. Der dauergebräunte Gary erschien auf der Treppe, blieb auf
halber Höhe stehen und rief:
»Alles in Ordnung da
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