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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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dem Polizisten die
Pistole aus der Hand.
    Wo steckt Moran? Ich weiß, dass sie hier ist!
    Er lief an der Reihe der Toilettenkabinen entlang und
öffnete leise eine Tür.

107.
    Ich hörte ein Stöhnen, das wie ein erstickter
Schmerzensschrei klang.
    Verwirrt spähte ich durch den Türspalt, und im ersten
Augenblick traute ich meinen Augen nicht: Der Polizist lag auf dem Boden. Aus
seiner Brust ragte eine lange, dünne Nadel, und ein dünnes Blutrinnsal kroch
über die weißen Kacheln auf die Toilettenkabinen zu. Die Verletzung ähnelte der
Stichwunde, die der Killer Yeliz zugefügt hatte.
    O Gott.
    Jetzt strömte das Blut über den Boden zwischen meinen Füßen.
Dann hörte ich ein Knarren, als wäre eine der Türen aufgerissen worden. Die
Erkenntnis traf mich wie ein Schlag: Der Killer ist hier in der Toilette!
    Ich wollte schreien, doch eine Sekunde später klapperten
die Toilettentüren, als der Killer die Kabinen nacheinander durchsuchte. Wie
war das möglich? Woher wusste er, dass ich hier war? Verzweifelt bemühte
ich mich, meine hektische Atmung zu kontrollieren. Ich hatte nichts, das ich
als Waffe hätte einsetzen können. Ich war dem Killer schutzlos ausgeliefert.
War ich dazu verdammt, untätig zu warten, bis er in meine Kabine stürzte? Was sollte
ich tun? Wenn ich blieb, war ich so gut wie tot. Wenn ich hinausstürmte, auch.
    Die nächste Tür wurde aufgerissen, dann Stille.
    Wieder ein Knarren.
    Die nächste Tür.
    Und dann geschah etwas Seltsames. Ich war sicher, dass ich Stimmen
hörte, die rasch lauter wurden. Dann andere Geräusche – diesmal in der Toilette:
schnelle Schritte, ein Knurren, ein knarrender Laut. Da ich keine Ahnung hatte,
was diese Geräusche zu bedeuten hatten, fasste ich mir ein Herz und spähte
wieder durch den Türspalt.
    Der Polizist lag noch immer am Boden. Aus der Stichwunde in
seiner Brust rann Blut. Seine Augenlider zuckten, und ich war sicher, dass ich
ihn atmen hörte. Er lebte noch. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, stellte
mich auf den Toilettensitz und spähte über die Tür. Das Fenster stand weit
offen.
    War der Killer geflohen? Oder spielte er Katz und Maus mit mir
und wollte mir eine Flucht bloß vorgaukeln? Warum sollte er durchs Fenster
geflohen sein?
    Ich trat hinunter auf den Boden, öffnete die Tür und spähte
vorsichtig hindurch. Auf den ersten Blick war niemand zu sehen. Versteckte der
Killer sich in einer der Toilettenkabinen, um sich im nächsten Augenblick auf
mich zu stürzen? Doch mehrere Sekunden verstrichen, ohne dass etwas geschah.
Ich überprüfte die anderen Toilettenkabinen. Leer. Jetzt verstand ich gar
nichts mehr. Warum sollte der Killer in dem Augenblick fliehen, als er mir
dicht auf den Fersen war?
    Ich hörte den Polizisten röcheln und kniete mich neben ihn.
Ich sah auf den ersten Blick, dass er sterben würde, wenn er nicht sofort
medizinisch versorgt wurde. Plötzlich hob er die rechte Hand und umklammerte
die in seiner Brust steckende Nadel.
    Ich ergriff seine Hand. »Nein! Bleiben Sie ganz ruhig
liegen, und bewegen Sie sich nicht.«
    »Es … tut so furchtbar weh …«, ächzte der Polizist mit schmerzverzerrter
Stimme. Plötzlich zuckte sein Körper. Er riss den Mund auf, als wollte er sich
erbrechen; stattdessen schoss ein Schwall Blut hervor. Seine Lider flackerten,
seine Hände zitterten, und dann erschlaffte sein Körper. Der Mann war tot. Augenblicke
später hörte ich laute Schritte hinter mir und wirbelte herum.
    »Hände hoch und keine Bewegung!« Ein Polizist zielte mit seiner
Pistole auf mich. Keine Sekunde später tauchte ein zweiter Cop mit gezogener
Waffe auf. »Wir haben sie!«, rief jemand.
    Mir wurde schwindelig. Ich hörte aufgeregte Stimmen auf dem
Gang. Jetzt wusste ich, warum der Killer geflohen war. Er hatte die Verstärkung
nahen hören. Vier Männer mit gezogenen Waffen stürmten in die Toilette – zwei
Beamte der Flughafenpolizei, die von Lou Raines und Stone begleitet wurden. Schockiert
starrten sie auf den toten Polizisten, neben dem ich noch immer kniete; dann
richteten sie den Blick auf mich und den blutverschmierten Kachelboden. »Stehen
Sie auf!«, brüllte Stone.
    Ich versuchte, mich aufzurichten, doch offenbar war ich nicht
schnell genug, denn Stone riss mich brutal an den Haaren hoch und zog die
Handschellen von seinem Gürtel. »Katherine Moran, ich verhafte Sie wegen des Verdachts, Otis
und Kimberly Fleist ermordet zu haben.«

108.
Virginia
    Frank Moran parkte den gemieteten Pick-up auf

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